Ein zweimaliger Champions League-Sieger wie Ottmar Hitzfeld ist in seiner Trainerlaufbahn mit vielen schwierigen Situationen fertig geworden. Doch nach diesem 2:1 im September 2003 musste auch er zugeben, dass „uns ein Stein vom Herzen gefallen ist“. Im Champions League-Auftaktmatch gegen Celtic Glasgow hatten seine Bayern lange zurückgelegen, erst ein später Doppelpack von Roy Makaay (73./86. Minute) verhinderte den Fehlstart. Und so fasste Hitzfeld die Geschehnisse des für ihn nervenaufreibenden Abend nach Abpfiff in einem Bild zusammen: „Fußball ist manchmal wie Himmel und Hölle.“
Makaay mal Erlöser, mal Zerstörer
Denn wie der Beginn der Champions League weniger himmlisch verlaufen kann, das musste Hitzfeld im Jahr zuvor am eigenen Leib erfahren – auch damals spielte der jetzige Erlöser Makaay die Hauptrolle. Noch im Trikot von Deportivo La Coruña steuerte der Niederländer aber alle drei Tore der Spanier bei ihrem 3:2-Sieg im Münchner Olympiastadion bei. Von dieser Auftaktniederlage erholten sich die Bayern nicht mehr so richtig und schieden zum bislang einzigen Mal nach der Gruppenphase in der Königsklasse aus. Wohl dem, der Makaay auf seiner Seite hat, möchte man da sagen. Doch weder er selbst noch Hitzfeld hätten wohl für möglich gehalten, was die Bayern in den Jahren darauf aus dem mühsamen Sieg gegen Celtic machten.
Rekordserie von 17 Auftakt-Siegen in Folge
Das Wort Fehlstart hat der deutsche Rekordmeister seither im wichtigsten Vereinswettbewerb Europas aus seinem Wortschatz gestrichen. Vielmehr gewannen die Bayern inklusive des Celtic-Spiels ihre letzten 17 Auftaktpartien in der Champions League allesamt und sorgten so für eine nie dagewesene Rekordserie. Egal, ob es gegen vermeintliche Underdogs oder namhafte Gegner wie die Roma (2:0 zuhause im Jahr 2010), Manchester City (1:0 H/2014), Benfica Lissabon (2:0 A/2018) oder zuletzt Atlético Madrid (4:0 H/2020) ging, den Münchnern war in diesem Zeitraum kein Gegner mehr am 1. Champions League-Spieltag gewachsen.
Müller ist Bayerns-Topstarter
Besonders bemerkenswert in diesem Rekordlauf war das 2:1 gegen den FC Valencia im September 2012: In diesem mussten die Bayern zum ersten und bislang letzten Mal seit dem 2:1 gegen Celtic vor 18 Jahren ein Gegentor im ersten Saisonspiel hinnehmen – die Auftakt-Tordifferenz des FCB seit 2003 in der Königsklasse beträgt unglaubliche 42:2 Treffer, auswärts sogar 13:0 in sieben Partien. Zu verdanken haben dies die Bayern neben einer starken Defensivarbeit wohl auch Thomas Müller – der Ur-Bayer steuerte während der Serie allein sieben Treffer bei und ist damit gleichzeitig der erfolgreichste Frühstarter der Münchner in der Königsklasse.
Starterqualitäten auch in Barcelona beweisen
Doch so beeindruckend diese Zahlen auch sind, geht es am kommenden Dienstag wieder bei Null los. Dann werden die Starterqualitäten der Bayern beim FC Barcelona erneut auf die Probe gestellt. „Es wäre natürlich super, wenn wir die Statistik noch fortführen könnten. Aber man muss schon bedenken, dass Barcelona eine Top-Mannschaft ist“, blickte der Startexperte Müller auf das schwere Auftaktmatch voraus: „Es sind zwei Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Wer schon einmal Spiele im Camp Nou gesehen hat, weiß, da ist der Rasen immer in einem Top-Zustand, die Zuschauer sind fußballverrückt – es ist also alles angerichtet, um ein richtig schöner Fußball-Abend zu werden.“
Elf Mal trafen die Bayern im Europapokal bereits auf Barcelona. Wir haben auf die bisherigen Duelle zurückgeblickt:
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