Nur wenige Minuten nach dem Abpfiff der Partie gegen den Grasshopper Club Zürich trat Max Eberl vor die versammelten Journalisten. Der Sportvorstand des FC Bayern versprühte Optimismus, nachdem die Münchner im letzten Testspiel vor dem Bundesliga-Start einmal mehr überzeugt hatten. „In der Vorbereitung haben wir ordentliche Leistungen gezeigt – und jetzt wollen wir jedes Spiel gewinnen."
Zuversichtlich, selbstbewusst, mit breiter Brust – vor dem Bundesliga-Auftakt beim VfL Wolfsburg gibt Eberl die Marschroute vor. Das „Mia san Mia“-Gefühl soll in dieser Saison wieder der Grundstein sein, auf den Verantwortliche, Trainer und Spieler bauen. Geschlossen tragen sie dieses Gefühl nach außen: Bei Angreifer Mathys Tel, der mit einem Schlenzer gegen Zürich das zwischenzeitliche 3:0 besorgt hatte, ist der Erfolgsglaube ebenfalls groß. „Wir gehen das Spiel mit Selbstvertrauen an.“
FCB will Schwung aus der Vorbereitung mitnehmen
Nach dem erfolgreichen Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm (4:0) wollen die Bayern auch in die Bundesliga-Saison mit einem Sieg starten.
Die Bayern gehen guten Mutes ins erste Ligaspiel nach der enttäuschenden vergangenen Spielzeit. Genau 99 Tage liegen zwischen der bis dato letzten Bundesliga-Partie bei der TSG Hoffenheim (2:4) und dem Auswärtsspiel in Wolfsburg am Sonntag. In dieser Zeit hat sich viel getan beim deutschen Rekordmeister. Einige Neuzugänge, ein neuer Trainer und eine neue Spielidee: Der frische Wind tut gut und gibt Auftrieb, um nach einer titellosen Saison wieder voll anzugreifen.
Die Voraussetzungen dafür haben die Münchner in der Sommervorbereitung geschaffen – und dafür viel Aufwand betrieben. In intensiven Einheiten kamen unsere Jungs ordentlich ins Schwitzen, sie schufteten an der Säbener Straße, am Tegernsee und in Südkorea. Den ersten Lohn für die harte Arbeit gab es in den Testspielen und beim Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal: Aus sieben Partien holten die Bayern sechs Siege; Eberl sprach nach dem Zürich-Spiel von einem „positiven Reigen“. Den Fans imponierte die Zweikampfhärte, das intensive Pressing und mutige Offensivspiel – „Kompany-Ball“ schürt Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison.
Auftaktspiele liegen den Bayern
Apropos: Mut macht vor der Partie am Sonntag auch ein Blick in die Statistiken. Der FC Bayern hat keines seiner letzten zwölf Auftaktspiele einer Bundesliga-Saison verloren. Das ist eingestellter Rekord und war zuvor nur zwei Mannschaften gelungen: dem MSV Duisburg (bis 1994) und dem VfB Stuttgart (bis 1977). In den vergangenen Jahren gab es zum Start in die neue Saison sogar das eine oder andere Schützenfest: 2015 schlugen die Bayern den Hamburger SV mit 5:0, 2016 trat Werder Bremen mit einem 0:6 im Gepäck die Heimreise aus München an. Und 2020 schaffte der FCB den höchsten Auftaktsieg eines Meisters in der Bundesliga-Historie – 8:0 lautete der Endstand der Partie gegen den FC Schalke 04.
So liefen die letzten beiden Auftaktspiele gegen Wolfsburg
Besonders gerne hatten die Münchner Auftaktexperten in jüngerer Vergangenheit den kommenden VfL Wolfsburg zu Gast. Zuletzt empfing der deutsche Rekordmeister den VfL 2010 und 2014 am 1. Bundesliga-Spieltag, beide Partien gewannen die Münchner mit 2:1. 2010 brachte Thomas Müller die Bayern früh in Führung, nach dem Ausgleich durch Edin Džeko ließ Bastian Schweinsteigers Siegtor in der Nachspielzeit die FCB-Fans spät jubeln. Auch vier Jahre später leitete Müller mit einem Tor die neue Spielzeit gegen die Wölfe ein. Arjen Robben erhöhte nach der Pause auf 2:0, die Wolfsburger kamen durch Ivica Olić nur noch zum Anschlusstreffer.
Und nun? Aller guten Dinge sind drei! Am Sonntag soll der nächste Auftaktsieg gegen den VfL Wolfsburg folgen. Die nötige Zuversicht lassen die Bayern jedenfalls schon einmal erkennen. „Wir sind bereit für das Spiel am Sonntag“, sagte Tel nach dem Härtetest gegen Zürich. Auch Eberl betonte: „Wir werden gut vorbereitet sein.“
Pack ma’s!
Themen dieses Artikels