Mit seiner clubübergreifenden Initiative „Rote Linie – Kinder schützen und stark machen“ setzt der FC Bayern ein deutliches Zeichen für Kinder- und Jugendschutz. Die Botschaft ist klar: Der Verein ist für euch da! Weit über 30.000 Kinder und Jugendliche sind aktuell Mitglieder beim FC Bayern, und über 600 davon sind in den verschiedenen Abteilungen des Vereins aktiv. Des Weiteren zählt der Kids Club circa 44.000 minderjährige Mitglieder. Der Club stellt sich im Kinderschutz seit Jahren sukzessive besser auf und möchte sich nun auch in der Öffentlichkeit für eine Sensibilisierung einsetzen.
„Rote Linie – Kinder schützen und stark machen“
Unter dem Leitmotiv „Rote Linie – Kinder schützen und stark machen“ treten Joshua Kimmich, Torhüterin Laura Benkarth von den FC Bayern Frauen sowie der Basketballer Andreas Obst für aktiven Kinder- und Jugendschutz ein. Es geht darum, ein schwieriges Thema weiter zu enttabuisieren, Transparenz sowie ein Bewusstsein zu schaffen – und Täter abzuschrecken, indem der Verein sagt: Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, wir werden ihr gerecht!
Der FC Bayern setzt sich gegen jegliche Form von Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ein, sei sie physischer, psychischer oder sexualisierter Art – Walter Mennekes, als 2. Vizepräsident für die Abteilungen verantwortlich, verweist darauf bereits seit Jahren unter anderem bei seinen Reden auf den Jahreshauptversammlungen. „Unsere Zielsetzung ist der bestmögliche Schutz von Kindern und Jugendlichen, weshalb alle Beteiligten, die mit unserem Nachwuchs arbeiten, für diese Themen sensibilisiert werden, um eine Kultur des Hinsehens in unserem Verein zu etablieren“, führt Benny Folkmann, Geschäftsführer des FC Bayern eV, weiter aus.
„Unsere Zielsetzung ist der bestmögliche Schutz von Kindern und Jugendlichen, weshalb alle Beteiligten, die mit unserem Nachwuchs arbeiten, für diese Themen sensibilisiert werden, um eine Kultur des Hinsehens in unserem Verein zu etablieren.”
Benny Folkmann, Geschäftsführer des FC Bayern eV
Clubübergreifend wurden bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem sind die Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses sowie die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtungserklärung und die Anerkennung des mit der Kindernothilfe entwickelten Verhaltenskodex für alle obligatorisch, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Zudem wurde eine eigene Stelle geschaffen: Eric Mbarga steht als Kinderschutz- und Präventionsbeauftragter nicht nur als Ansprechpartner jederzeit bereit, sondern arbeitet proaktiv daran, dass Situationen gar nicht erst entstehen, die alle vermeiden wollen.
Prävention ist ein zentrales Schlüsselwort, sagt Dr. Eva Zier, die als Teamleiterin Pädagogik am FC Bayern Campus als eine entscheidende Schnittstelle fungiert: „Es geht darum, bei allen ein Bewusstsein zu schaffen und Vertrauen aufzubauen.“ Die eigens geschaffene Stelle des Kinderschutzbeauftragten geht dabei über die Anforderungen der DFL hinaus. In der Bundesliga ist sie ein Alleinstellungsmerkmal des FC Bayern, in keinem anderen Nachwuchsleistungszentrum gibt es eine vergleichbare Position.
Es war eine Empfehlung der Kindernothilfe, mit dem Thema Kinderschutz auch an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Organisation ist dem Club eine große Hilfe, sie erstellt unter anderem eine Risiko- und Gefahrenpotenzialanalyse für alle Abteilungen und sieht Transparenz als wichtiges Stilmittel zur Förderung eines breiteren Bewusstseins in der Gesellschaft. Daher spielen auch die drei Botschafter aus den drei Profimannschaften eine große Rolle, mit denen individuell zugeschnittene Slogans entwickelt wurden.
Kimmich, auf dem Platz Schaltzentrale und Impulsgeber im Zentrum seines Teams, steht für die Botschaft „Signale erkennen und handeln – über das Spiel hinaus“. Plakativ zusammengefasst sei das der erste Schritt im Kinder- und Jugendschutz, erklärt Dr. Zier. „Aufmerksam sein, Zeichen einordnen und ernst nehmen, das ist die Grundvoraussetzung.“ Der Leitsatz, für den der Basketballer Obst bei der Initiative steht, richtet sich in erster Linie an die Erwachsenen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten: „Klare Grenzen und Regeln akzeptieren – nicht nur auf dem Spielfeld.“ Überblick ist hier der zentrale Gedanke, wie im Basketball. Beim Kinderschutz geht es nicht um Kontrolle oder darum, alle unter einen Generalverdacht zu stellen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, erklärt Dr. Zier. „Entscheidend ist ein achtsamer Umgang miteinander in allen Situationen.“ Die Basis dazu illustriert Laura Benkarth im Rahmen von „Rote Linie“, indem die Torhüterin, die für ihr Team stets ein sicherer Rückhalt ist, für den Ansatz „Respekt und Vertrauen – Spielraum zur Selbstbestimmung schaffen“ wirbt. Dem Kind muss geglaubt werden, so Dr. Zier. „Damit sich ein Kind öffnet, braucht es Vertrauen und Sicherheit – dafür müssen wir den Freiraum schaffen. Nur ein starkes Kind traut sich letztlich, auch Nein zu sagen.“
Im Zweifel schreiben sich Kinder selbst zu, etwas falsch gemacht zu haben. „Dann kommen Fragen der Schuld und Scham auf“, erläutert Dr. Zier. All das erschwert es Kindern, sich zu öffnen. Studien zufolge unternimmt ein Kind mehrere Anläufe, ehe es wirklich zur Sprache bringt, wenn etwas passiert ist. „Daher ist es auch so wichtig, präventiv zu arbeiten“, so die Pädagogin, „und die Kinder zu stärken, damit sie selbst erkennen, was ihre Rechte sind.“
Externe Expertinnen und Experten erhoffen sich von nachhaltigen Initiativen wie „Rote Linie“ des FC Bayern einen Effekt auf andere Vereine und Institutionen: Der deutsche Rekordmeister, so der Tenor, agiert hier als Vorbild, das Schule machen sollte. Den Weg wird der FC Bayern auch weitergehen. Die Eltern vertrauen dem Verein an, was ihnen am meisten am Herzen liegt: ihre Kinder. Der FC Bayern ist sich dieser Verantwortung bewusst. Diese Verantwortung, sie kann nicht größer sein.
© Fotos: Julian Baumann
Den Artikel in voller Länge gibt es in der November-Ausgabe des FC Bayern Mitgliedermagazins „51“:
Themen dieses Artikels