
Für FC Bayern-Rückkehrerin Simon Laudehr währte der Traum vom Olympischen Fußballturnier in Rio de Janeiro nur 19 Minuten. Nach einem rüden Foul im Auftaktspiel der Deutschen Auswahl gegen Simbabwe (6:1) zog sich die 30 Jahre alte Mittelfeldspielerin einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk zu. Lauder musste vorzeitig vom Feld, ihr droht damit das Olympia-Aus.
Laudehrs Ausfall könnte die Chance für ihre neue Münchner Teamkollegin Melanie Leupolz sein. Schon gegen Simbabwe ersetzte die 22-Jährige ihre acht Jahre ältere Mitspielerin und fügte sich mit einem Tor und einer Vorlage glänzend ein und empfahl sich nachdrücklich als Stammkraft für den weiteren Turnierverlauf. Nun will sie im zweiten Vorrundenspiel gegen Australien am Samstag in die Startelf rücken und ihren Beitrag zum vorzeitigen Einzug in das Viertelfinale leisten.
„Für mich ist Olympia das Größte, noch bedeutsamer als eine WM“, betonte Leupolz den Stellenwert des Turniers, bei dem der Europameister mit einem Sieg definitiv in der K.o.-Runde stünde. „Es fühlt sich unglaublich schön an, zusammen mit dem Team für unseren Traum kämpfen zu dürfen“, beschrieb sie nach dem Auftakterfolg ihre Gefühle danach auf Facebook.
Die Rolle der Ersatzkraft liegt Leupolz ohnehin nicht. Bereits mit 19 debütierte sie im Juni 2013 in der Nationalmannschaft und holte nur wenige Wochen später mit dem Team den EM-Titel. Ein Jahr später wagte sie den Schritt vom SC Freiburg zum FC Bayern, mit dem sie zweimal nacheinander Meister wurde. Für die DFB-Auswahl bestritt sie mittlerweile 43 Länderspiele und erzielte dabei acht Tore.
Dass Leupolz Fußballerin wurde, ist eigentlich verwunderlich. „Fußball ist in meiner Familie gar nicht so populär, da hat keiner Fußball gespielt. Bei uns ist der Motorsport sehr beliebt“, verriet Leupolz unlängst im Interview der Münchener Abendzeitung. Sie selbst heizte schon als kleines Mädchen mit einer Motocrossmaschine auf der Wiese herum, ehe sie ihre Leidenschaft für den Fußball entdeckte.
Auf dem Weg zur Nationalspielerin hat sie sich vor allem an Bastian Schweinsteiger orientiert. „Bei ihm schaue ich mir einige Dinge ab“, sagte Leupolz. Ein richtiges Vorbild hat die Management-Studentin allerdings nicht, denn sie wollte schon immer ihren eigenen Weg gehen. Die olympische Route soll nach Rio führen, wo am 19. August das Finale stattfindet.
„Es ist bestimmt ein tolles Gefühl, später im Olympischen Dorf ein Teil der gesamten Sportlerfamilie zu sein, andere Sportler kennenzulernen und sich auszutauschen“, erklärte Leupolz.