Für das Geschenk werden sie einen schönen Platz finden, die Mitglieder des Rollwagerl 93 e.V. – Herbert Hainer hatte zum 30. Bestehen des europaweit größten unabhängigen inklusiven Fanclubs neben einer Urkunde ein Originaltrikot mit allen Unterschriften der Mannschaft des FC Bayern mitgebracht. Die 170 Anwesenden im Münchner Ausbildungshotel St. Theresia applaudierten dem Präsidenten lange, als er zum Höhepunkt der Feier mit dem Vorsitzenden Kim Krämer, gleichzeitig Behindertenfanbeauftragter des FC Bayern, auf der Bühne Platz nahm, um in einem Podiumsgespräch zu besprechen, was der deutsche Rekordmeister gemeinsam mit dem Rollwagerl 93 e.V. seit Jahren bewirkt.
Herbert Hainer: „Vorbilder für unsere Gesellschaft“
„Sie alle“, sagte Hainer, „sind Vorbilder für unsere Gesellschaft: Sie machen den Menschen Mut und zeigen, wie wichtig es ist, sich zusammen stetig weiterzuentwickeln. Wir wissen, dass wir beim Thema Inklusion noch einen weiten Weg vor uns haben. Aber zusammen mit Ihnen setzen wir ein Projekt nach dem anderen um, um die Dinge permanent zu verbessern. Dafür danke ich Ihnen.“
Kim Krämer machte in dem Gespräch auf der Bühne deutlich, wie sehr der FC Bayern das Thema Inklusion vorantreibt. „Das Projekt, Gebärden für die Spielerinnen und Spieler zu entwickeln, ist beispielsweise einmalig: Weil es der Verein aus der Mitte der gehörlosen Fans umsetzen ließ und es nachhaltig angelegt ist; das bleibt nun nicht eine Saison oder zwei, sondern wird ein fester Bestandteil in der Kultur des FC Bayern bleiben.“ Seit Anfang des Jahres seien die Gebärden auch auf den Porträts von Manuel Neuer und Kollegen auf der FCB-Webseite abrufbar, und Martina Bechtold, die anwesende Vorsitzende des Fanclubs „Red Deaf“, erklärte, sie habe nach der Weihnachtsbotschaft von Herbert Hainer noch immer Gänsehaut: „Er ist der erste Präsident im deutschen Fußball, der Gebärden verwendet hat. Das bedeutet uns unheimlich viel“, ließ sie über eine Dolmetscherin ausrichten. „Das alles trägt dazu bei, Grenzen abzubauen“, sagte Krämer, der außerdem auch Partnern wie der Hypovereinsbank und Audi für ihre Unterstützung des Rollwagerl 93 e.V. dankte.
Beim Thema Barrierefreiheit, ergänzte Hainer, „ist es nicht damit getan, dass irgendwo eine Rampe steht. Inklusion beginnt im Kopf – in den Köpfen müssen Rampen gebaut werden, damit die Menschen noch mehr zueinander finden.“ Der deutsche Rekordmeister nehme das Thema ernst, bekräftigte der Präsident, „durch unsere Initiative ,Rot gegen Rassismus‘, mit der wir uns für Diversität und gegen Ausgrenzung jeder Art einsetzen, realisieren wir vieles zusammen.“ Ehe sich Hainer zum Abschied noch Zeit für Erinnerungsfotos und Autogramme nahm, äußerte er klar, was ihm mit Blick auf die Zukunft des FC Bayern wichtig ist: „Diesen Club zeichnet auch seine familiäre Ausrichtung aus – die müssen wir uns bewahren. Der Zusammenhalt macht uns stark, und jeder soll sich bei uns wertgeschätzt und zuhause fühlen. Dafür werde ich mich einsetzen, solange ich da bin. Das verspreche ich.“
Am Freitag wird der FC Bayern eine Gedenkfeier in der Allianz Arena veranstalten, um den verstorbenen Franz Beckenbauer zu würdigen:
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