„HARRY KANE“, „HARRY KANE“, „HARRY KANE!” – schallte es durchs Rund der Allianz Arena. Oder mehr noch: Man hatte das Gefühl, der Großteil der 75.000 Zuschauer, die es mit dem FC Bayern hielten, konnten gar nicht genug davon bekommen, den Namen ihres englischen Hoffnungsträges zu schreien. Soeben hatte der Mittelstürmer in eiskalter Manier per feinem Lupfer zum 3:0 (69. Minute) gegen den FC Augsburg getroffen, sein zweites Tor an diesem Sonntagabend bei – very british eben - Regenwetter in München.
Kane blieb bereits im ersten Durchgang cool vom Punkt und traf per Handelfmeter zum 2:0 (40.). Es scheint, dass sich der 30-Jährige durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Nicht vom Punkt, nicht von den gegnerischen Verteidigern und schon gar nicht vom Rummel um seine Person. Kane – Cold As Ice. „Es war ein guter Sieg im ersten Heimspiel der Saison. Wir haben gute Chancen kreiert, es hätten noch mehr sein können. Im letzten Drittel des Spielfeldes gibt es noch Verbesserungsbedarf bei uns“, so Kane nach Schlusspfiff.
Kanes Kaltschnäuzigkeit
Der souveräne 3:1-Heimsieg des FC Bayern im bayerischen Duell gegen die Fuggerstädter demonstrierte, welche Qualität der deutsche Meister durch die neue Nummer neun hinzugewonnen hat: Kommt der Kapitän der englischen Nationalmannschaft in aussichtsreicher Position an den Ball, dann klingelt’s häufig. Diese Kaltschnäuzigkeit zeigte sich bereits beim 4:0-Auswärtssieg zum Auftakt bei Werder Bremen, als Kane sein Premierentreffer zum zwischenzeitlichen 2:0 gelang, mit dem er das bis dahin umkämpfte Spiel für die Bayern entschied.
Gegen Augsburg hatte der Londoner zunächst nicht viele Ballaktionen und bestritt wenige Zweikämpfe. Aber an den entscheidenden Szenen der Partie war er beteiligt – und wie. Bei beiden Treffern zeigte er sein Ballgefühl und streichelte die Kugel jeweils ins Netz. Wenn’s also mal brenzlig wird: Kane is calling.
Aller guten Dinge sind 3
Mit drei Saisontoren ist der Neuzugang von Tottenham Hotspur direkt Top-Torjäger des FC Bayern, außerdem ist er erst der dritte FCB-Spieler, der in seinen ersten beiden Bundesliga-Auftritten drei Treffer erzielte. Das gelang zuvor nur Gustav Jung 1967 und Adolfo Valencia 1993. „Wir haben eine großartige Qualität im Team. Ich liebe die Chemie in der Mannschaft, wir wachsen mehr und mehr zusammen“, zog Kane im Anschluss an den Heimsieg eine erste Zwischenbilanz. „Es liegen verrückte und aufregende Wochen hinter mir. Alles ist sehr positiv." Das belegen auch die Zahlen: In jedem seiner vergangenen sieben Ligaspiele (fünf davon für die Spurs) traf Kane.
Macht der Sympathieträger so weiter, wird es noch in vielen Heimspielen in dieser Saison ekstatische Sprechchöre der Fans in seine Richtung geben, das ist sicher. Darauf freut sich auch Kollege Leon Goretzka: „Er ist ein Weltklassefußballer und großartiger Typ. Man merkt seine Aura in der Kabine und er wird sich auf Anhieb als Führungsspieler einführen. Er ist eine absolute Bereicherung.“
Die wichtigsten Szenen zum Nachlesen im Spielbericht:
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