Es war bereits dunkel geworden in Fröttmaning, da warteten nicht wenige Journalisten noch immer mit Stift, Block und Mikrofonen auf den Mann des Spiels. Doch der war da schon längst auf dem Heimweg. Leon Goretzka hatte zuvor Tore sprechen lassen. Das musste an diesem eiskalten Samstagnachmittag in der Allianz Arena als Statement reichen. Bei seiner insgesamt starken Leistung beim 3:2 (2:1)-Sieg über den VfL Wolfsburg im defensiven Mittelfeld neben Joshua Kimmich steuerte der 29-Jährige zwei Treffer bei – es war insgesamt in 283 Bundesligaspielen der dritte Doppelpack in der Bundesliga für Goretzka: Im Januar 2019 beim 3:1 gegen Hoffenheim und beim 8:1-Kantersieg über Mainz im März 2024 hatte er auch schon doppelt getroffen.
„Wir haben ihm den Rücken gestärkt"
Dabei sah es in dieser Saison lange Zeit nicht danach aus, als würde Leon Goretzka unter Neu-Coach Vincent Kompany eine tragende Rolle spielen, die Zukunft des Ex-Nationalspielers beim FC Bayern ist seitdem ein immer wiederkehrendes Thema in den Medien. „Wir haben ihm den Rücken gestärkt und wussten, dass seine Zeit kommen wird“, sagte nun Kapitän Manuel Neuer über den Doppeltorschützen. „Er hat immer alles reingehauen, das ist die Belohnung dafür.“ Ähnlich sah es Max Eberl, der Sportvorstand: „Es ist vorbildlich, wie er im Training ist und wie er immer seine Leistung bringt, wenn er auf dem Platz steht. Heute belohnt er sich mit zwei Toren.“ Goretzka, so Eberl, sei „ein wichtiger Spieler für uns“: flexibel einsetzbar sprang der gebürtige Bochumer erst im defensiven Mittelfeld ein, als Aleksandar Pavlović und João Palhinha verletzt ausfielen. Gegen Hoffenheim rutschte Goretzka in der Schlussphase sogar mit tadelloser Leistung noch in die Innenverteidigung. „Er gibt uns die Möglichkeiten zu agieren und zu reagieren auf dem Platz“, so Eberl.
Erst Flachschuss, dann Kopfball
Dem 1:0 aus 22 Metern mit einem satten Flachschuss (20. Minute) ließ Goretzka noch das 3:1 per Kopf nach Freistoßflanke von Michael Olise folgen (62.). Zuvor hatte sein Torvorbereiter selbst zum 2:1 getroffen, allerdings sah Gästeschlussmann Kamil Grabara dabei nicht allzu gut aus (39.). Mohammed Amoura sorgte für Wolfsburg zunächst mit dem allerersten Gästetorschuss für den Ausgleich (24.), später mit dem 2:3 (88.) für eine aus Bayern-Sicht in einem insgesamt dominanten Auftritt sehr unnötige Spannung in der Schlussphase.
Trainer Vincent Kompany war trotzdem zufrieden mit der Neun-Punkte-Woche und hatte vor allem lobende Worte für seinen Matchwinner gegen den VfL Wolfsburg übrig: „Die Geschichte von Leon ist gut für die Mannschaft. Es gibt auch andere Jungs, die in einer Phase sind, wo es nicht so gut läuft. Leon hat immer gearbeitet, war immer hungrig im Training. Es ist für Leon und auch für die anderen Jungs daher eine gute Geschichte.“ Der Belgier unterstrich sogar in Richtung der weiter auf Stimmen von Goretzka wartenden Journalisten noch einmal: „Leon hat auf die richtige Art reagiert: mit den Füßen, nicht mit Worten.“
Die Stimmen zum Spiel gegen Wolfsburg:
Themen dieses Artikels