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Pablo Laso, FC Bayern Basketball

Basketball-Coach Laso: „Wir wollen eine ,Bestia Negra‘ für ganz Europa sein“

Mit Real Madrid hat er alles gewonnen, nun will Pablo Laso auch die Basketballer des FC Bayern an die Spitze führen. Im Begrüßungs-Interview mit dem FCB-Vereinsmagazin „51“ spricht der 55-jährige Baske über Gemeinsamkeiten mit TV-Coach Ted Lasso, seine Freundschaft zu Xabi Alonso und das Ziel, eine „Bestia Negra“ für ganz Europa zu werden.

Das Interview mit Pablo Laso

Coach Laso, willkommen in München. Und Entschuldigung für die erste Frage, aber wie oft sprechen die Leute mit Ihnen über die „Ted Lasso“-TV-Serie?
„(lacht) Ich werde tatsächlich oft darauf angesprochen – und alle erzählen mir, wie toll diese Serie ist. Gesehen habe ich sie noch nicht, aber ich hole das nach, wenn wir demnächst unterwegs sind.“

In der Serie geht es um einen Trainer, der seinen Spielern hilft, die beste Version ihrer selbst zu werden und nicht nur Spiele zu gewinnen. Ist da etwas Wahres dran?
„Das ist, was einen Trainer ausmacht: jemand, der das Beste aus den Spielern herausholen kann. So wie ein Vater, der seinen Söhnen helfen möchte, besser zu werden. Ein Trainer versucht dasselbe und hat dazu noch den Druck, Spiele zu gewinnen, weil das die Fans und Medien von ihm erwarten.“

Pablo Laso
Fotograf: Jonas Nefzger

Warum haben Sie sich entschlossen, nach München zu kommen?
„Ich kenne Marko Pešić und seine ganze Familie seit Jahrzehnten, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Und seit dem ersten Tag, an dem ich mit ihm über Bayern gesprochen habe, hatte ich das Gefühl, dass wir die gleiche Vision haben. Außerdem scheint es der ideale Moment zu sein: Der deutsche Basketball ist im Kommen, nicht nur wegen des WM-Siegs, sondern auch weil sich die Liga stark verbessert hat. Es war, als ob etwas in mir sagte, dass ich mich für das Richtige entschied.“ 

Vor ein paar Jahren schien die Weltmeisterschaft für Deutschland noch unmöglich. Was glauben Sie, hat zu dieser einmaligen Chance geführt?
„Die Deutschen haben großartige Spieler, die eine enorme Entwicklung hinter sich haben. Und dazu hat Gordon Herbert eine perfekte Mischung zusammengestellt. Die Deutschen hatten die nötige Geduld, um die WM zu gewinnen. Sie haben letztes Jahr bei der EM im Halbfinale gegen Spanien verloren. Ein starkes Spiel, das sie genauso hätten gewinnen können. Aber niemand hat sich verrückt gemacht. Sie haben abgewartet und wussten, dass sie jetzt konkurrenzfähig sind.“

Wie wichtig ist Geduld im Profisport?
„Geduld ist das Wichtigste, was man haben muss, aber das Schwierigste, was man bekommen kann. Und ich erkläre Ihnen auch, warum: Wir Profis haben jede Woche ein, zwei, drei Spiele, und jeder wird Sie danach beurteilen, ob Sie gewinnen oder verlieren. Aber wenn man etwas aufbauen will, braucht das Zeit. Die deutsche Basketballmannschaft hat gezeigt, dass man mit Geduld zum Ziel kommt.“

Pablo Laso
„Es scheint der ideale Moment zu sein" - Laso freut sich auf seinen Start beim FC Bayern Basketball. Fotograf: Jonas Nefzger

