Welche Strahlkraft der FC Bayern in der Fußballwelt hat, ist sogar in einer kleinen Stadt an der Nordostküste Spaniens spürbar. In Mataró, rund 30 Kilometer östlich von Barcelona, ist Sportjournalist Marc Mayola zuhause. Kein Wunder, dass ihm das Barça-Trikot quasi in die Wiege gelegt wurde, sein Vater nahm ihn regelmäßig mit ins Camp Nou. Insgesamt 18 Jahre lang war er Fan der Blaugrana – und doch hing sein Herz eigentlich immer vielmehr an einem ganz anderen Club: „Im Camp Nou habe ich immer gehört: Wir sind der beste Verein der Welt. Und ich habe immer gedacht: Nein! Das ist der FC Bayern.“
Inzwischen ist Marc sogar seit mehr als zehn Jahren Mitglied beim deutschen Rekordmeister und hat sogar ein kleines FC Bayern Museum bei sich zuhause. „Wenn ich Bilder von Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Philipp Lahm, Arjen Robben oder anderen Legenden in unserem Trikot sehe, dann fühle ich eine starke Verbindung“, erklärt er. Als Zuschauer in der Allianz Arena konnte er seine Bayern noch nicht anfeuern, dafür verfolgte er schon Trainingseinheiten an der Säbener Straße. „Wenn ich da bin, fühle ich mich wie Zuhause“, sagt er. Am Mittwoch kommen die Münchner „zu ihm“ – in der Champions League wartet der FC Barcelona. Und als gebürtiger Katalane hat Marc für alle mitreisenden Fans des FC Bayern ganz besondere Tipps parat.
So kommt Ihr zum Olympiastadion
Die Begegnung wird nicht im legendären Camp Nou, sondern im rund fünf Kilometer entfernten Olympiastadion ausgetragen. Wegen des Umbaus der altehrwürdigen Heimspielstätte zog Barça zu Beginn der Saison 2023/24 vorübergehend in das Estadi Olímpic Lluís Companys, das insgesamt 56.000 Zuschauer fasst. „Es ist ein eher kaltes Stadion, aber mit viel Tradition“, sagt Marc über den Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1992. Die Arena liegt auf dem Montjuïc, einem von zwei Hausbergen Barcelonas, und ist am besten zu Fuß über den Plaza de España zu erreichen. Von dort aus bringen Rolltreppen die Fans hinauf.
Das müsst Ihr über Barcelona wissen
Mit 1,63 Millionen Einwohnern ist Barcelona nur etwas größer als München (1,59 Millionen) und weist mit dem FC und Espanyol Barcelona zwei namhafte Fußballclubs auf. Wer die Stadt auch abseits des Fußballs entdecken möchte, dem empfiehlt Marc einen Abstecher zur Casa Batlló. Das Bauwerk, das rund fünf Kilometer vom Olympiastadion entfernt im Stadtteil Eixample liegt, wurde von Künstler Antoni Gaudi im modernen Stil entworfen und ist heute Unesco-Weltkulturerbe. Gleich in der Nähe befindet sich das Wahrzeichen der Stadt, die Basilika Sagrada Família. Einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt bietet sich vom 17 Hektar großen Park Güell aus, einer der größten Grünflächen Barcelonas.
Tipps für Food & Drinks gibt’s hier
Kulinarisch gibt es in der Metropole an der Mittelmeerküste viel zu entdecken. Marc empfiehlt den Klassiker: eine gute Paella. Liebhabern der katalanischen Küche legt der Bayern-Anhänger zudem ein Abendessen ans Herz, bei dem Brot, Tomaten und Würstchen serviert werden. Die Einheimischen sagen dazu: Pa amb tomàquet amb embotit. Eine Spezialität im Nordosten Spaniens sind auch die sogenannten Panellets, die traditionell an Allerheiligen gebacken werden. Der Teig des kugelförmigen Gebäcks besteht aus Süßkartoffeln und Mandeln und wird mit Pinienkernen überzogen. „Mein Lieblingsgebäck in dieser Jahreszeit“, sagt Marc. Wer es lieber etwas deftiger mag, dem rät er zu einer typisch katalanischen Bratwurst mit weißen Bohnen (Botifarra amb seques). Auch eine ausgefallene, landestypische Delikatesse hat der Fan auf seiner Liste: Schnecken, die auf einem Grill oder im Ofen zubereitet werden (cargols a la llauna).
