Am Mittwoch (21 Uhr) tritt der FC Bayern in der Champions League bei Benfica Lissabon an – fcbayern.com stellt euch den Gegner am 3. Spieltag der Gruppenphase genauer vor:
Guter Start in Liga und Champions League
Als Dritter der portugiesischen Meisterschaft in der Vorsaison musste Benfica den Umweg über die Qualifikationsrunden gegen Spartak Moskau und die PSV Eindhoven gehen: Den Schwung aus der erfolgreichen Qualifikation nahm das Team von Jorge Jesus mit in die Gruppenphase und legte dort mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen den besten Königsklassen-Auftakt seit sechs Jahren hin. Besonders mit dem 3:0-Erfolg gegen Barcelona zuletzt – ihrem ersten gegen die Katalanen seit mehr als sechzig Jahren – ließen die Portugiesen aufhorchen.
Auch in der heimischen Liga glückte Benfica der Start. Zwar setzte es Anfang Oktober etwas überraschend die erste Niederlage (0:1 gegen Portimonense SC), nach sieben Siegen zu Beginn führen die Hauptstädter die Tabelle nach acht Spieltagen aber weiter mit 21 Punkten an. Am vergangenen Wochenende waren die Águias („die Adler“) im portugiesischen Pokal im Einsatz. Beim Zweitligisten CD Trofense schonte Benfica einige Stammkräfte und musste bis in die Verlängerung. Am Ende gab es einen knappen 2:1-Erfolg. Die bisherige Bilanz in dieser Spielzeit lässt sich damit mit zwölf Siegen in 15 Partien (zwei Remis, eine Niederlage) durchaus sehen.
Noch kein Sieg gegen die Bayern
Weniger gut liest sich aus Benfica-Sicht die Bilanz in Europapokalspielen gegen die Bayern. Von zehn Duellen haben die Münchner keines verloren (sieben Siege, drei Remis) – gegen kein anderes Team traten die Adler so häufig auf internationalem Parkett an, ohne ein einziges Mal zu gewinnen. Das letzte Aufeinandertreffen gab es in der Gruppenphase 2018/19, als die Bayern beide Partien gewannen (2:0 A, 5:1 H).
Talentschmiede und bekannte Gesichter
Einer der Garanten damals für den Münchner Erfolg war Renato Sanches, der wie so viele gute, junge Spieler aus der Benfica-Talentschmiede hervorging. Weitere prominente Beispiele sind Bernado Silva (jetzt Manchester City) oder Rui Costa, der erst vor Kurzem zum neuen Benfica-Präsidenten gewählt worden ist. Beim 3:0 gegen Barça am 2. Spieltag machte nun Darwin Núñez mit einem Doppelpack auf sich aufmerksam. Der 22-jährige Urugayer ist mit sechs Toren in acht Pflichtspielen bester Torjäger Benficas und könnte vielleicht das nächste junge Talent sein, das bei den Portugiesen den Durchbruch schafft.
Neben einigen jungen Wilden verfügt das Team mit dem 2016er-Europameister Rafa Silva, dem letztjährigen Torschützenkönig der Europa League Pizzi oder dem belgischen Rekordnationalspieler Jan Vertonghen aber auch über reichlich internationale Erfahrung. Dazu tummeln sich in Haris Seferović oder Valentino Lazaro auch einige ehemalige Bundesliga-Spieler im Kader – das bekannteste Gesicht dürfte wohl der fünfmalige deutsche Nationalspieler Julian Weigl sein, der 2020/21 von den Benfica-Fans als Spieler der Saison ausgezeichnet wurde.
Rekordmeister mit internationalem Fluch
In Portugal ist Benfica als Rekordmeister (37 Titel) und Rekordpokalsieger (26) das Maß aller Dinge. Doch im Europapokal wollte dem Traditions-Klub der große Wurf in den letzten Jahren einfach nicht mehr gelingen. Den letzten bedeutenden internationalen Titel holte Benfica 1962, als die Portugiesen den Europapokal der Landesmeister ein zweites Mal in Folge gewannen. Seither stand der Klub noch acht Mal in einem Europacup-Finale, doch es war wie verhext, acht Mal gab es eine Niederlage.
Als Grund hierfür wird gerne der sogenannte Guttmann-Fluch zitiert, wonach es im Mai 1962 direkt im Anschluss an den 5:3-Finalsieg gegen Real Madrid zum Streit zwischen der Vereinsführung und Coach Belá Guttmann gekommen sei. Es ging ums Geld und mündete in der Trennung vom Trainer, der vor seinem Abgang seiner Wut mit folgenden Worten Ausdruck verlieh: „Ihr sollt die nächsten 100 Jahre keinen Europacup mehr gewinnen!“ Danach wurde einiges versucht, um den Fluch zu beenden. Unter anderem bat Klub-Legende Eusebio persönlich am Grab Guttmanns um die Aufhebung des Fluchs. Auch wurde im heimischen Stadion eine Bronzestatue des ungarischen Trainers aufgestellt. Doch bislang blieben alle Bemühungen erfolglos.
Adlerflug durch das Stadion des Lichts
Benfica trägt seine Heimspiele im Estádio do Sport Lisboa e Benfica aus, in Deutschland besser bekannt als Estádio da Luz – das Stadion des Lichts. 2003 bezog Benfica die zur Europameisterschaft errichtete Arena – und die Fans übertrugen die ehrfürchtige Bezeichnung Kathedrale der alten Benfica-Heimstätte direkt auf das neue, 65.647 Zuschauern Platz bietende Stadion. Nach dem Umzug hielt auch ein neuer Brauch Einzug, dass vor jedem Heimspiel ein Adler – das Wappentier Benficas – durch das Rund kreist. Die Legende besagt, dass Benfica seine Heimspiele gewinnt, wenn „Vitória“ oder „Gloriosa“ – so die Namen der eingesetzten Vögel – mehr als zwei Runden fliegt. Setzt er früher zur Landung an, so siegt das Gästeteam.
In den Zahlen und Fakten gibt es weitere interessante Informationen zum Duell mit den Portugiesen:
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