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Spieler des FC Bayen klatschen in Richtung der Fankurve nach dem Testspiel gegen Tottenham in der Allianz Arena
© FC Bayern

Bayern weiter in starker Frühform: Auch der zweite Test endet mit einem klaren Sieg

Zweites Freundschaftsspiel, zweiter Sieg – und der erste (kleine) Titel des Jahres: Mit dem 4:0 (1:0) über Premier League-Club Tottenham Hotspur feierte der FC Bayern München am Donnerstagabend nicht nur einen erfolgreichen Test auf hohem Niveau, sondern auch ein Fußballfest mit 72.000 begeisterten Fans in der Allianz Arena. „Es war auch ein bisschen überraschend, dass die Jungs heute schon so eine Leistung bringen, das hatte ich so noch nicht zwingend erwartet“, staunte sogar Cheftrainer Vincent Kompany: „Die mentale Bereitschaft ist wichtig, und die haben die Jungs heute gezeigt.“

Harry Kane begrüßt seinen früheren Teamkollegen Joao Palhinha beim Testspiel gegen Tottenham
Nicht nur das Wiedersehen mit João Palhinha sorgte bei Harry Kane für gute Laune im Test gegen Tottenham. | © FC Bayern

Es war ein Fußballspiel bei herrlichem Sommerwetter, das gleich so einige Geschichten schreiben sollte. Da war die Rückkehr von Mathys Tel mit seinem neuen Club Tottenham Hotspur, der einen Blumenstrauß und sehr warme Worte zum Abschied vom FC Bayern bekam. Er bedankte sich artig: „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Das Stadion ist mein Zuhause. Ich habe viele Emotionen – Mia san mia für immer!“ Da war aber auch das frühe Wiedersehen mit João Palhinha nur vier Tage, nachdem der Defensivspieler München für eine Leihe Richtung London verlassen hatte. Da war der FC Bayern, erstmals im neuen, eleganten schwarzen Champions League-Dress. Und dann waren – vielleicht die schönste Geschichte des rauschenden Abends – diese zwei Traumtore der Campus-Juwelen Lennart Karl und Jonah Kusi-Asare zum 3:0 und 4:0.

Hochengagiert und aggressiv

Doch ganz von vorn, vom Anpfiff weg, von dem sich der Deutsche Meister hochkonzentriert und aggressiv präsentierte. Durften gegen Olympique Lyon auch die jungen Spieler von Beginn an ran, schickte Cheftrainer Vincent Kompany diesmal eine Elf auf dem Platz, wie man sie auch in einem Pflichtspiel gegen einen so hochkarätigen Gegner wie den amtierenden Europa League-Sieger erwarten dürfte. Und diese Mannschaft presste hochengagiert, erkämpfte sich Ball um Ball und schnürte die Gäste früh tief in deren Hälfte ein.

Die Folge waren Torchancen fast am laufenden Band und eine frühe Führung nach nur zwölf Minuten: Der starke Michael Olise fand mit seinem Flugball Harry Kane am Strafraum, der den Ball sehenswert mit rechts verarbeitete und mit links zum 1:0 einschieben konnte. Und der Torjäger hatte nur zwei Minuten später die Riesenchance, die Führung auszubauen: Nach einem Foul von Palhinha an Josip Stanišić rutschte Kane jedoch beim Strafstoß aus und verzog daher.

Doch es waren nicht nur die Torszenen, von denen sich der FC Bayern bis zur Pause 15 erspielte. Es war auch die spielerische Klasse, die Aggressivität und die Cleverness in der Defensive, die die Zuschauer – darunter zahlreiche Ferienkinder mit großen Augen – immer wieder beeindruckten. Blitzschnell befreite sich das Team Mal ums Mal aus dem zaghaften Pressing der Gäste und leitete immer wieder gefährliche Gegenangriffe ein.

Sehenswert und artistisch

Sehenswerte Zuspiele wie von Luis Díaz, artistische Ballannahmen ebenfalls von Luis Díaz gab es zu bestaunen – nur der Ball fand einfach nicht ins Tor. Mal verzog Leon Goretzka (26./36./38.), mal Kingsley Coman, als nach einer Kane-Abnahme der Keeper Tottenhams bereits geschlagen war (45.). Von den Gästen kam bemerkenswert wenig, aber nicht etwa, weil sie nicht gekonnt hätten, sondern weil sie vom konzentrierten, engagierten Heimteam nicht gelassen wurden. 175:44 Pässe in der gegnerischen Hälfte, 11:1 Flanken und 3:0 Eckbälle sprachen zum Seitentausch eine deutliche Sprache. „Es war eine richtig gute Performance. Wir haben von Anfang bis Ende sehr dominant gespielt und waren gut im Flow. Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, fand auch Harry Kane gegen seinen Ex-Club.

