Am 1. Dezember ist es genau eineinhalb Jahre her, dass die FC Bayern Frauen zum letzten Mal ein Bundesligaspiel verloren haben. Am 1. Juni 2014 war das (2:3 gegen Hoffenheim), seitdem hat das Team von Trainer Thomas Wörle 32 (!) Partien bestritten und 32 (!) Mal nicht verloren. Der Deutsche Meistertitel im vergangenen Sommer sowie aktuell die Tabellenführung sind die fast schon logische Folge.
Zurzeit stoppt die Länderspielpause den Lauf der Bayern, die mit einem Heimspiel gegen die SGS Essen am 6. Dezember in den Jahresendspurt starten. Im Interview mit dem Bayern-Magazin sprach Managerin Karin Danner über die Erfolgswelle, das bittere Champions-League-Aus (ohne Niederlage!) sowie Veränderungen in der Winterpause.
Das Interview mit Karin Danner:
Frau Danner, 32 Ligaspiele in Folge ohne Niederlage - wird dieser Lauf langsam ein bisschen unheimlich?
Das ist schon unheimlich, aber auch beeindruckend. Eineinhalb Jahre nicht zu verlieren, in der stärksten Liga der Welt und überhaupt in allen Wettbewerben - das hat es bei uns auch noch nicht gegeben.
Wie erklären Sie sich diesen Lauf?
Der kommt nicht von ungefähr. Das ist der große Verdienst von Thomas Wörle, dem gesamten Trainerstab und der Mannschaft. Sie bilden ein homogenes Team, zu dem auch alle Mitarbeiter im Hintergrund zählen. Der momentane Lauf ist daher eine Auszeichnung für unsere komplette Abteilung. Die gute Arbeit der letzten Jahre zahlt sich jetzt aus.
Wie häufig blicken Sie momentan auf die Tabelle?
Die Tabelle ist immer nur eine Momentaufnahme. Andere Mannschaften haben in dieser Saison schon Federn gelassen, das kann uns auch noch passieren. Aber durch das Polster, das wir uns erarbeitet haben, können wir ein bisschen entspannter in die Spiele gehen. Selbst wenn wir ein-, zweimal ausrutschen, sind wir immer noch oben mit dabei.
Thomas Wörle nimmt das Wort Meisterschaft nicht in den Mund. Wie formulieren Sie das Saisonziel?
Als Trainer ist man da vorsichtiger. Aber ich kann ganz klar sagen: Wir sind Deutscher Meister, wollen diesen Titel verteidigen und wieder zusammen mit unseren Herren auf den Rathausbalkon. Dieses Erlebnis im Mai war sehr beeindruckend für uns alle und das möchten wir wieder erleben. Das gibt uns auch einen Schub Extramotivation. Und im DFB-Pokal wollen wir in Bremen (9. Dezember) ins Halbfinale einziehen. Dann ist es nur noch ein Spiel bis zum Finale in Köln.
Auch in der Champions League hat die Mannschaft nicht verloren, ist aber dennoch in der ersten Runde ausgeschieden. Wie sehr schmerzt der Blick auf das Duell mit Twente Enschede noch?
Das frühe Aus hat uns brutal getroffen. Es war eine sehr bittere Erfahrung, die uns aber hilft, weiter zu reifen. Wir wollen uns unbedingt wieder für die Champions League qualifizieren. Deswegen arbeitet auch jeder wieder so hart. Ich bin fest davon überzeugt: Sollten wir nächste Saison wieder in der Champions League spielen, werden wir ganz anders auftreten.
Die Mannschaft hat das Aus überraschend schnell weggesteckt...
Wir haben schon ein paar Tage gebraucht, um das zu verarbeiten. Dann hat sich die Mannschaft aufgerappelt und gesagt: Jetzt erst recht! Sie hat einfach weitergemacht. Auch von Verletzungen hat sie sich - wie in der letzten Saison - nie aufhalten lassen.
Apropos: Kehrt vor der Winterpause noch die eine oder andere verletzte Spielerin zurück?
Vero Boquete hat zuletzt in Leverkusen ihr Comeback gefeiert. Alle anderen kommen erst nächstes Jahr zurück. Ich muss sagen: Ich freue mich schon auf die Rückrunde, weil dann Spielerinnen wie Lotzen, Iwabuchi oder Baunach das Team noch stärker machen können.
Abgesehen von den Verletzten, wird sich der Kader in der Winterpause verändern?
Katie Stengel und Kristie Mewis werden im Winter in die USA zurückgehen. Deswegen kann es sein, dass wir für die Offensive jemanden holen. Auch weil wir schon ein bisschen auf die neue Saison blicken. Aber nur wenn wir jemanden Passendes finden. Wir haben keinen Druck, dass wir uns verstärken müssen.