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Spieler von Eintracht Frankfurt bejubeln ein Tor.
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Eintracht Frankfurt im Check: Zwischen Offensivpower und Abwehrsorgen

Eintracht Frankfurt ist mit drei Siegen aus den ersten fünf Bundesliga-Spielen ordentlich gestartet, doch die Bilanz offenbart Licht und Schatten. Während die Offensive um Neuzugang Jonathan Burkardt und Topscorer Can Uzun zu den treffsichersten der Liga zählt, sorgt die wacklige Defensive bei Cheftrainer Dino Toppmöller für Sorgenfalten. Bevor es am Samstag (18:30 Uhr) im Frankfurter Waldstadion zum Duell mit dem FC Bayern kommt, lohnt sich ein genauer Blick auf den Saisonstart, die zahlreichen Neuzugänge, die bevorzugte Aufstellung und die taktische Herangehensweise der Adler.

Starker Start, aber wacklige Defensive

Mit drei Siegen und zwei Niederlagen aus den ersten fünf Spielen rangiert die Eintracht in der Bundesliga aktuell auf Rang vier. Nach den beiden souveränen Auftakterfolgen gegen Werder Bremen (4:1) und bei der TSG Hoffenheim (3:1) präsentierte sich die SGE zuletzt defensiv enorm anfällig: In den zurückliegenden drei Pflichtspielen kassierte Frankfurt insgesamt elf Gegentreffer. Beim 3:4 gegen Union Berlin reichte der Doppelpack in den Schlussminuten lediglich zum Anschluss. In Mönchengladbach (6:4) lag die Toppmöller-Elf zu Beginn des zweiten Durchgangs mit sechs Toren vorne, agierte in der Schlussviertelstunde allerdings viel zu fahrig und hätte den sicher geglaubten Sieg beinahe noch verspielt. Besserung gelobten die Hessen auch im Champions League-Duell am Dienstag bei Altético Madrid nicht: Antoine Griezmann, Julián Álvarez und Co. schickten die Frankfurter mit einem 1:5 im Gepäck nach Hause.

Nnamdi Collins dribbelt mit dem Ball im Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin.
Im Heimspiel gegen Union Berlin hatten Nnamdi Collins & Co. mit 3:4 das Nachsehen. | © Imago

In den Reihen der SGE machte sich nach der Partie in Madrid Ernüchterung breit. Sportvorstand Markus Krösche vermisste die nötige Konsequenz im Abwehrverhalten. „Es waren Gegentore dabei, die zu einfach gefallen sind“, sagte er und lobte zugleich die spielerische Herangehensweise seiner Mannschaft, die grundsätzlich offensiv agieren will. „Wichtig war, dass wir mutig geblieben sind. Dann kann es passieren, dass man das eine oder andere Tor mehr bekommt – das ist ein Prozess.“ Auch Coach Toppmöller erkannte: „Wir sind an Grenzen gestoßen.“ Ansgar Knauff meinte: „Wir müssen die Momente finden, in denen wir als Team attackieren können – uns nicht zu weit hinten rein drücken, aber auch nicht zu weit nach vorne locken lassen.“

So lief der Transfersommer der Eintracht

Die Eintracht befindet sich nach einem geschäftigen Transferfenster noch immer in einer Findungsphase. Auf der Abgangsseite steht mit Hugo Ekitiké der wohl schmerzlichste Verlust dieses Sommers. Der 23-jährige Angreifer, der in der abgelaufenen Spielzeit 22 Tore und zwölf Assist in 48 Einsätzen beigesteuert hatte, verließ Frankfurt für eine Rekordablösesumme zum FC Liverpool. In Kevin Trapp (35, Paris FC) verlor die Eintracht nicht nur ihren langjährigen Kapitän, sondern auch eine wichtige Säule an Erfahrung und Führungsstärke. Auch für den in der vergangenen Saison gesetzten Tuta (26, Al-Duhail SC) mussten die SGE-Verantwortlichen adäquaten Ersatz finden.

Can Uzun bejubelt ein Tor mit Jonathan Burkardt in einem Spiel von Eintracht Frankfurt.
Neuzugang Jonathan Burkardt und Can Uzun sind bislang die beiden treffsichersten Frankfurter in der noch jungen Saison. | © Imago

Viel Geld investierten Krösche & Co. in ihre Offensive. In Jonathan Burkardt (24) kam der vermeintliche Ekitiké-Ersatz aus Mainz, auch wenn der deutsche Nationalstürmer einen anderen Spielertyp verkörpert und nicht die gleiche physische Präsenz mitbringt. Zudem verstärkt Ritsu Doan (27, SC Freiburg) die rechte Außenbahn. Als Konkurrent für die neue Nummer eins Kauã Santos wurde Michael Zetterer (30) aus Bremen losgeeist, darüber hinaus verpflichtete Frankfurt Rasmus Kristensen (27, Leeds United) fest – der Däne lief bereits in der vorigen Spielzeit leihweise für die Adler auf.

