Für einige Momente verwandelt sich der weiß-blaue Himmel über dem Münchner Gärtnerplatztheater in einen rot-weißen Konfettiregen – dann verteilt der Wind die Papierschnipsel in den Farben des FC Bayern über den Köpfen der Teilnehmenden des diesjährigen Christopher Street Days. Über 60.000 Menschen zogen am Samstag zum Zeichen der Vielfalt durch die Innenstadt, rund 500.000 kamen als Zuschauerinnen und Zuschauer zu dem bunten Umzug – und mittendrin bei diesen Rekordwerten: Der „QUEERPASS Bayern“ mit rund 80 Mitgliedern, Wegbegleitern sowie Mitarbeitenden des deutschen Rekordmeisters. Zwei Mal hielt der FCB-Fanclub an, um unter dem Applaus der Zaungäste Konfettiregen aus Donnerrohren in die Luft zu pusten. Während die Schnipsel rot-weiß durch die Luft schwebten, stimmten einige Passanten den „Stern des Südens“ an.
📸 Alle Fotos findet Ihr hier:
Wie seit vielen Jahren unterstützte der FC Bayern „QUEERPASS Bayern“ erneut beim Christopher Street Day, nicht zuletzt durch seine Maskottchen – wobei Berni in diesem Jahr erstmals von seiner bärigen Kollegin Mia von den FC Bayern Frauen begleitet wurde. Die beiden klatschten unermüdlich die Menge an den Gehwegen ab, sorgten mit Tanzeinlagen für Stimmung, kamen allen Fotowünschen nach – und wurden immer wieder herzlich umarmt. Ebenfalls mit dabei: Bianca Rech, Abteilungsleiterin der FC Bayern Frauen. Der Umzug dauerte in diesem Jahr über drei Stunden, praktisch zwei Mal volle 90 Minuten – insgesamt waren 181 Wagen am Start, so viele wie nie.
Der Fanclub rückte mit seinen Shirts, der Dekoration des Begleitwagens sowie durch Flyer und Aufkleber einmal mehr den früheren FCB-Präsidenten Dr. Angelo Knorr in den Fokus, der beim Verein einst als Vordenker von Kurt Landauer erhebliche Maßstäbe gesetzt hat, ehe er aufgrund seiner Homosexualität verhaftet wurde. „QUEERPASS Bayern“ und dem deutschen Rekordmeister ist es ein wichtiges Anliegen, dass Dr. Angelo Knorr niemals in Vergessenheit gerät.
Auf der Zielgeraden in der Kurve zur Maximiliansstraße führten Berni und Mia den „QUEERPASS“-Tross noch einmal an: Berni schwang eine Fahne des FC Bayern, Mia eine Regenbogenflagge. Sichtbare Zeichen: Seite an Seite mit den queeren Fans. Bei der Abschlusskundgebung am Marienplatz mahnte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, dass Delikte gegen queere Menschen im Freistaat zwischen 2010 und 2021 um das Siebenfache gestiegen seien: Es stehe viel auf dem Spiel, was über Generationen hinweg erkämpft wurde. Dem müsse man entgegenwirken.
In den Abendstunden leuchtete die Allianz Arena einmal mehr in den Farben des Regenbogens.
Am vergangenen Samstag hatte der FC Bayern auf den „Diversity Mountain” eingeladen:
Themen dieses Artikels