
96 Einsätze für die Amateure! Maximilian Welzmüller verlässt den FC Bayern nach vier Jahren in Richtung SpVgg Unterhaching, kehrt aber in naher Zukunft in anderer Funktion zurück zum Rekordmeister. Im Interview spricht der 32-J ährige unter anderem über seine Highlights beim FCB, was ihm besonders fehlen wird und seine Zukunftspläne.
Servus Maxi, letzte Woche hat Unterhaching deinen Wechsel bekanntgegeben. Was genau hat dich dazu bewegt?
„Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ich kenne den Verein und viele Spieler, weil ich selbst zwei Jahre dort aktiv war. Natürlich reizt es mich auch, wieder mit meinem Bruder zusammenzuspielen. Jetzt nochmal die Chance zu haben, mit ihm im Profibereich zu spielen, ist unfassbar schön. Ich bin generell ein Familienmensch und liebe die Region. Der Verein setzt wie Bayern auf junge Talente, das finde ich sehr spannend.“
Blicken wir auf deine lange und erfolgreiche Amateure-Zeit zurück: Gibt es einen Moment in über 90 Spielen, der alles überragt?
„Für mich war es das Relegationsspiel gegen Wolfsburg II. Ich war leider verletzt, aber ich saß auf der Bank. Dass wir nach dem 0:1-Rückstand vor ausverkauftem Haus das Spiel gedreht haben, bleibt unvergesslich. Auch weil ich für das Ziel Aufstieg geholt wurde und es dann im ersten Jahr geklappt hat. Es war ein sehr besonderer Moment, zusammen mit unseren Fans.“
Aber das war ja nicht das einzige Highlight deiner FCB-Karriere.
„Ich finde, meine Bayern-Zeit hatte so viele Highlights. Auch das Training mit den Profis war jedes Mal unbeschreiblich. Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich Gänsehaut. Generell auf meine Sportklamotten und das Wappen zu schauen, war ein krasser Moment für mich. Mir wurde bewusst, dass ich hier bei Bayern München trainiere - auch wenn es die zweite Mannschaft ist. Der Aufstieg war aus externer Sicht Wahnsinn. Dieser Erfolg war schön und wichtig, aber dass du die 3. Liga dann auch als zweite Mannschaft gewinnst, wird es wahrscheinlich nie wieder geben.“
Du hast mal gesagt, dass es für dich persönlich sehr wichtig ist, dass du beim FC Bayern Geschichte schreibst. Was hast du damit gemeint?
„Wenn du die Bayern-Klamotten trägst, denkst du immer automatisch an die erste Mannschaft, weil sie so viel erreicht hat. Aber wir wollten selbst etwas Großes dazu beitragen, und das haben wir geschafft. Mir ist es wichtig, dass ich nicht nur für die Amateure gespielt, sondern auch etwas Legendäres geschafft habe. Ich hoffe, der Pokal steht noch so lange im Museum, dass wenn ich mal Nachwuchs habe, ich mit ihm dort hingehen und ihm sagen kann, dass ich den Pokal da reingebracht habe.“
In deiner Zeit hier hast du viele verschiedene Trainer erlebt. Wer hat dich am meisten nach vorne geprägt?
„Ich hatte viele gute Trainer, muss aber Sebastian Hoeneß hervorheben. Die Kombination aus fachlicher Kompetenz und Menschlichkeit war unglaublich. Nicolas Feldhahn, Timo Kern und ich waren damals mit Sebastian, David Krecidlo und Dirk Teschke so eine Sechsergruppe. Die Kombination aus drei alten Spielern und drei Trainern hat sehr harmoniert. Gegenseitiger Respekt und gegenseitiges Vertrauensverhältnis – das habe ich so noch nicht erlebt und fand ich richtig gut.“
Du warst jetzt vier Jahre lang ein Routinier in einer sehr jungen Mannschaft. Was wird dir aus diesem Umfeld fehlen?
„Mir hat die Arbeit mit den Jungs sehr viel Spaß gemacht. Sie sind ein bisschen lustiger und aufgeweckter. Dass ich mit ihnen, obwohl sie deutlich jünger waren, auf einer richtig guten Ebene war, wird mir schon fehlen. Ich konnte viel Blödsinn mit ihnen reden, trotzdem habe ich auf dem Platz gemerkt, dass sie großen Respekt haben und sich auch etwas sagen lassen. Man behauptet, die Kabine wird den Fußballern nach dem Sport am meisten fehlen und so ist es auch in meinem Fall. Auch Timo und Nico, mit denen ich zwei richtig gute Freunde gefunden habe, werde ich vermissen.“

Durch dein Engagement bei Unterhaching wirst du nächstes Jahr auf jeden Fall gegen deine alten Teamkollegen antreten. Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht?
„Ja, allein gegen Bayern zu spielen ist komisch. Ich glaube zwar, dass sich der Kader noch ein bisschen verändern wird, aber ich werde natürlich die meisten sehr gut kennen. Ich muss wahrscheinlich total lachen, wenn ich alle wiedersehe.“
Gibt es einen ehemaligen Teamkollegen, gegen den du nicht so gerne ein Laufduell bestreiten würdest?
„Da ziehe ich wohl bei fast allen den Kürzeren, vor allem gegen Armindo, Scotti und Yusi. Aber ich weiß trotzdem, dass ich mit ein bisschen Erfahrung und einem guten Auge, den einen oder anderen ärgern kann.“

Nach deiner Zeit bei Unterhaching wirst du zum Rekordmeister zurückkehren.
„Es ist eine immense Wertschätzung, dass der Verein mir das anbietet. Ich freue mich auf meine Rückkehr und werde genau wie auf dem Platz auch in dieser Funktion alles geben, damit der FC Bayern erfolgreich ist.“
Welche Funktion wirst du übernehmen?
„Ich weiß es noch nicht genau. Das wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren in eine Richtung entwickeln. Ich könnte mir die Schnittstelle zwischen Management und dem Bereich Sport sehr gut vorstellen, weil ich meine Inhalte aus meinem Management-Studium mit den Erfahrungen meiner Karriere verbinden könnte. Es ist aber auch denkbar, dass ich im Trainerbereich tätig werde, aber auch hier ist bis jetzt noch keine Entscheidung gefallen.“
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