![Guido Della Rovere, Amateure Mittelfeldspieler, blickt im Stadion am Campus nach vorne.](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_2:1,c_fill,g_custom,w_1280/v1738864574/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-24-25/Campus/Amateure/02/250130_Guido2_FCB.jpg)
Seit sechs Monaten ist Guido Della Rovere mittlerweile Teil der FC Bayern Amateure. Der italienische Offensivspieler blickt nach einem herausfordernden Start zurück auf die ersten Monate und gibt einen Einblick in sein Leben außerhalb des Platzes.
Das Interview mit Guido Della Rovere
Servus Guido, wusstest du, dass dein Name in den sozialen Medien häufig mit dem Mechaniker Guido aus dem Film Cars in Verbindung gebracht wird?
„Ja, ich habe die GIFs und Bilder schon öfter gesehen (lacht). Ich mag die Filme und den Charakter sehr, daher finde ich es tatsächlich ziemlich witzig.“
![Guido Della Rovere blickt auf dem Platz nach links.](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_16:9,c_fill,g_custom,w_1024/v1738865457/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-24-25/Campus/Amateure/02/250130_Guido_FCB.jpg)
Was verbindet den Guido aus dem Film mit dem Guido von den Amateuren
„Eigentlich nicht viel, abgesehen davon, dass er ebenfalls Italiener ist (lacht). Ich finde italenische Automarken auch cool, aber dafür habe ich nicht so ein Faible, eher mein Vater.“
Also hat er dich damals nicht zum Fußball bewegt?
„Nein, überhaupt nicht. Er hatte gar keinen Bezug zum Fußball, sondern hat sich viel mehr für Motorsport interessiert. Erst als ich dann mit fünf Jahren mit dem Kicken bei einem kleinen Verein angefangen habe, hat er sich damit auseinandergesetzt. Rückblickend kann ich mich aber kaum an einen Tag erinnern, in denen ich keinen Ball am Fuß hatte.“
![Guido Della Rovere in Aschaffenburg am Ball.](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_16:9,c_fill,g_custom,w_1024/v1738865082/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-24-25/Campus/Amateure/02/Guido_IMA.jpg)
Dein Vater ist Italiener, deine Mutter stammt aus Litauen. Wie würdest du dich selbst beschreiben? Ein halber Südeuropäer?
„Italien ist meine Heimat, ich bin hier aufgewachsen, liebe die Kultur, das Essen und bin sehr stolz auf meine Herkunft. Dennoch würde ich sagen, dass ich nicht immer dem stereotypischen Bild entspreche. Ich bin eher ein introvertierter Typ, der in sich gekehrt ist und nicht alles emotional nach außen trägt - wie es vielleicht bei vielen meiner Landsleute üblich ist.“
![Guido Della Rovere am Ball im Trainingslager am Platz.](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_16:9,c_fill,g_custom,w_1024/v1738865819/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-24-25/Campus/Amateure/02/250130_Guido3_FCB.jpg)
Du bist also stark mit deiner Heimat verbunden. Wie schwer war es für dich, dein bekanntes Umfeld in Cremona zu verlassen?
„Es war keine einfache Entscheidung. Ich wollte Italien eigentlich nicht verlassen. Ich habe mein ganzes Leben in Cremona verbracht, meine Familie und Freunde leben dort. Ich habe zehn Jahre lang für die US Cremonense gespielt und es bis in die erste Mannschaft der Serie B geschafft. Ich habe viel darüber nachgedacht, aber letztlich war es die richtige Entscheidung.“
Was hat dich letztlich dazu bewegt, den Schritt zu wagen?
„Ich hatte einen Videocall mit Holger Seitz. Er hat mir ein gutes Gefühl gegeben und mir meine Möglichkeiten bei den Amateuren aufgezeigt. Danach war ich mir sicher, dass ich diesen Schritt gehen möchte. Ich musste raus aus meiner Komfortzone und etwas Neues wagen, auch wenn es zu Beginn hart war.“
Was hat den Start für dich besonders herausfordernd gemacht?
