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Das Teamfoto von Borussia Dortmund
© Getty Images
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Absturz trotz Lufthoheit: Borussia Mönchengladbach im Gegnercheck

Gladbach-Trainer Eugen Polanski war nach dem Abpfiff in der Hauptstadt bedient. „In den ersten 15 Minuten haben wir gar nicht stattgefunden und das Spiel mehr oder weniger hergeschenkt“, erklärte der Übungsleiter, der die Borussia erst Mitte September übernommen hatte. So musste seine Mannschaft am vergangenen Spieltag beim 1. FC Union Berlin einen frühen Rückstand hinnehmen, von dem sich die Fohlen-Elf nicht mehr erholen sollte. Statt der erhofften Trendwende setzte es für die seit März in der Bundesliga sieglosen Borussen (14 Spiele) beim 1:3 die bereits vierte Saisonniederlage. Statt Befreiungsschlag hieß es Absturz auf Platz 18.

Schwächster Start der Vereinshistorie

Gladbach-Trainer Eugen Polanski winkt
Eugen Polanski übernahm die Borussia im September, noch wartet der Trainer aber auf seinen ersten Sieg mit seinem neuen Team (zwei Punkte aus vier Spielen). | © Getty

Die Niederlage in Berlin war für die Borussia das bislang letzte Kapitel einer Saison, die für sie bis jetzt zum Vergessen ist. Drei Punkte weist der VfL nach sieben Spieltagen auf – weniger waren es in der Vereinshistorie nie zu diesem Zeitpunkt. „Aktuell zählt für uns nur eines: aus der jetzigen Situation herauszukommen. Wir müssen gemeinsam alles reinlegen, um Punkte zu holen“, forderte daher Rouven Schröder. Der neue Sportdirektor der Borussia ist erst seit Mitte des Monats im Amt, nachdem Roland Virkus zuvor überraschend als Geschäftsführer Sport zurückgetreten war.

Festmachen kann man die derzeitige Gladbacher Misere wohl an der fehlenden offensiven Durchschlagskraft. Mit sechs Toren stellt die Borussia den schwächsten Angriff der Liga gemeinsam mit dem 1. FC Heidenheim. Noch deutlicher werden die Probleme angesichts der Tatsache, dass dem VfL vier der sechs Saisontreffer beim spektakulären 4:6 gegen Eintracht Frankfurt gelungen waren. In den Duellen mit Hamburg (0:0), in Stuttgart (0:1), gegen Bremen (0:4) sowie gegen Freiburg (0:0) stand dagegen ganze viermal vorne die Null.

Tabaković zündet, Kleindienst wird schmerzlich vermisst

Es ist der Borussia anzumerken, dass sie den Ausfall von Zielspieler Tim Kleindienst derzeit nicht adäquat kompensieren kann. Der Nationalstürmer erzielte in der Vorsaison 16 Bundesliga-Tore für die Borussia, fällt aber seit Mai mit einer Knieverletzung aus. Dazu verließ in Alassane Pléa (32 Jahre, 58 Tore in 209 Bundesliga-Spielen für Gladbach) ein erfahrener Angreifer und langjähriger Gladbacher Stammspieler in der Offensive den Verein im Sommer.

Haris Tabakovic jubelt nach einem Tor gegen Union Berlin.
Haris Tabaković ist mit drei Toren der Hoffnungsträger in der Offensive der Gladbacher. | © Getty

Der neue Hoffnungsträger im Sturm heißt nun Haris Tabaković. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten erzielte der 31-Jährige drei Tore an den vergangenen vier Spieltagen, womit die Leihgabe der TSG Hoffenheim zu den formstärksten Angreifern in diesem Zeitraum zählt. Die weiteren Sommer-Neuzugänge für die Offensive, Shuto Machino (25, Holstein Kiel) und Giovanni Reyna (22, Borussia Dortmund), hatten dagegen in der Frühphase der Saison mit Verletzungen zu kämpfen und konnten ihr volles Potenzial noch nicht unter Beweis stellen.

Polanski sucht noch sein System

Auch ohne den 1,94 Meter langen Tim Kleindienst haben sich die Gladbacher aber zumindest offensiv eine Stärke bewahrt, die sie bereits in der Vergangenheit ausgezeichnet hat: ihre Lufthoheit. Im laufenden Wettbewerb weist der VfL die fünftmeisten gewonnenen Kopfballduelle (137), die drittmeisten Flanken (93), die meisten Kopfballtore (4) sowie nach den Bayern (4) auch die meisten Treffer nach Ecken (3) aus. Auf dieses Pfund wird Eugen Polanski wohl auch gegen die Bayern setzen – spannend bleibt nur, auf welche Aufstellung der Gladbach-Coach dabei setzen wird.

Rocco Reitz (Mönchengladbach) im Kopfballduell mit Freiiburgs Patrick Osterhage
In den Luftduellen haben die Gladbacher ihre Stärken, wie die Zahlen zeigen. | © Imago

In seinen ersten beiden Spielen auf der Bank in Leverkusen (1:1) und gegen Frankfurt (4:6) ließ der 39-Jährige sein Team im 3-4-2-1 auflaufen, Lukas Ullrich (21) und Joe Scally (22) besetzten dabei die Außenbahnen. Gegen Freiburg und zuletzt in Berlin stellte Polanski auf ein System mit Viererkette um, in dem Rocco Reitz und Neuzugang Jens Castrop (22, 1. FC Nürnberg) auf den Flügeln für Gefahr sorgen sollten. Baut die Borussia nach der erneuten Niederlage also wieder um?

Der X-Faktor: Gladbachs Unberechenbarkeit

Das wird man am 8. Spieltag sehen – und genauso auch, welches Gesicht die Fohlen zeigen werden. „Anscheinend müssen wir da noch mehr Feuer reinbringen vor dem Spiel. Vielleicht sind die Jungs zu leise als Charaktere. Dann sehe ich es als meine Aufgabe als Trainer, noch klarer zu definieren, wie wir in ein Spiel reingehen müssen“, analysierte Polanski nach der Niederlage in Berlin. Der frühere polnische Nationalspieler, der in seiner aktiven Karriere selbst in 54 Pflichtspielen für Gladbach auf dem Feld stand, dürfte jedoch wissen, dass seine Borussia gerade in Duellen mit den Bayern immer besonders motiviert ist.

Zwar entschied der FCB die jüngsten vier Aufeinandertreffen für sich, zuvor blieb die Borussia aber ganze fünf Partien unbesiegt gegen den Rekordmeister. Ein Sieg gegen die Bayern versöhnte die Borussen-Fans in der Vergangenheit ein ums andere Mal für eine durchwachsene Saison – doch so weit wollen es Vincent Kompany und sein Team am Samstag nicht kommen lassen!

Hier gibt es weitere Statistiken zum Duell mit Mönchengladbach:

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