Es waren knapp drei Minuten gespielt, da sorgte Minjae Kim schon für ein Raunen im Nationalstadion von Tokio. Im Audi Football Summit gegen den FC Bayern sahen die Fans von Kawasaki Frontale nach einem öffnenden Pass ihrer Mannschaft schon eine gute Torchance auf den Kasten von FCB-Keeper Yann Sommer zurollen – doch der südkoreanische Neuzugang des deutschen Rekordmeisters lief das Zuspiel mit all seiner Cleverness und körperlichen Robustheit einfach ab.
Nur vier Minuten später wurde es wieder laut im Stadion, als der 1,90 m große Verteidiger den ersten Torabschluss der Bayern nach einer Ecke nur knapp über das Gehäuse der Japaner köpfte. Und nur wenig später (11. Minute) ließ Kim den Lärmpegel wiederum ansteigen, indem er einen Pass der Heimelf antizipierte, zur Grundlinie stürmte und mit seinem Querpass eine gute Möglichkeit von Mathys Tel einleitete.
100 Prozent Zweikampfquote beim Debüt
Wer diese Anfangsphase gesehen hatte, konnte kaum glauben, dass er gerade die ersten elf Minuten des Innenverteidigers im Trikot des Deutschen Meisters gesehen hatte. Von Anpassungsschwierigkeiten gab es bei dem Debütanten keine Spur – und das blieb auch so für den Rest seiner 45-minütigen FCB-Premiere: Kim gewann 100 Prozent seiner Zweikämpfe, fing die (geteilt) meisten Bälle in der ersten Halbzeit ab und hatte mit 70 Ballaktionen immerhin die drittmeisten auf dem Feld hinter der bayerischen Mittelfeldachse Joshua Kimmich (78) und Konrad Laimer (73).
„Er hat ein gutes Spiel gemacht, nicht nur defensiv, auch nach vorne“, lobte Coach Thomas Tuchel seinen Neuzugang nach Spielende. Der Cheftrainer hatte bereits tags zuvor angekündigt, dass Kim nach noch kurzer Eingewöhnungszeit beim FC Bayern nur eine Halbzeit spielen würde – doch die überzeugte den 49-Jährigen: „Ich bin sehr zufrieden, es war sein erstes Spiel für uns. Er trainiert sehr hart und macht es sehr gut.“
Lob von allen Seiten
Einer, der die Leistung der neuen Nummer 3 der Bayern ebenfalls sehr gut bewerten kann, war genauso beeindruckt von der Performance des Südkoreaners. „Jeder hat gesehen, welche Qualität er mitbringt. Er ist sehr schnell, aggressiv und stark im Zweikampf“, sagte Matthijs de Ligt über Kim. Der Niederländer sah sogar noch Potenzial beim neuen FCB-Verteidiger: „Natürlich ist es immer schwierig, wenn man fünf oder sechs Wochen nicht gespielt hat – da geht es jedem Spieler gleich. Aber er hat es gut gemacht. Manchmal passt die Absprache mit den Mitspielern noch nicht so ganz, aber das ist doch ganz normal.“
„Werden noch Spaß mit ihm haben“
Die nächste Möglichkeit, sich noch besser einzuspielen, bietet sich Kim und Co. bereits in vier Tagen. Dann geht es bei der Singapore Trophy gegen den sechsmaligen Champions League-Sieger FC Liverpool (Mittwoch, 13:30 Uhr MESZ). Der Auftritt des Sommertransfers gegen Kawasaki lässt hoffen, dass er auch schon für diese schwere Aufgabe bereit ist. Oder wie es Joshua Kimmich treffend ausdrückte: „Ich glaube, wir werden noch Spaß mit ihm haben.“
Hier gibt es die Stimmen zum Audi Football Summit gegen Kawasaki Frontale:
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