Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war - plötzlich dunkler, stiller, ärmer: Der deutsche Rekordmeister trauert um Franz Beckenbauer, den einzigartigen „Kaiser“, ohne den der FC Bayern niemals zu dem Verein geworden wäre, der er heute ist. Franz Beckenbauer starb am gestrigen Sonntag im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie in Salzburg. Der FC Bayern steht in Trauer an der Seite seiner Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter, allen voran seiner Frau Heidi sowie seinen Kindern Thomas, Michael, Joel Maximilian und Francesca Antonie.
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern: „Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie groß unsere Trauer ist - und dafür, welche Lücke Franz Beckenbauer hinterlässt. Als Spieler kam mit ihm Leichtigkeit aufs Feld, Eleganz und Magie: Franz Beckenbauer brachte den Glanz. Auch nach seiner aktiven Karriere prägte er den FC Bayern und den Fußball über die Maßen, sein Vermächtnis lässt sich nicht an Titeln bemessen. Die FC Bayern-Familie ist ihm ewig dankbar, und ich persönlich trauere um einen Freund.“
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern und ehemaliger Mitspieler: „Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!“
Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Vorstandsvorsitzender des FC Bayern und ehemaliger Mitspieler: „Ich bin tief erschüttert. Franz Beckenbauer hat die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt. Er war mein Kapitän beim FC Bayern, mein Trainer bei der Nationalmannschaft, unser Präsident bei Bayern und in all diesen Rollen nicht nur erfolgreich, sondern einzigartig. Als Persönlichkeit beeindruckte er mit seinem großen Respekt vor allen Menschen - denn vor Franz waren alle gleich. Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte. Wir werden ihn mehr als schmerzlich vermissen. Danke für alles, lieber Franz!"
Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: „Dies ist einer der traurigsten Tage seit Bestehen dieses Clubs. Die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs lässt sich nicht ohne Franz Beckenbauer erzählen. Wir trauern um eine der ganz großen Persönlichkeiten dieses Landes. Sein Einfluss auf den FC Bayern war beispiellos. Ob als Spieler, Trainer oder Präsident - Franz Beckenbauer war in allem unübertroffen. Er wird für immer als der einzige ,Kaiser‘ des deutschen Fußballs in Erinnerung und in unseren Herzen bleiben.“
Der gebürtige Münchner Beckenbauer wechselte im Alter von 13 Jahren vom SC München 1906 zum FC Bayern und prägte bereits als junger Spieler die Mannschaft, die 1965 in die Bundesliga aufstieg. Im Laufe der Zeit reifte er zum Kapitän und gewann mit dem FCB drei Mal in Serie den Europapokal der Landesmeister, vier Mal die Deutsche Meisterschaft, vier Mal den DFB-Pokal sowie je einmal den Weltpokal und den Europapokal der Pokalsieger. In 582 Spielen gelangen ihm 74 Tore. 1977 wechselte er zu Cosmos New York, wo er an der Seite von Pelé drei US-Meisterschaften feierte. Seine Karriere ließ er 1982 beim Hamburger SV ausklingen – zum Abschied wurde er auch mit den Hanseaten noch einmal Meister. Die deutsche Nationalelf führte er 1974 im WM-Finale in seiner Heimatstadt München gegen die Niederlande als Kapitän zum Titel, zudem gewann er 1972 die Europameisterschaft. Insgesamt war er für die DFB-Auswahl 103 Mal am Ball und erzielte dabei 14 Treffer. Beckenbauer wurde 1972 und 1976 als Europas Fußballer des Jahres, des Weiteren vier Mal als deutscher Fußballer des Jahres geehrt. Nach seiner aktiven Karriere führte er den FC Bayern als Trainer 1994 zur Deutschen Meisterschaft und 1996 zum einzigen Gewinn des UEFA Pokals. Bereits 1991 wählten ihn die Mitglieder außerdem zum Vizepräsidenten, von 1994 bis 2009 fungierte er als Präsident des Vereins. Unter dem Teamchef Beckenbauer feierte die DFB-Auswahl 1990 den WM-Titel. 1986 war die Nationalmannschaft erst im WM-Finale von Argentinien gestoppt worden. Er war zudem die entscheidende Kraft, um die WM 2006 nach Deutschland zu holen. Der Ehrenspielführer des DFB wurde 2000 als Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts ausgezeichnet.
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