Die besten Bars und Restaurants
Doch wo findet man in der zweitgrößten Stadt Spaniens überhaupt gutes Essen? Zu den besten Restaurants in Barcelona zählen Marcs Ansicht nach das Cova Fumada und das Bometa (beide im Küstenviertel Barceloneta) sowie das Glaciar am Plaça Reial. Auch das Mussol im Einkaufszentrum Las Arenas, das Abstenta sowie das Txokoa Barcelona im Stadtbezirk Les Corts sind, sagt Marc, definitiv einen Besuch wert.
Fans, die auf der Suche nach den besten Bars sind, legt Marc diese drei Locations nahe: Pipa's Club, El O'caña (beide am Plaça Reial) und El Antic Teatre. Das spanische Bier sei zwar nicht mit dem bayerischen zu vergleichen, so Marc. Zu seinen Favoriten gehören aber das Turia, Voll-Damm und Bock Damm Negra Munich.
„Im Camp Nou habe ich immer gehört: Wir sind der beste Verein der Welt. Und ich habe immer gedacht: Nein! Das ist der FC Bayern.”
Marc, Sportjournalist und FC Bayern-Mitglied
Ein Leben für den Fußball
Er hofft natürlich, dass die Bayern-Fans nach dem wichtigen Königsklassen-Spiel auf einen Sieg anstoßen können, wird die Partie selbst aber nicht live verfolgen können. Zur gleichen Zeit läuft die Begegnung zwischen Manchester City und Sparta Prag, die er für das katalanische Fernsehen kommentiert. Neben seiner Beschäftigung als Kommentator analysiert Marc Mayola das Geschehen in La Liga für das Radio und schreibt für Printmedien. Sein ganzer Alltag dreht sich neben der Familie um Fußball: „Danach organisiere ich meine Nachmittage: Je nachdem, welche Spiele ich anschaue oder kommentiere.“
Bayern-Spiele verfolgt Marc am liebsten allein
Am besten gefällt ihm der Fußball in der Bundesliga. „Wegen der Art und Weise, wie gespielt wird“, sagt Marc. Aber auch, weil in Deutschland der Fan im Mittelpunkt stehe, während die Anhänger in Spanien eher als Kunden betrachtet würden. Wenn er an seine ersten Berührungspunkte mit dem Fußball zurückdenkt, schießen ihm Szenen von Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus in den Kopf: „Als Deutschland 1990 die WM in Italien gewonnen hat“, erinnert sich Marc. „Die Bayern-Spiele wurden damals bei Canal 33 gezeigt, einem katalanischen Sender.“
Das Aufeinandertreffen am Mittwoch wird sich Marc als Relive-Video im Nachgang noch einmal in den vollen 90 Minuten anschauen. Zuhause und allein. „Ich genieße es so“, sagt er. Besonders aufgeregt, weil die Bayern nach Barcelona kommen, ist er nicht. „Ich fühle mich immer mit dem Verein verbunden. Die Gedanken, die Gefühle und Emotionen sind nicht ortsabhängig.“ Anders hätte er wohl auch nicht zum FC Bayern gefunden. Liebe kennt eben keine Entfernung – auch nicht die zum Herzensverein.
Lieber Marc: Schön, dich als Bayern-Mitglied und -Fan zu haben und vielen Dank für die Insider-Tipps. Also: Auf nach Barcelona!
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