Wie wollen Sie die neue Energie, die Ihre drei Weltmeister haben, in Ihr Team bringen?
„Kurz nach dem Titelgewinn sagte Andi Obst, er wolle unbedingt nach München und mit mir trainieren. Aber er brauchte ein paar Tage frei. Wenn die Jungs ihren Erfolg genießen und verinnerlichen, hilft mir das viel mehr, als wenn ich sie ein paar Trainingseinheiten früher bei mir hätte. Andi, Niels und Isaac kommen mit all ihrer Energie. Alle hier in München waren glücklich, dass sie gewonnen haben. Das zeichnet ein Team aus, wenn die Kollegen sich über den Erfolg der anderen freuen.“

Sie waren elf Jahre lang Trainer in Madrid. Wie wichtig ist es für Sie, sich mit dem Verein zu identifizieren oder der Mannschaft lange Zeit treu zu bleiben?
„Identität ist für alle sehr wichtig, für den Trainer, für die Spieler, für die Fans. Sie ist das Fundament dieses Clubs, sie bildet den Kern des Teams. Und wenn man in diesen Kern hineinkommt, kann man nicht so leicht von Außenstehenden verletzt werden. Bayern München hat das. Wenn Sie ein Kind in Südamerika fragen, wer die Champions League gewinnt, wird es fünf oder sechs Namen nennen, und Bayern wird dabei sein. Wie schaffen Sie das? Identität! Mir war sofort klar, dass ich zu einem außergewöhnlichen Club komme.“

Warum gibt es im Basketball so selten Kontinuität – und warum gelingt das jedoch beim FC Bayern?
„Wenn man hierherkommt, hört man sehr oft, dass sich die Menschen diesem Club verpflichtet fühlen. Das ist in der Tat ein wichtiger Aspekt bei Bayern. Es bedeutet eine tiefere Verbundenheit, als nur den persönlichen Vorteil zu suchen. Spieler wie Vladimir Lučić verkörpern dieses Engagement, er ist seit sieben Jahren bei Bayern und hat sich zu einem Aushängeschild entwickelt. Mein Ziel ist es, dieses Engagement in der Mannschaft zu kultivieren.“

Pablo Laso
Fotograf: Jonas Nefzger

Die oft zitierte FC Bayern-Familie, zu der auch Ihr Freund Xabi Alonso gehört. 
„Xabi und ich kommen beide aus dem Baskenland und kennen uns schon lange. Wenn man mit ihm spricht, weiß man, dass er mal ein sehr erfolgreicher Trainer wird. Die Art, wie er sich permanent weiterentwickelt, spricht sehr für ihn: Er hatte als Spieler bereits alles erreicht, war Weltmeister, Champions League-Sieger – und wollte Real dann verlassen und zum FC Bayern kommen, um hier von Pep Guardiola lernen zu können. Dieser Typ liebt Fußball, ein wunderbarer Mensch.“

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie „Bestia Negra“ hören?
„So nennt man in Spanien seinen Angstgegner, die Mannschaft, gegen die man häufig verliert.“

Für Real-Fans soll es der Spitzname für den FC Bayern sein.
„Keiner will in Spanien gegen Bayern München spielen. Das wollen wir im Basketball auch erreichen. Für mich ist dieser Fakt noch wichtiger, als am Ende zu gewinnen: Jemand erkennt an, dass man sehr wettbewerbsfähig ist. Es sollte schwierig sein, gegen uns zu spielen. Wir wollen die Philosophie vermitteln, dass wir den anderen Teams Angst machen. Dass sie sagen: Okay, wir spielen gegen Bayern München, das wird schwierig. Wir müssen eine ‚Bestia Negra‘ nicht nur für eine einzige Mannschaft sein. Was bringt es mir, gegen Real zu gewinnen und gegen alle anderen zu verlieren? Wir wollen eine ‚Bestia Negra‘ für ganz Europa sein.“

© Bilder: Jonas Nefzger

Das ausführliche Interview gibt es in der neuen Ausgabe des FC Bayern-Mitgliedermagazins „51“.

Am Freitag startet für die Basketballer des FC Bayern mit dem Heimspiel gegen den Mitteldeutschen BC die neue Saison (zum Ticketing) - alle Infos im Vorbericht:

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