Am Wochenende stand für die U19 des Rekordmeisters ein ganz besonderes Erlebnis an: In der Allianz Arena spielte der Nachwuchs gegen den FC Bayern World Squad und gewann mit 4:0. Damit fuhr das Team von Cheftrainer Danny Galm ein weiteres Erfolgserlebnis mitten in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit ein. Im Interview blickt der 36-Jährige auf die vergangene Spielzeit zurück, definiert das Motto für die kommende Saison und spricht über die beiden Neuzugänge Noel Aseko Nkili und Lennard Becker.
Servus Danny, vor einem knappen Jahr hast du deine Tätigkeit als U19-Trainer beim FC Bayern aufgenommen. Wie fällt dein Fazit zur letzten Saison aus?
„Wenn man es oberflächlich betrachtet und die Abschlusstabelle ins Auge fasst, ist es nicht der Anspruch, den wir, die Spieler oder der FC Bayern hat. Im Detail kann ich aber auch auf einige positive Aspekte zurückblicken: Mit Paul Wanner haben wir den jüngsten Bundesliga-Spieler des FC Bayern vom Campus bei der ersten Mannschaft etabliert. Außerdem waren über die gesamte Saison 20 spielberechtige U19-Spieler bei den Amateuren im Einsatz und haben dazu beigetragen, dass die U23 eine starke Saison gespielt hat. Darüber hinaus durften sich eine Vielzahl an Nachwuchsspielern bei den Profis im Training beweisen. Das spricht alles für die Entwicklung der Jungs.“
Durch die Rotation der Spieler hattest du vor allem zum Ende der Saison eine sehr junge Mannschaft. Ist es ein Vorteil, dass ein Teil des jüngeren Jahrgangs bereits Erfahrungen in der A-Junioren-Bundesliga sammeln konnte?
„Durch die Stärkung des Amateure-Kaders wurde automatisch auch die U19 und die U17 stark verjüngt, weil immer wieder Spieler aus den unteren Jahrgängen nach oben gerückt sind. Für einige Jungs kann es natürlich ein Vorteil sein, dass sie sich in der vergangenen Spielzeit schon mit älteren Gegenspielern messen konnten. Kaderveränderungen während der Saison wollen wir in diesem Jahr größtenteils verhindern und als Team funktionieren.“
Inwieweit erleichtert sich die Arbeit für dich, wenn du die vermeintlich neuen Spieler schon aus den Trainingseinheiten der letzten Saison kennst?
„Es ist aus Trainersicht immer ein Vorteil, wenn man die Jungs über einen längeren Zeitraum kennt – vor allem aus den Trainingseinheiten. Nichtsdestotrotz sind auch die vermeintlich neuen Spieler für mich keine Unbekannten. Egal, ob Michael Hartmann, Peter Gaydarov oder Alexander Moj: Durch die kurzen Wege am Campus stehen alle Trainer aus dem Nachwuchsbereich in sehr engem und regelmäßigem Austausch miteinander.“
Deine Mannschaft ist in diesem Jahr erneut sehr jung. Ändert sich dadurch deine Herangehensweise?
„Grundsätzlich nicht – weiterhin lege ich auf kleine Details sehr viel Wert. Wir müssen aggressiver gegen den Ball spielen und die Intensität in allen Spielphasen erhöhen. Wenn wir das schaffen, machen wir einen großen Schritt nach vorne. Die Mannschaft ist sehr jung, eigentlich eine U18. Für die Jungs gilt es, den Rhythmus zu finden. Jeder kann sich in den Vordergrund spielen. Die Türen nach oben stehen offen.“
Mit Noel Aseko Nkili und Lennard Becker kannst du zwei Neuzugänge im Team begrüßen. Wie schätzt du die beiden ein?
„Noel habe ich in den vergangenen beiden Jahren schon sehr intensiv in der U-Nationalmannschaft verfolgt und mir viele Szenen von ihm angeschaut. Ich freue mich sehr auf ihn, weil er ein Kämpfer auf dem Platz ist, der fußballerisch überzeugen kann. Bei Lennard ist es ähnlich: Er ist zentral flexibel einsetzbar und hat in Dresden bereits seine Führungsqualitäten bewiesen. Er hat in den ersten Tagen extremen Biss und Power gezeigt. Beide sind Jungs, die ihre Mitspieler auf dem Feld mitreißen können.“
Zuletzt stand für Tarek Buchmann ein besonderer Termin an. Er durfte sich beim Trainingsauftakt der Bundesligamannschaft als einziger U19-Spieler beweisen. Wie bewertest du seine Entwicklung?
„Tarek hatte in der zweiten Jahreshälfte von 2021 mit der einen oder anderen Verletzung zu kämpfen, hat sich aber stabilisiert und ist als einer der Gewinner der letzten Monate hervorgegangen. Er war sehr überrascht, als er von seiner Chance zum Trainingsauftakt erfahren hat. Er hat einen guten Eindruck hinterlassen, weiß aber auch, dass es für ihn nicht die Endstation, sondern erst der Anfang ist. Er kann das sehr gut einschätzen.“
Ist das auch ein Erfolg für deine Arbeit?
„Ich durfte Tarek jetzt ein Jahr lang begleiten und ihn als Spieler und Mensch kennenlernen. Seine Entwicklung hat er nicht nur den vielen Trainern und Betreuern vor mir zu verdanken, sondern auch seiner Einstellung und Professionalität, die er Tag für Tag beweist. Sein bisheriger Werdegang ist ein Campus-Erfolg und nicht nur auf seinen aktuellen Trainer gewachsen.“
Was sind deine Ziele für die kommende Spielzeit?
„Wichtig ist, dass sich die Jungs individuell weiterentwickeln und Fortschritte machen. Das diesjährige Motto für jeden einzelnen ist: ‚Raise your bar‘. Diese Messlatte ist bei jedem Spieler unterschiedlich hoch. Egal, ob jemand aus einer Verletzung kommt oder schon sein zweites Jahr in der U19 spielt: Jeder möchte seine Messlatte anheben und das möglichst bis zum Maximum. Das beinhaltet nicht nur die fußballerische, sondern auch die mentale Komponente: Vor allem, dass die Jungs auf dem Platz die Wettkämpfe annehmen, einen unbedingten Siegeswillen und die Gier nach Erfolgen entwickeln. Am Ende der Saison wird sich zeigen, wer die Extrameter für die Mannschaft gemacht und sich weiterentwickelt hat.“
Die U17 des Rekordmeisters absolvierte letzte Woche ein Vorbereitungsturnier in England:
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