In Timo Kern ist in der kommenden Saison 2022/23 nur noch ein Routinier im Kader der FC Bayern Amateure zu finden. Was sich der 32-Jährige für seine Rolle vornimmt, wie die Stimmung im Team von Cheftrainer Martín Demichelis ist und wie er die Neuzugänge einschätzt, hat er im Interview verraten.
Das Interview mit Timo Kern
Servus Timo, dein wievieltes Trainingslager war das eigentlich? Hast du mitgezählt?
„Mitgezählt habe ich nicht, aber es waren schon einige. Mal sehen, wie viele es noch geben wird.“ (lacht)
Wie motiviert man sich immer wieder für diese sehr anstrengende Zeit?
„Dass es anstrengend wird, steht vor einem Trainingslager außer Frage. Ich habe mich eher auf die Zeit mit den Mitspielern gefreut. Bei den Amateuren haben wir immer die Aufgabe, als Team zusammenzufinden, weil wir über die komplette Saison als geschlossene Mannschaft agieren müssen. Vom Volumen wird es irgendwann anstrengend, aber da muss man durch und die Zähne zusammenbeißen.“
Wie fällt dein Fazit nach einer Woche mit dem neuen Team aus?
„Wir sind als Mannschaft näher zusammengerückt, das wollten wir erreichen. Dabei haben uns auch mehrere Teamevents geholfen, bei denen ich mit den Jungs ins Gespräch gekommen bin. Wir sind nach neun Einheiten in den letzten acht Tagen sowohl sportlich als auch im Teamgefüge auf einem guten Weg. Das war mir für diese Woche am wichtigsten.“
Ihr Trainingslager beendeten die Amateure mit einem Sieg im Testspiel. Timo Kern traf zum zwischenzeitlichen 2:0:
Wie definierst du deine Aufgabe?
„Klar ist, dass ich mittlerweile der einzige Routinier in der Mannschaft bin. Das bedeutet für mich, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich will aber meine Art und Weise, wie ich an die Aufgabe rangehe, gar nicht verändern. Ich möchte mich mit dem Trainerteam noch geschlossener präsentieren, um eine gewisse Richtung vorzugeben. Ich will für die Jungs da sein.“
Welche Richtung möchtest du vorgeben?
„Einerseits ist es die Identität des FC Bayern, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Andererseits möchte ich die Spielphilosophie des Trainers widerspiegeln. Wir wollen Ballbesitzfußball zeigen und tatkräftig nach vorne spielen - dafür möchte auch ich einstehen. Für mich ist aber auch wichtig, auf und neben dem Platz ein offenes Ohr für die jungen Spieler zu haben.“
Du bist mittlerweile der einzige Routinier. Was ändert sich für dich ohne Nicolas Feldhahn und Maximilian Welzmüller? Macht das die Aufgaben vielleicht noch anspruchsvoller?
„Es ändert sich vieles, da Nico und Welzi für mich nicht nur besondere Mitspieler, sondern auch enge Freunde geworden sind. Auf dem Platz waren die beiden immer präsent, wenn Verstärkung oder klare Ansagen nötig waren. Für mich gilt es, diese Eigenschaften in Zukunft so gut wie möglich zu verkörpern und für die Mannschaft da zu sein. Ich möchte den jungen Spielern helfen, fußballerisch und menschlich zu wachsen.“
Ihr habt in dieser Saison wieder eine sehr junge Mannschaft. Was kann man von dieser Mannschaft erwarten in dieser Saison?
„Das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft zusammenwachsen. Die Zeit in der Vorbereitung wollen wir dazu nutzen. Auf der anderen Seite wollen wir natürlich auch sportlich erfolgreich sein. Ich habe aber schon jetzt ein gutes Gefühl, denn die jungen Spieler haben bereits viel Qualität gezeigt. Sie wollen weiterhin offensiven Fußball spielen und begeistern.“
Letztes Jahr habt ihr den Aufstieg knapp nicht geschafft. Ist das jetzt schon wieder ein Thema?
„Nein, das Wort ist nicht gefallen. Momentan befinden wir uns in einer Phase, in der dafür kein Platz ist. Für uns gilt primär, in die Spur zu finden und uns als Team zusammenzufinden.“
Neben den aufgerückten U19-Spielern sind auch zwei neue Gesichter dabei. Was kannst du über Antonio Tikvićsagen?
„Toni Tikvić ist ein guter, selbstbewusster Typ. Er ist ein sehr passstarker, technisch begabter Spieler. Die Kombination als Linksfuß in der linken Innenverteidigung findet man auch nicht so häufig. Ich bin gespannt, was er aus seinem Potenzial macht.“
Der andere Neuzugang ist Lovro Zvonarek. Wie hast du ihn bisher wahrgenommen?
„Lovro kam aus Kroatien nach München und hat sich sehr gut eingelebt hier. Wie schnell er Deutsch lernt, ist bemerkenswert und zeigt, dass er seine Aufgabe beim FC Bayern sehr ernst nimmt. Er hat eine gute Technik und will immer im Tempo sein.“
Ihr habt nun eine Woche gemeinsam als Mannschaft verbracht. Wie nimmst du die Stimmung wahr?
„Die Stimmung ist super. Ein Großteil der Jungs hat schon sehr lange in den Jugendmannschaften des FC Bayern zusammengespielt, was das Kennenlernen vereinfacht. Es sind gar nicht so viele Neue dazugekommen. Die Stimmung ist gut, die Jungs kennen sich und wissen, wie es bei den Amateuren läuft.“
Die letzte Ausgabe des Trainingslager-Tagebuchs der FC Bayern Amateure im Stubaital.
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