
Dion Berisha wechselte im Sommer gemeinsam mit Davide Dell'Erba vom FC Augsburg nach München. Nach gut sechs Wochen und dem ersten Pflichtspiel spricht der Flügelspieler im Interview mit fcbayern.com über seine Anfangszeit beim FCB.
Das Interview mit Dion Berisha
Servus Dion, seit eineinhalb Monaten bist du nun bei den Amateuren. Wie war dein Start?
„Ich habe mich gut eingelebt. Die Jungs haben mich gut aufgenommen und mit der Vorbereitung und dem Ligastart ist in den letzten Wochen viel passiert. Ich habe von Beginn an viele neue Dinge gelernt. Das hat schon mit den Leistungstests am Campus angefangen, die ich in dieser Art und Weise und Ausführlichkeit vorher noch nicht hatte. Die Mannschaft hat es mir in den letzten Wochen dann leicht gemacht, mich zu integrieren. Ich kannte schon einige Jungs und habe mich auch mit dem Rest schnell gut verstanden. Die Einheiten sind anstrengend, aber es macht sehr viel Spaß, täglich mit dieser hohen Intensität zu arbeiten. Nach dem Ligastart freue ich mich nun noch mehr auf die Saison.“
Im ersten Testspiel gegen Garching hast du nach zehn Minuten getroffen, beim Saisonstart gegen Burghausen ebenfalls. Dir fällt es nicht schwer, dich zu integrieren, oder?
„Nein, ich kann mich relativ leicht anpassen, weil ich ein offener Mensch bin. Ich bin niemand, der schnell Heimweh bekommt, sondern sich eher schnell an eine Umstellung gewöhnt. Klar, ich vermisse meine Familie ein bisschen, auch weil ich das erste Mal alleine wohne, aber das ist ganz normal.“

Wie besonders war dieser erste Treffer für dich?
„Es war schon ein spezieller Moment für mich – auch die Art und Weise wie das Tor gefallen ist. Wir haben das Einlaufen vorher noch explizit im Training geübt und dann klappt es direkt beim ersten Mal. Per Kopf zu treffen hat es für mich dann noch einen Ticken schöner gemacht, weil es anspruchsvoll ist.“
Beim Jubeln bist du direkt zu Davide Dell’Erba gelaufen. Welche Bedeutung hatte das?
„Ich habe die letzten Jahre bereits mit ihm in Augsburg gespielt und kenne ihn seit der U14. Bei seinem ersten Treffer für Augsburgs U23 ist er zu mir gerannt. Vor dem Duell gegen Burghausen meinte er zu mir, ich soll es im Falle eines Tors genauso machen. Das habe ich dann auch getan (lacht). Er ist ein richtig guter Freund von mir, mit dem man auch mal über Themen außerhalb des Fußballplatzes sprechen kann.“
Also seht ihr euch auch in der Freizeit öfter?
„Wir wohnen nah beieinander und treffen uns abends regelmäßig. Oft unternehmen wir auch was mit anderen Teamkollegen zusammen. Mit Toni (Antonio Tikvić), Aséko (Noël Aséko Nkili) und Benny (Benjamin Dibrani) sind wir häufiger beim Essen oder Kaffee trinken.“

Hört sich so an, als hättest du schon einiges von München gesehen. Wie gefällt dir die Stadt?
„Ich bin ein Stadtmensch und fühle mich hier deshalb sehr wohl. München gefällt mir sehr gut. Es gibt sehr viele schöne Orte, Restaurants und grüne Flecken. Es ist eine wunderschöne Stadt.“
Du wohnst nun das erste Mal allein. Wie kommst du mit den alltäglichen kleinen Herausforderungen klar?
„Daran habe ich mich schnell gewöhnt. Gerade die zwei Tage vor dem Spiel koche ich immer selbst, weil ich einen strikten Ernährungsplan habe, an den ich mich halte. Es ist auf jeden Fall eine neue Situation für mich, auf sich allein gestellt zu sein. Es war aber der richtige Schritt für mich und ich genieße die Zeit für mich allein. Nichtsdestotrotz versuche ich so oft wie möglich meine Familie in Augsburg zu besuchen. Der Weg ist ja nicht so weit. Häufig kommen auch meine Eltern bei mir unter der Woche vorbei.“

Deine Familie kommt aus dem Kosovo, du selbst bist in Lyon geboren und in Deutschland aufgewachsen. Wie sind deine Verbindungen zu diesen Orten?
„Ich habe noch Familie in Lyon. Meine Tanten, mein Onkel und meine Oma leben noch dort. Im Kosovo ist aber noch der Großteil meiner Verwandten. An Pfingsten fahren wir oft dorthin und besuchen sie. Ich bin ein Familienmensch und gerne mit meinen Eltern unterwegs. Außerdem habe ich eine kleine Schwester. Sie ist heute 18 Jahre alt geworden. Keine Angst, ich habe ihr schon gratuliert (lacht).“
Bist du deshalb dreisprachig aufgewachsen?
„Nein, weil ich nur eineinhalb Jahre in Frankreich gelebt habe. 2005 ist meine Schwester zur Welt gekommen und wir sind nach Deutschland gezogen. Deswegen kann ich Französisch auch nur aus der Schule, dafür spreche ich fließend Albanisch, Deutsch und Englisch.“
Reden wir über deine sportlichen Fähigkeiten. Wie würdest du dich als Spielertypen bezeichnen?
„Ich spiele am liebsten auf der vorderen rechten Außenbahn, kann aber auch auf der Neun oder hinter den Spitzen agieren. Ich mag es, den Ball am Fuß zu haben und zu kreieren. Egal, ob für meine Mitspieler oder mich selbst. Hauptsache, ich kann der Mannschaft helfen.“

Hast du dabei ein Vorbild, dem du nacheiferst?
„Ein festes Vorbild habe ich nicht, aber ich finde, Leroy Sané ist ein begnadeter Fußballer. Was er mit dem Ball macht, ist einfach der Wahnsinn. Von ihm kann ich mir einiges abschauen, gerade wie er sich mit dem Ball bewegt und welche Ideen er hat.“
Deine Qualitäten durftest du in den Testspielen und auch beim Ligastart unter Beweis stellen, als dein Trainer, Holger Seitz, dich auf der Außenbahn eingesetzt hat. Was unterscheidet ihn von deinen bisherigen Coaches?
„Bei Herrn Seitz ist immer seine starke Emotionalität zu spüren. Er pusht uns alle und sucht den Kontakt mit uns. Außerdem spürt man sein Vertrauen in jeden Einzelnen des Teams. Natürlich entwickele ich mich hier auch taktisch weiter. Ich lerne jeden Tag etwas Neues.“
Was sind deine kurzfristigen Ziele mit den Amateuren?
„An erster Stelle steht für mich die Spielzeit und meine Weiterentwicklung. Ich will so viele Minuten wie möglich absolvieren, dem Team mit Treffern und Vorlagen sowie bei der Verteidigung des Tores helfen.“
Die FC Bayern Amateure empfangen am 2. Spieltag Türkgücü München:
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