Rückstand gedreht und Viertelfinal-Ticket gelöst: Im Achtelfinale der Champions League gelang dem FC Bayern gegen Lazio Rom nach einer 0:1-Hinspielniederlage das Comeback und der Einzug in die Runde der letzten Acht. Nun geht die Reise der Münchner in der Königsklasse auf der Insel weiter. Im Viertelfinale wartet der FC Arsenal auf den deutschen Rekordmeister. Im Gegnerporträt stellt Euch fcbayern.com die Mannschaft aus dem Norden Londons etwas genauer vor.
Ein Arsenal, das die Fußballwelt verzückte: The Invincibles
Die glorreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte erlebte der Club aus dem Norden Londons zu Beginn des Jahrtausends. The Invincibles, wie die Mannschaft um Thierry Henry, Dennis Bergkamp, Patrick Vieira und Co. getauft wurde, verloren in der Saison 2003/2004 kein einziges Liga-Spiel, saisonübergreifend blieben die Gunners gar 49 Partien am Stück ungeschlagen. Der temporeiche Offensivfußball unter Coach Arsène Wenger begeisterte nicht nur die eigenen Fans; er war zur damaligen Zeit bahnbrechend in der Premier League. Charakteristisch für den Spielstil waren das blitzschnelle Umschalten nach Ballgewinn und die Tiefenläufe der Angreifer hinter die gegnerische Abwehrkette. So sorgte Arsenal aus einer 4-4-2-Grundformation heraus überfallartig für Gefahr – und das überaus erfolgreich. Das Team krönte sich 2003/2004 zum englischen Meister.
Brachte Arsenal wieder in die Spur: Coach Mikel Arteta
Es sollte der bis dato letzte Premier-League-Titel der Gunners bleiben. An der lang ersehnten 14. Meisterschaft war Arsenal seither nie so nah dran wie in der vergangenen Spielzeit. Dem Team um Kapitän Martin Ødegaard, das lange Zeit an der Tabellenspitze gestanden hatte, ging im Saisonendspurt die Luft aus. Am Ende wurde Manchester City Meister. Dass die Londoner zum ersten Mal seit Jahren überhaupt wieder um den Titel in der Premier League spielten, daran hatte eine Personalie großen Anteil: Coach Mikel Arteta.
Der Spanier, der zwischen 2011 und 2016 das Trikot des FC Arsenal getragen und nach seinem Karriereende als Assistent von Pep Guardiola bei Manchester City angeheuert hatte, kehrte im Dezember 2019 als Cheftrainer zum englischen Hauptstadtclub zurück. Nach einem durchwachsenen Start ist seine Handschrift inzwischen von Saison zu Saison besser zu erkennen. Auch in dieser Spielzeit trägt Artetas Arbeit an der Seitenlinie Früchte: Bayerns Viertelfinalgegner ist nicht nur im Viertelfinale der Champions League, sondern mischt neben City und Liverpool auch im Kampf um die Krone in der Premier League mit.
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In Topform in den Saisonendspurt
Dass es in dieser Saison etwas werden könnte mit dem ersten Premier League-Titel seit 20 Jahren, dafür spricht Arsenals aktuelles Formhoch. Denn im Gegensatz zum vergangenen Jahr präsentieren sich die Gunners pünktlich zum Saisonendspurt in Topform. Seit nunmehr sieben Pflichtspielen ist das Arteta-Team ungeschlagen. Bei der Generalprobe für das Duell mit dem FC Bayern gab es für Arsenal am Samstag bei Brighton & Hove Albion einen 3:0-Auswärtssieg. Damit rangiert das Arteta-Team derzeit auf Platz eins der Premier League.
Der Kader: Hochtalentiert & starkes Teamgefüge
Kapit än Martin Ødegaard ist keineswegs der einzige Schlüsselspieler, der bei den Gunners vorangeht. Vielmehr baut Arsenals Erfolg auf vielen Säulen. Vor dem bewährten Innenverteidiger-Duo William Saliba und Gabriel Magalhães hat sich Sommer-Neuzugang Declan Rice als zentrale Stütze etabliert. Der deutsche Nationalspieler Kai Havertz hat sich nach seinem Wechsel vom Stadtrivalen Chelsea im Sommer ebenfalls in der ersten Elf festgespielt. Die große Qualität der Londoner in der Offensive um Gabriel Jesus, Leandro Trossard, Gabriel Martinelli und Topscorer Bukayo Saka ist ohnehin unumstritten.
