Er ist der Newcomer der Saison beim FC Bayern: Aleksandar Pavlović reifte in den vergangenen Monaten vom Nachwuchstalent zu einer festen Größe im Kader des deutschen Rekordmeisters. 16 Profieinsätze sammelte der gebürtige Münchner seit Ende Oktober, stand dabei zehn Mal in der Startelf. Im März wurde der 19-Jährige sogar erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert, musste die Länderspiele jedoch aufgrund einer Mandelentzündung absagen. Beim Heimspiel des FCB gegen den 1. FC Köln gab der Mittelfeldspieler nach der Erkrankung sein Comeback. Im Interview mit fcbayern.com spricht Pavlović über die intensivste Zeit seines Lebens, die Nationalmannschaftsnominierung und seine Ziele.
Das Interview mit Aleksandar Pavlović
Servus Aleks, du bist nach einer Mandelentzündung und einem Infekt wieder zurück. Wie geht’s dir?
Aleksandar Pavlović: „Es geht mir gut! Ich habe mich extrem gefreut, gegen Köln wieder auf dem Platz zu stehen. Jetzt will ich weiter hart arbeiten.“
Nach der Erkrankung geht es für dich darum, schnell wieder auf 100 Prozent zu kommen. Wie siehst du deine Rolle im Team?
„Mein Ziel ist immer, der Mannschaft optimal zu helfen – egal, auf welcher Position und ob auf oder neben dem Platz. Ich will weiter alles geben und mich behaupten.“
Ohne die Erkrankung wärst du zuletzt bei der deutschen A-Nationalmannschaft gewesen. Wie hast du die Tage zwischen dem Anruf von Bundestrainer Julian Nagelsmann und der krankheitsbedingten Absage wahrgenommen?
„Der Moment der Nominierung war für mich unglaublich. Als mich Herr Nagelsmann kontaktiert hat, habe ich großen Stolz verspürt. Ich kann mir kein besseres Gefühl vorstellen. Wir hatten ein gutes Gespräch, wir kennen uns ja schon. Ich habe in der Vorsaison bereits einige Male unter ihm bei den Profis mittrainiert. Dass es dann am Ende nicht mit der Länderspielreise geklappt hat, war sehr bitter für mich. Ich hatte meinen Koffer schon gepackt und habe anfangs noch gehofft, dass ich nachreisen könnte. Natürlich ist mir die Absage schwergefallen, aber ich habe mich dann darauf fokussiert, schnell gesund zu werden und zurückzukommen. Jetzt konzentriere ich mich auf die anstehenden Aufgaben mit Bayern und werde weiterhin alles geben, um mich für eine weitere Berufung zu empfehlen.“
Die Nominierung war auch eine Belohnung für deine Leistungen in den vergangenen Monaten. Seit Mitte Dezember standest du regelmäßig in der Startelf, hast deine ersten Tore geschossen und im CL-Achtelfinale gespielt: War es die bislang intensivste Zeit in deinem Leben?
„Nicht nur die intensivste, sondern auch die schönste Zeit in meinem Leben. Ich genieße aktuell jeden einzelnen Moment. Es macht unheimlich viel Spaß, mit diesen herausragenden Mitspielern bei meinem Herzensverein auf dem Platz zu stehen.“
Vor gut einem Jahr hast du noch dein Amateure-Debüt in der Regionalliga gefeiert. Musst du dir manchmal bewusst Zeit zum Reflektieren nehmen, weil alles so schnell geht?
„Ich kann das manchmal wirklich nur schwer realisieren. Vor einem Jahr habe ich im Grünwalder Stadion noch meine erste Partie im Herrenbereich gemacht und jetzt habe ich bereits 16 Spiele für die erste Mannschaft absolviert. Ich denke aber einfach von Spiel zu Spiel und blicke gar nicht so viel auf das Vergangene zurück.“
Wie viel Kontakt hast du noch mit deinen ehemaligen Mitspielern und Trainern vom Campus?
„Ich versuche, alle Spiele der Amateure zu verfolgen – egal, ob vor dem Bildschirm oder im Grünwalder Stadion. Viel Kontakt habe ich beispielsweise noch mit Matteo Perez Vinlöf, aber auch mit Herrn Teschke (Amateure Co-Trainer Anm. d. Red.) oder den Physios. Es ist immer schön, wenn wir uns an der Säbener über den Weg laufen oder telefonieren - und ein bisschen Gaudi machen (lacht)."
An welchen Spielern hast du dich orientiert, als du im Laufe der Saison fest zu den Profis aufgerückt bist?
„Eigentlich an allen, weil jeder im Kader ein Weltklasse-Fußballer ist. Auf diesem hohen mentalen und technischen Niveau kann ich mir noch einiges abschauen. Alles in allem haben mich alle Jungs und die Trainer sehr gut aufgenommen und mir extrem geholfen.“
Wie würdest du selbst deinen Spielstil beschreiben und wo liegen deine Stärken?
„Ich komme am liebsten im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, kämpfe dort für meine Mannschaft und möchte meine Mitspieler optimal in Szene setzen. Über meine Stärken sollen aber lieber andere sprechen.“
Woher nimmst du trotz deiner noch geringen Erfahrung im Herrenfußball die Lockerheit in deinem Spiel?
„Ich liebe den Fußball. Ich spiele immer noch so wie auf dem Bolzplatz. Deshalb lasse ich mich von äußeren Umständen kaum beeinflussen, sondern versuche, auf dem Rasen einfach mein Ding zu machen.“
Du hast seit der U8 alle Jugendmannschaften beim FC Bayern durchlaufen. Was rätst du jungen Talenten am Campus, die das gleiche Ziel wie du vor Augen haben?
„Man darf sich nicht unterkriegen lassen. Auch in schwierigen Zeiten ist es wichtig, immer dranzubleiben, positiv zu denken und hart zu arbeiten.“
Von den Bayern-Fans wurdest du im Januar und Februar zum Spieler des Monats gewählt. Was bedeuten dir diese Auszeichnungen?
„Ich bin einfach sehr dankbar, dass meine Leistungen von den Fans so wertgeschätzt werden. Dadurch wächst auch der Ehrgeiz in mir, mich weiter zu verbessern und mir diese Auszeichnung in Zukunft hoffentlich noch häufiger zu verdienen.“
Am Mittwoch steht das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Arsenal an. Wie gehst du diese Partie an?
„Grundsätzlich will ich jedes Spiel gewinnen. Das muss unser Ziel für alle verbleibenden Partien sein. Natürlich freue ich mich insbesondere auf das Duell mit Arsenal riesig. Das wird das bislang größte Spiel, bei dem ich dabei war. Ich spüre eine gute Mischung aus Anspannung und Vorfreude und bin überzeugt, dass wir das Weiterkommen schaffen.“
Was braucht es, damit am Mittwoch der Einzug ins Halbfinale gelingt?
„Wir müssen die gleiche Leidenschaft und Energie wie im Hinspiel auf den Platz bringen. Dann sind wir mit unseren Qualitäten im Kollektiv in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Natürlich können auch die Fans in der Allianz Arena ein ganz wichtiger Faktor werden. Mit ihnen im Rücken wollen wir unbedingt ins Halbfinale.“
Was sind deine persönlichen Ziele für die restliche Saison, auch mit Blick auf eine mögliche erneute Nominierung für die Nationalmannschaft?
„Das Gefühl, für die Nationalmannschaft nominiert worden zu sein, war grandios. Mein Fokus liegt aber komplett auf den kommenden Aufgaben mit dem FC Bayern. Dort will ich der Mannschaft bestmöglich helfen und gute Leistungen zeigen.“
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