Die Hände wurden in die Hüften gestemmt statt in den Himmel gestreckt. Es war ein harter Moment, eine bittere Lektion, am 14. Bundesliga-Spieltag für den FC Bayern bei Eintracht Frankfurt.
An diesem 1:5 gab es rein gar nichts zu beschönigen, das war allen Spielern am Samstag natürlich bewusst, als sie sich nach dem Spiel vor der Kurve der mitgereisten FCB-Fans versammelten.
Diese machten unmissverständlich klar: Wir stehen hinter euch, wir stehen zusammen, egal ob Sieg oder Niederlage.
Aber logisch, Dauerregen und dauerhaft Gegentore - die Stimmung war so oder so verhagelt.
Kampfansage folgt direkt
Trotz einer langen Spielpause und einer laut Coach Thomas Tuchel „guten Trainingswoche“ gab es für den FCB gegen die Eintracht zu wenig Kontrolle, zu wenig Chancen, zu wenig Biss. Woran lag es also?
„Eine Erklärung brauchen wir gar nicht. In der ersten halben Stunde hat die Eintracht uns den Schneid abgekauft“, stellte Thomas Müller klar und formulierte direkt eine Kampfansage: „Der Wut-Motor muss anspringen, jetzt muss eine Reaktion kommen. Wir müssen dahin gehen, wo es wehtut. Wir verlieren nicht den Kopf und werden zurückschlagen!“
Frei nach dem Motto: Lieber jetzt einmal hoch verlieren, daraus lernen und es dann schnell besser machen, als öfter knapp zu verlieren.
In Frankfurt, das zuvor vier Spiele in Folge verloren hatte, lief jedenfalls nichts rund für den FCB. „Wir haben eine Reaktion von den Jungs verlangt. Die war da - von Beginn an“, bemerkte der Eintracht-Coach und ehemalige Bayern-Co-Trainer, Dino Toppmöller. Seine Eintracht war spritzig, effizient und nutzte wirklich jeden Fehler gnadenlos aus.
Erst war Omar Marmoush erfolgreich (12. Minute), dann trafen Junior Dina Ebimbe (31., 50.), Hugo Larsson (36.) und Ansgar Knauff (60.). Die Hoffnung, die durch das wunderschöne Tor von Joshua Kimmich (44.) zwischenzeitlich aufgekommen war, wurde im Keim erstickt.
Tuchel vermisst die Giftigkeit
Tuchel war enttäuscht: „Viele Argumente haben wir nicht, wenn wir suchen wollen, was wir gut gemacht haben. Wir haben verdient verloren. Die Bereitschaft, die Giftigkeit, die es benötigt, um auswärts zu bestehen, war definitiv nicht da.“
Gegentore trotz guter Werte
Da nützte es auch nichts, dass der FCB am Ende mehr Torschüsse als Frankfurt verzeichnete (21:14), die bessere Passquote aufwies (90:78 Prozent), mehr Dribblings gewann (26:15) und mehr Ballbesitz hatte (65:35 Prozent).
„Wir haben die Situationen, die Halb-Chancen, komplett unterschätzt. Wir sind früh in Rückstand geraten und haben nichts von dem, was wir uns vorgenommen haben, auf den Platz bekommen. Deswegen geht der Sieg in Ordnung. Wir werden das kritisch analysieren. Dann geht es weiter“, kündigte Tuchel an.
Am Dienstag spielt der FC Bayern bei Manchester United in der Champions League, am Sonntag ist der starke VfB Stuttgart in der Allianz Arena zu Gast. Der Fokus gilt jetzt der Reaktion nach der Lektion.
Forderung von Müller
„Wir müssen mindestens eine Schippe drauflegen“, ist nicht nur Müller bewusst.
Schon einige Male hat sich der FC Bayern in seiner Historie nach Rückschlägen wieder berappelt und konnte sich auf seine Qualität besinnen. Und dass die nach wie vor da ist, ist auch jedem klar.
Die Reaktionen nach der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt:
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