Im Blickpunkt: Bukayo Saka
Auf Flügelflitzer Saka wird die Bayern-Defensive ein besonderes Augenmerk legen müssen, der englische Nationalspieler kommt in dieser Saison bereits auf 17 Pflichtspieltreffer und 13 Vorlagen – so viele wie kein anderer Spieler im Kader der Londoner. In sieben Champions League-Einsätzen erzielte Saka drei Tore, legte vier weitere vor und trug damit entscheidend zum bisherigen Erfolg der Londoner in der Königsklasse bei. Der Linksfuß kommt in Artetas 4-3-3 vorzugsweise über die rechte Offensivseite und besticht durch seine Schnelligkeit, Tempodribblings und seinen Abschluss.
Offensiv wie defensiv - Arsenal besticht mit Topwerten
Ein großer Trumpf des englischen Traditionsvereins in dieser Saison ist die Verteidigung. Mit nur 24 Gegentoren in 31 Premier League-Spielen stellen die Londoner die beste Defensive der heimischen Liga. Der Schlüssel zum Erfolg in der Hintermannschaft heißt Kontinuität. In der Vierer-Abwehrreihe rotierte Arteta bislang nur selten und setzte fast ausnahmslos auf Ben White, Saliba, Gabriel sowie Oleksandr Zinchenko oder Jakub Kiwior. Zudem ist kein anderes Premier League-Team in dieser Saison so treffsicher wie Arsenal. 75 Tore hat die Offensive um Saka, Trossard, Havertz und Co. in dieser Spielzeit bis dato erzielt – ebenfalls Liga-Spitze.
Die Festung der Gunners: Das Emirates Stadium
Der FC Arsenal trägt seine Heimspiele im 2006 erbauten Emirates Stadium aus. Davor hatten die Gunners von 1913 an im legendären Highbury gespielt, das nach dem Umzug in die neue Arena größtenteils abgerissen wurde. In der aktuellen Heimspielstätte finden insgesamt 60.704 Zuschauer Platz. Der FC Bayern gastierte dort bislang viermal in der Champions League (drei Siege, eine Niederlage).
Das Viertelfinal-Hinspiel im Emirates müssen die Münchner allerdings ohne Unterstützung von den Rängen bestreiten. Aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik sowie des Werfens von Gegenständen aus dem Fanblock des FC Bayern während der Partie bei Lazio Rom hat die UEFA entschieden, dass der deutsche Rekordmeister keine Tickets für das nächste Auswärtsspiel an seine Fans verkaufen darf.
Diese deutschen Spieler liefen für Arsenal auf
Deutsche Nationalspieler und der FC Arsenal: Das passte insbesondere in der jüngeren Vergangenheit gut zusammen. Nach Jens Lehmann, der zur Saison 2003/2004 auf die Insel wechselte und das Tor der Invincibles hütete, zog es auch Per Mertesacker (2011 bis 2018), Lukas Podolski (2012 bis 2015), Mesut Özil (2013 bis 2021), Shkodran Mustafi (2016 bis 2021) und Bernd Leno (2018 bis 2022) zum Club aus dem Norden Londons. Aktuell ist Havertz der einzige Deutsche im Kader der Gunners.
Der FC Bayern hat ebenfalls einen Spieler mit Arsenal-Vergangenheit in seinen Reihen: Serge Gnabry wagte 2011 den Schritt auf die Insel und spielte abgesehen von einem halben Leihjahr bei West Brom bis 2016 für den englischen Topclub, ehe er nach Deutschland zurückkehrte und seine Karriere bei Werder Bremen fortsetzte. Unter Wenger debütierte Gnabry am 25. Oktober 2012 gegen Schalke 04 im Alter von 17 Jahren als damals jüngster deutscher Spieler überhaupt in der Champions League. Nun schließt sich der Kreis: In wenigen Tagen kehrt der Münchner Offensivspieler in der Königsklasse an seine alte Wirkungsstätte zurück.
So stellt sich die Faktenlage vor Arsenal gegen Bayern dar:
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