
Der Abschied vom FC Bayern fiel Rafinha nicht leicht. Nach acht Jahren verließ er den deutschen Rekordmeister im Sommer 2019, kein Brasilianer hat länger das FCB-Trikot getragen. Inzwischen spielt der Rechtsverteidiger in seiner Heimat Brasilien. Nach Stationen bei Flamengo Rio de Janeiro, Olympiakos Piräus und Gremio Porto Alegre läuft er aktuell für den FC Sao Paulo auf. Das FCB-Clubmagazin „51“ hat mal nachgefragt, wie es dem 36-Jährigen geht.
Das Interview mit Rafinha
Servus, Rafa! Vermisst du den deutschen Winter?
Rafinha: „Ich weiß, es ist kalt bei euch. Bei mir in São Paulo ist es schön warm, aber ich vermisse Bayern trotzdem.“
Was fehlt dir?
„Ich habe 15 Jahre in Deutschland gelebt, und speziell die acht Jahre in München waren extrem schön. Zusammen mit meiner Frau habe ich die Stadt und das Umland kennengelernt, wir hatten einen Freundeskreis. Was ich außerdem geschätzt habe: Disziplin. Wenn du dich in Brasilien um zehn Uhr verabredest, heißt das 20 Minuten nach zehn - in Deutschland heißt zehn Uhr zehn Uhr. Diese Disziplin und Organisation gibt es nur bei euch. Krankenhäuser, Sicherheit... Alles funktioniert. Die deutsche Kultur fehlt mir.“
Trotzdem bist du 2019 zurück nach Brasilien.
„Das wollte ich unbedingt. Brasilien ist meine Heimat. Dort sind meine Mama, mein Bruder, meine Schwester, meine Freunde. Sie haben meine Karriere nicht an meiner Seite verfolgen können, weil ich mit 19 weggegangen bin. Jetzt genießen wir es, zusammen zu sein.“
Kaum zurück, hast du mit Flamengo die Meisterschaft und die Copa Libertadores geholt.
„2019 war ein besonderes Jahr für mich. Jetzt habe ich in Deutschland und in Brasilien das Triple gewonnen. Auch dass ich als bester Rechtsverteidiger Brasiliens und Südamerikas ausgezeichnet wurde, hat mich stolz gemacht. Mein Sohn wurde 2019 auch noch geboren. Ein Traumjahr!“
Wie sehr hat dir dann der Abstieg letztes Jahr mit Gremio wehgetan?
„Das war bitter. Im ersten Halbjahr haben wir zwei Titel gewonnen, aber danach hatten wir vier Trainer und viele Ausfälle wegen Corona. Sport ist eben nicht nur Siege und Pokale.“
Was planst du für die Zukunft?
„Zwei Jahre will ich noch spielen. Dann möchte ich mit meiner Familie auch wieder in München leben, so drei, vier Monate im Jahr. Wir haben dort noch ein Haus. Deutschland ist meine zweite Heimat. Vielleicht kann ich ja für Bayern irgendwas arbeiten. Mal schauen.“
Das FC Bayern-Mitgliedermagazins „51“ sprach auch mit Marco Neppe, Technischer Direktor, über Spielerprofile, die Club-DNA - und den Grund, warum der FCB nie uncool wird: