Am 3. Juli feiert Herbert Hainer seinen 70. Geburtstag. Anlässlich dazu spricht der Präsident in der Sommer-Ausgabe des FC Bayern Mitgliedermagazins „51“ über die Entwicklung des Vereins, die Lehren der abgelaufenen Saison und die gesellschaftlichen Herausforderungen für den FC Bayern, der im kommenden Jahr sein 125-jährges Bestehen feiert. „Wir können stolz sein, dass wir zum 1. Juli eine weitere Schallmauer durchbrechen werden und inzwischen 360.000 Mitglieder haben“, sagt Hainer.
Allein in den vergangenen zwölf Monaten konnte der Verein „weit über 30.000 neue Mitglieder hinzugewinnen. Das zeigt die Stärke des FC Bayern, dass dieser Club für viele Menschen eine Heimat darstellt und sich Menschen auf der ganzen Welt mit ihm und seinen Werten identifizieren können.“
Der FC Bayern sucht den Dialog mit den Fans
Der enorme Mitgliederzuwachs trotz der Tatsache, dass der sportliche Erfolg nicht dem der Vorjahre gleicht, zeige laut Hainer, „dass der FC Bayern außerhalb des Spielfelds viel richtig macht. Hier steht der Sport im Fokus, nicht das Geschäft. Das ist identitätsstiftend.“ Ein einschneidendes Erlebnis für den Verein war die Jahreshauptversammlung 2021: „Da haben der FC Bayern und auch ich keine gute Figur abgegeben, keine Frage. Umso wichtiger war, dass wir aus dieser Geschichte die richtigen Schlüsse gezogen haben. Diese Veranstaltung hatte am Ende auch den Effekt, dass sich der Verein und seine Mitglieder wieder nähergekommen sind.“
Der FC Bayern sei nahbar und suche den Dialog mit den Fans, denen zunehmend wichtiger wird, dass ein Verein auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Dass Uli Hoeneß bei der Übergabe des Präsidentenamts an ihn gefordert hatte, der Tanker FC Bayern dürfe niemals nach rechts abdriften, könne Hainer „nur bestärken: Wir erleben gerade, wie eine Partei wie die AfD die Gesellschaft spaltet. Der FC Bayern muss zeigen, dass man seinen Kurs halten muss – wir werden nie abdriften, nicht nach links und niemals nach rechts. Wir alle haben die Verpflichtung, die Demokratie zu beschützen. Sport vermittelt zentrale Werte wie Zusammenhalt, Zusammenspiel, Gemeinschaftssinn – jeder Mensch ist gleich, egal welchen Hintergrund er hat.“
Der Club habe schon immer einen sozialen Kern gehabt, „und in den vergangenen Jahren haben wir unter anderem durch unsere Initiative ‚Rot gegen Rassismus‘ etliche Akzente für Vielfalt gesetzt. Ob der Einsatz gegen Diskriminierung jeder Art, von Rassismus und Antisemitismus bis zu Homophobie, oder unsere Projekte im Bereich Inklusion – da werden wir keinen Zentimeter nachlassen. Der FC Bayern steht für Weltoffenheit, Toleranz, Vielfalt. Diese Fahne werden wir immer hochhalten.“
Hainer: „Titellose Spielzeiten dürfen kein Dauerzustand werden“
Zur abgelaufenen Saison sagte Hainer, sie habe „nicht unseren Vorstellungen entsprochen, weil wir bei den Männern nicht die Erfolge hatten, wie wir sie gerne gehabt und erwartet hätten. Dass der FC Bayern in der Meisterschaft so früh keine Chance mehr hat, darf einfach nicht sein. Auch das schnelle Pokal-Aus hat uns alle geärgert.“
Einzig die Performance in der Champions League mit dem unglücklichen Aus im Halbfinale sei in Ordnung. „Unsere FC Bayern Frauen und unsere Basketballer hellen das Gesamtbild dieses Jahr deutlich auf. Die Frauen haben die dritte Meisterschaft in vier Jahren geholt und gezeigt, dass sie jedes Jahr besser werden und sich in der nationalen wie internationalen Spitze etablieren wollen. Im Basketball sind wir Pokalsieger und haben die Chance, Meister zu werden. Mit Blick auf unsere Fußballer müssen wir hingegen sagen: Titellose Spielzeiten dürfen kein Dauerzustand werden.“
Nach elf Deutschen Meisterschaften in Serie müsse man zwar „mal realistisch sein und sagen: Keine Serie hält ewig. Das heißt aber lange nicht, dass man es dabei belässt – im Gegenteil: Das muss einen Reflex auslösen. Die Art und Weise, wie wir teilweise gespielt haben, dass wir sehr unterschiedlich in unseren Leistungen waren und keine Konstanz reingebracht haben, das hat niemandem gefallen. Diese Schwankungen haben die ganze Saison geprägt. In Zukunft muss der FC Bayern wieder die Konstanz und Dominanz auf den Platz bringen, die er normalerweise ausstrahlt.“
© Illustrationen: Alexander Wells
Das komplette Interview gibt es in der aktuellen „51“-Ausgabe.
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