Die Aufstellung: Baut Toppmöller gegen Bayern um?

Coach Toppmöller stellt seine Mannschaft bevorzugt im 4-2-3-1 oder 4-3-3 auf. Vor Schlussmann Kauã Santos bildeten zuletzt Nnamdi Collins, Arthur Theate, Robin Koch und Nathaniel Brown die Viererkette. Angesichts der Gegentor-Flut der zurückliegenden Begegnungen erscheinen personelle Änderungen allerdings eher wahrscheinlich als bloß möglich. Aurèle Amenda zählt zu den Kandidaten für die Innenverteidigung, während Aurelio Buta als Option für die rechte Abwehrseite zur Verfügung steht. Ellyes Skhiri bildet das Herz des Mittelfelds – ergänzend hat Toppmöller mit Fares Chaibi eine spielstarke und mit Hugo Larsson eine defensiv ausgerichtete Alternative. Als unverzichtbar gilt Topscorer Can Uzun, der in jedem der bisherigen fünf Bundesliga-Partien getroffen hat. In der offensiven Dreierreihe könnten Ritsu Doan, Jonathan Burkardt und Ansgar Knauff oder Jean-Mattéo Bahoya beginnen.

Spieler von Eintracht Frankfurt bilden vor der Partie bei Atletico Madrid einen Kreis.
Nach der 1:5-Niederlage bei Atlético Madrid könnte es auf Seiten der Frankfurter für das Spiel gegen den FCB personelle Veränderungen geben. | © Imago

Frankfurt startet mit einer offensiv variableren und taktisch flexibleren Ausrichtung als in der Vorsaison. Die Eintracht agiert gegen den Ball nicht mehr primär aus einem tiefen 4-4-2-Block, sondern legt den Fokus vermehrt auf aggressives Angriffspressing. Burkardt und Co. stehen situativ hoch und laufen mannorientiert an, wobei sich die Staffelung stets an den Bewegungen der Gegenspieler orientiert. Sie sollen zu Fehlern gezwungen werden – nach Ballgewinn geht der Blick sofort in die Tiefe.

Das System: Flexibel und offensiv ausgerichtet

Gerade im Gegenpressing ist dieser Ansatz jedoch nicht ohne Risiko. Die Abwehr gerät dann unter Druck, wenn die Eintracht bei erfolgreicher Eroberung direkt nach vorne prescht, die Kugel im Zentrum aber wieder hergibt. Zwar steckt in solchen Momenten offensiv viel drin, da der Gegner noch nicht sortiert ist. Gleichzeitig erhöhen sie jedoch die defensive Anfälligkeit, was sich in den bislang relativ vielen Gegentoren widerspiegelt: 13 an der Zahl kassierten die Adler bislang in der Bundesliga. Ein kalkuliertes Risiko, das den Bayern möglicherweise Chancen im Umschaltspiel eröffnet.

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller zeigt mit dem Finger auf das Spielfeld
Cheftrainer Dino Toppmöller erweiterte das taktische Repertoire der Eintracht im Sommer um das Angriffspressing. | © Imago

Das Spiel der Eintracht mit Ball ist im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit dynamischer geworden. Die Angriffe sollen sich vom bloßen Tempo- und Konterfußball lösen und vielmehr durch Präzision, Raffinesse und strukturierten Ballbesitz geprägt sein. Eine Schlüsselrolle spielen die beiden frei agierenden Achter: Sie kippen häufig aus der Mitte und schaffen so Räume im Zentrum, die mutig bespielt werden. Spieler wie Doan, Uzun oder Chaibi spielen so ihre Stärken in engen Zonen und Eins-gegen-eins-Situationen aus.

Gegentore hin oder her: Toppmöllers Offensivplan geht bislang voll auf. Denn zur Wahrheit gehört auch: Die Eintracht stellt mit bislang 17 erzielten Toren die zweitbesten Angriff der Liga – hinter dem FC Bayern (22 Treffer). Zwar wackelt die SGE-Defensive bislang gehörig, fehlende Intensität gegen den Ball ist den Hessen jedoch nicht vorzuwerfen. Nur Bayer 04 Leverkusen (526 gewonnene Zweikämpfe) hat bislang mehr direkte Duelle für sich entschieden als die Frankfurter Eintracht (521).

Übertragung, Ticker & mehr – so könnt Ihr das Bundesliga-Duell gegen die SGE verfolgen:

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