Auf diesen 1,86 Meter großen Abwehrmann ist Verlass. „Seine Entwicklung ist weltklasse”, lobt FC Bayern-Trainer Julian Nagelsmann den 24-jährigen Innenverteidiger Dayot Upamecano, der Spiel für Spiel seinen Beitrag leistet, dass der deutsche Rekordmeister in der Saison 2022/23 bisher die mit Abstand beste Defensive der Bundesliga (18 Gegentore) stellt und die zusammen mit Manchester City wenigsten Gegentore der Champions League-Gruppenphase kassierte (zwei).
Nun haben die Münchner und der französische Vizeweltmeister im Achtelfinale der Königsklasse das Duell mit Paris Saint-Germain vor der Brust. Wir haben uns mit Upamecano zum Interview getroffen. Ein Gespräch über die große Bühne mit Lionel Messi und der PSG-Offensive, die Flexibilität mit Matthijs de Ligt, die Analysen von Julian Nagelsmann – und warum er keine Karriere als Opernsänger plant.
Das Interview mit Dayot Upamecano
Servus, Dayot! Bei der WM warst du einer der besten Verteidiger und wurdest mit Frankreich Vizeweltmeister. Was konntest du von diesem Turnier mitnehmen?
Dayot Upamecano: „Obwohl ich natürlich sehr enttäuscht war, dass wir den Titel am Ende so knapp verpasst haben, war die WM für mich persönlich insgesamt eine wertvolle Erfahrung, die mich in meiner Entwicklung weiterbringt. Als Leistungssportler schaue ich immer nach vorne und gebe jetzt wieder alles für meinen Verein. Ich war schon immer ein Kämpfertyp und habe den Anspruch, niemals nachzulassen. Wir haben hier beim FC Bayern große Ziele zusammen – und die will ich auch alle erreichen.“
Im WM-Finale bist du auf Argentiniens Lionel Messi getroffen. Auf dich wartet im CL-Achtelfinale als zentraler Innenverteidiger wieder eine besondere Aufgabe gegen ihn und die gesamte PSG-Offensive.
„Messi ist ein absoluter Ausnahmespieler – egal, ob er für Argentinien oder für Paris am Ball ist. Und wir müssen nicht nur für ihn bereit sein: PSG ist ein Weltklasseteam mit schnellen Offensivspielern. Wir werden uns intensiv vorbereiten und müssen schon im Training maximal konzentriert sein, weil auch die mentale Stärke eine Rolle spielen wird, wer weiterkommt. Wir müssen als Gruppe verteidigen und immer die richtigen Lösungen parat haben.“
Hast du mit deinem französischen WM-Kollegen Kylian Mbappé schon über den 14. Februar gesprochen?
„Wir haben natürlich während der WM auch mal über das Achtelfinale gesprochen. Aber jetzt konzentriere ich mich auf mein Team, auf den FC Bayern, und Kylian macht dasselbe mit PSG. Für mich wird es ein besonderes Spiel, weil es in Frankreich stattfindet. Ich freue mich extrem auf diese Partie.“
Bei einem der Highlight-Spiele in dieser Champions League-Saison – dem 3:0 in Barcelona Ende Oktober – hast du zusammen mit Matthijs de Ligt sehr stark verteidigt. Wie läuft euer Zusammenspiel in der Defensive?
„Mit Matthijs passt es super. Wir verstehen uns sehr gut und kommunizieren viel. Er ist ein überragender Spieler und strahlt sehr viel Selbstvertrauen aus. Ich spiele sehr gerne mit ihm, Benji Pavard und Lucas Hernández zusammen.“
Beim 4:0 im DFB-Pokal bei Mainz 05 habt ihr mit einer Dreierkette, beim 4:2 in Wolfsburg mit einer Viererkette agiert. Was ändert sich für dich, wenn ihr die Abwehrformation tauscht?
„Wir sind sehr flexibel, Matthijs und ich können beide links oder rechts innen oder alleine im Zentrum spielen. Das ist gut für den Trainer und für die Mannschaft. Entscheidend ist, immer 100 Prozent für das Team zu geben. Ich kenne die Dreierkette auch noch aus Leipzig.“
Trotz der langfristigen Ausfälle von Lucas Hernández, Bouna Sarr und Noussair Mazraoui seid ihr in der Abwehr nach den Transfers von João Cancelo und Daley Blind top besetzt. Welche Elemente bringen sie in euer Spiel?
„João und Daley passen wunderbar in unsere Mannschaft. João hat gleich bei seinen Debüts für zwei Assists gesorgt, und Daley bringt einfach eine große Erfahrung mit. Ich bin froh, dass beide bei uns sind.“
Du arbeitest mit Julian Nagelsmann bereits seit 2019 zusammen. Welchen Anteil hat er an deiner starken Entwicklung?
„Er kommuniziert sehr viel mit uns Spielern, und ich mag Trainer, die Fehler klar ansprechen und sofort Lösungswege aufzeigen. Julian macht das, er lobt und analysiert. Er ist sehr gut für meine Entwicklung.“
Du hast in der Vorbereitung auf diese Saison unter anderem mit einem Fitnesstrainer und einem Opernsänger an deiner Athletik und deiner Stimme gearbeitet. Wie kam es dazu?
„Ich habe im Sommer meine Saison genau analysiert, und dann habe ich das Training mit einem persönlichen Athletikcoach aufgenommen und auch eine Stunde mit einem Opernsänger gearbeitet. Als Innenverteidiger ist es wichtig, Kommandos zu geben, aber früher hatte ich nach Spielen immer Halsschmerzen - die sind jetzt weg. Allerdings muss ich auch einmal klar sagen, dass diese Stunde zwar eine große Hilfe gewesen ist, man da aber nichts weiter mehr hineininterpretieren sollte. Das war eine einmalige Sache. Als Profi suchst du einfach immer nach Möglichkeiten, um dich zu verbessern. Aber ich bin immer noch Fußballer und plane ganz sicher keine Karriere in der Musik (lacht).“
Du bist ein wuchtiger, aggressiver Zweikämpfer, hast in der Jugend auch mal Stürmer gespielt, aber für den FC Bayern erst ein Tor erzielt – Ende 2021 gegen Wolfsburg. Wann sehen wir den zweiten Upamecano-Treffer?
„Ich hoffe bald! Ich muss mich da auch im Training immer weiter verbessern, mehr Tore schießen und meinen Offensivkopfball weiterentwickeln. Aber für mich als Verteidiger ist wichtiger, dass hinten die Null steht, als vorne ein Tor zu schießen.“
Bereits als 16-jähriger Jugendspieler standest du schon mal kurz in Kontakt mit dem FC Bayern. Wie war das damals für dich?
„Da wäre dieser Schritt für mich noch zu früh gekommen. Als ich dann im Sommer 2021 hierher gewechselt bin, war das der richtige Moment. Ich bin sehr zufrieden.“
Wir haben außerdem mit Upamecanos Teamkollegen Leroy Sané vor dem Königsklassen-Kracher gesprochen:
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