„Die Sprache war ein großes Hindernis. Ich konnte kein Wort Deutsch und mein Englisch war auch noch nicht besonders gut. Damals hat Davide viel für mich übersetzt. Zudem hat mir zu Beginn ein bisschen das Selbstvertrauen gefehlt. Alles war neu: der Wohnort, die Schule, meine Mitspieler. Ich erinnere mich, dass ich in den ersten zwei Monaten kaum ein Wort herausgebracht habe. Dann kam auch noch eine Verletzung dazu, die mich mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hat. Es war die erste langwierigere Verletzung in meiner Karriere, die mich besonders zu Beginn sehr beschäftigt hat.“
Hast du in dieser Zeit viel mit Familie und Freunden gesprochen?
„Ja, aber das passiert meist nicht proaktiv. Sie haben mich im ersten halben Jahr immer einmal pro Monat besucht: meine Eltern, mein jüngerer Bruder und meine ältere Schwester. Sie sind mir sehr wichtig. Aber es ist nicht so, dass ich sie nach jedem Spiel anrufe oder wir ständig schreiben. Ich bin auch gerne für mich allein und ziehe meine Kraft aus solchen Momenten. So war es auch in der Reha. Ich habe sehr hart an mir gearbeitet, natürlich physisch, aber vor allem auch mental.“
Guido debütierte in Nürnberg für die Amateure:
Wie wirkt sich das auf deine Leistungen auf dem Platz aus?
„Wenn ich den Rasen betrete, bin ich gefühlt ein anderer Mensch. Viele verspüren genau in diesem Moment großen Druck, bei mir ist es andersrum. Dieser Sport ist meine Leidenschaft und ich tue das, was ich liebe. Ich weiß, was ich kann, aber auch woran ich noch arbeiten muss. Warum sollte ich also nervös sein?“
Fußballerisch bringst du also eine gewisse Lockerheit mit. Wie meisterst du den Spagat zwischen Sport und Schule?
„Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Ich gehe auf eine internationale Schule in Neuperlach und musste mich auch dort zunächst zurechtfinden. Eine lustige Anekdote dazu: In meiner ersten Woche dort sprach mich eine ältere Frau an, die als eine Art Pädagogin an der Schule arbeitet. Sie sagte, dass sie mich kenne. Am Ende stellte sich heraus, dass sie die Mutter einer meiner Freunde sehr gut kennt – sie kommt also ebenfalls aus Cremona. lch konnte es kaum glauben.“
![Guido Della Rovere im Zweikampf um den Ball.](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_16:9,c_fill,g_custom,w_1024/v1738866165/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-24-25/Campus/Amateure/02/Guido2_IMA.jpg)
War sie zu Beginn also auch eine Ansprechpartnerin für dich?
„Ja, sie hat mir an der Schule bei der Eingewöhnung geholfen. Aber mit der Zeit habe ich mich auch immer besser mit den anderen Jungs vom Campus verstanden. Gerade mit Davide verbringe ich viel Zeit. Mit ihm Italienisch zu sprechen, fühlt sich für mich immer ein kleines bisschen wie Heimat an. Wir verstehen uns sehr gut. Aber auch mit Jonny oder Javi unternehme ich viel – meistens in einer Gruppe. Wir gehen bowlen, spazieren oder schauen uns einfach die Stadt an.“
Zuletzt wart ihr alle gemeinsam im Rahmen des Trainingslagers in Spanien. Wie fällt dein Fazit aus?
„Es war eine intensive Woche mit vielen Trainingseinheiten. Wir haben viel über taktische Abläufe gelernt und an unserer Fitness gearbeitet. Leider habe ich das zweite Testspiel aufgrund einer leichten Erkältung verpasst, aber mittlerweile fühle ich mich wieder besser. Ich bin zuversichtlich für die kommenden Herausforderungen – sei es in der Youth League oder in der Regionalliga. Ich freue mich darauf.“
Markus Weinzierl über das Winter-Transferfenster:
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