Harry Kane verschießt einen Elfmeter im Testspiel des FC Bayern gegen Tottenham Hotspur.
Im Testspiel konnte es Harry Kane verkraften: Der Engländer rutschte nach einer Viertelstunde beim Strafstoß weg und verpasste so das 2:0 unglücklich. | © Getty

Kaum aus der Kabine zurückgekehrt, sah der FC Bayern gar nicht ein, den Fuß auch nur ein wenig vom Gaspedal zu nehmen: Michael Olise verzog aus fünf Metern freistehend, der auffällige Coman und Kane hatten vorbereitet (50.). Fast wie in einem Spiegelbild scheiterte zwei Minuten später Díaz nach Doppelpass mit Olise. Nach einem gefährlichen Direktschuss des französischen Nationalspielers bekam Tottenham-Keeper Guglielmo Vicario gerade noch die Fäuste heraufgerissen (53.). Zehn Minuten nach dem Seitentausch hatte der FC Bayern die Torschussstatistik gar auf 16:3 in schwindelerregende Höhen geschraubt. „Es war überraschend gut. Man hat normalerweise das Gefühl, dass man fünf, sechs Wochen braucht. Aber wir hatten nur fünf richtige Einheiten – und dass die Jungs dann so Fußball spielen, mit dieser Intensität, das hat Spaß gemacht“, lobte Kompany und bremste: „Aber das ist noch kein Endpunkt für uns. Die Vorbereitung hat gerade erst angefangen und wir müssen die körperlichen Voraussetzungen schaffen.“

Der schönste Spielzug des Spiels

Was folgte, war nicht etwa das erlösende 2:0, sondern erst noch der schönste Spielzug des Spiels: Dayot Upamecano hatte mit Goretzka und Joshua Kimmich den Ball erkämpft und um die Angreifer der Gäste zirkulieren lassen, per Doppelpass befreite sich die Defensive entscheidend und über Kane, Díaz und Stanišić war plötzlich Konrad Laimer am Elfmeterpunkt völlig freigespielt – der Österreicher aber zielte über das Tor (57.). Es war beinahe schon zum Verzweifeln!

So war es Kingsley Coman, der seine ansprechende Leistung mit einem Traumtor krönte, als er die Physik maximal strapazierte und mit unglaublicher Flugkurve den Ball scharf angeschnitten mit links ins linke Kreuzeck streichelte (61.). Bevor Vincent Kompany einen selten gesehenen Mammutwechsel vollzog und gleich neun Feldspieler auf einen Schlag tauschte, hatte Harry Kane allein vor Vicario die Chance zum sicheren 3:0 vergeben. Wer nun aber dachte, dass anhand der zahlreichen Campus-Talente, die nun vor allem aufs Feld durften, die Schlagzahl und Überlegenheit nachlassen würde, der sah sich getäuscht: Mindestens genauso viel Spielfreude, Unbekümmertheit und vor allem Klasse brachte nun die zweite und dritte Garde auf den Platz. „Die Jungs haben die Laufbereitschaft gezeigt, haben gekämpft und gepresst“, so Kompany: „Am Ball haben die Jungs ihre Qualitäten.“

Jonah Kusi-Asare bejubelt sein Tor zum 4:0 im Testspiel des FC Bayern gegen Tottenham Hotspur.
Die „Kleinen“ ganz groß: Der junge Jonah Kusi-Asare erzielte das 4:0 gegen Tottenham. | © Imago

Die Zuschauer feierten eine starke Abwehraktion von Minjae Kim genauso wie ein sensationelles Zuspiel von Lennart Karl auf Díaz mit einer Laola-Welle, die nun durchs weite Rund schwappte. Was folgte, war die vielleicht schönste, emotionalste Geschichte des Fußballabends: Der erst 17-jährige Lennart Karl zirkelte den Ball vor 72.000 Zuschauern so eiskalt mit links zum 3:0 ins Tor, dass man dachte, die Temperatur wäre schlagartig um ein paar Grad gefallen. Lässig setzte sich das Campus-Juwel breit grinsend mit verschränkten Armen vor der Südkurve auf die Werbebande und feierte sein Traumtor gegen Tottenham.

Doch auch damit war noch nicht Schluss in Fröttmaning: Auch Jonah Kusi-Asare, das nächste Nachwuchstalent, durfte noch einen herrlichen Treffer bejubeln, diesmal von der anderen Seite mit dem anderen Fuß ins andere Eck gezirkelt. Um die Zukunft, das war gleich doppelt und dreifach klar, muss einem überhaupt nicht bange sein beim FC Bayern. Der trifft bereits am Dienstag im Letzigrund zum dritten Test auf den Grashoppers Club Zürich.

Hier geht es zu allen Stimmen aus dem Spiel gegen Tottenham

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