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„Wir sind beide total stolz“

Langsam steigt die Spannung. Am kommenden Freitag, 2. Dezember, wird der Fußball-Weltverband FIFA die drei Finalistinnen für die Wahl zur FIFA-Weltfußballerin bekannt geben. Die Siegerin wird am 9. Januar bei einer feierlichen Gala in Zürich gekürt.

Unter den zehn Nominierten, für die vom 4. November bis 22. November die Nationaltrainer, die Spielführerinnen der Nationalmannschaften, ausgewählte Medienvertreter und Fans abstimmen konnten, befinden sich zwei Spielerinnen vom FC Bayern: Melanie Behringer und Sara Däbritz. Im Interview sprechen die beiden Münchnerinnen über die Nominierung, ihre Entwicklung und haben noch einen Tipp für ihren Trainer.

Hand aufs Herz: Habt ihr schon davon geträumt, mit Cristiano Ronaldo über den roten Teppich zu gehen?
Däbritz: „Ich persönlich finde Ronaldo super, das ist ein Weltklassespieler. Aber ich bin noch nicht so weit, mir über den roten Teppich Gedanken zu machen.“
Behringer: „An so etwas habe ich auch noch nicht gedacht. Es ist allein schon eine große Ehre und ein Riesenerfolg für uns, unter den besten Zehn zu sein.“

Wie hat eure Reaktion auf die Nominierung ausgesehen?
Däbritz: „Ich war total überrascht und habe mich sehr gefreut. Stolz, Ehre, Anerkennung - da kam alles zusammen. Es ist toll, unter den Top Ten zu sein. Auch meine Freunde und Familie haben sich unheimlich gefreut.“
Behringer: „Im ersten Moment war es für mich ein komisches Gefühl. Ich hatte damit ja überhaupt nicht gerechnet - und plötzlich wird einem von allen Seiten gratuliert. Das ist schon ein Riesending für uns. Wir sind, glaube ich, beide total stolz auf die Nominierung.“

Sara ist mit 21 Jahren mit Abstand die Jüngste unter den Nominierten. Womit hat sie sich den Platz in den Top Ten verdient, Melanie?
Behringer: „Sie hat bei Olympia ein richtig starkes Turnier gespielt und international gezeigt, wie stark sie mit 21 Jahren schon ist. Mir persönlich hat es riesig Spaß gemacht, mit ihr zusammen auf der Sechs zu spielen. Sie wurde auf jeden Fall zu Recht nominiert.“
Däbritz: „Danke, Mel! Reicht schon. Die Komplimente kann ich nur zurückgeben. Mel ist eine überragende Spielerin und dazu eine Leaderin auf und neben dem Platz. Bei Olympia hat sie gezeigt, was sie drauf hat. Sie hat Verantwortung übernommen, sich total in den Dienst der Mannschaft gestellt und wurde - als defensive Mittelfeldspielerin - Torschützenkönigin.“
Behringer: „Sara hat ja defensiv immer dicht gemacht, da konnte ich mit nach vorne gehen. (beide lachen)  Nein, im Ernst: Ich denke, wir haben uns sehr gut ergänzt.“

Seit deinem Wechsel zum FC Bayern vor eineinhalb Jahren hast du einen steilen Aufstieg hingelegt, Sara. Wie siehst du deine Entwicklung?
Däbritz: „Ich bin nach München gewechselt, um mich als Fußballerin und als Person weiterzuentwickeln. Ich denke, das ist bis jetzt ganz gut gelungen. Das liegt auch daran, dass wir hier eine super Mannschaft, einen starken Konkurrenzkampf und ein klasse Trainerteam haben. Ich fühle mich in München pudelwohl. Der FC Bayern war auf jeden Fall der richtige Schritt für mich.“

Anders als Sara stehst du nicht mehr am Anfang deiner Karriere, Melanie. Trotzdem hast du dich noch einmal weiterentwickelt - oder täuscht der Eindruck?
Behringer: „Auch für mich war der Wechsel nach München vor jetzt zweieinhalb Jahren die richtige Entscheidung. Besser hätte es seitdem gar nicht laufen können. Ich habe mich menschlich und fußballerisch weiterentwickelt, trage als Spielführerin viel Verantwortung - und das tut mir gut. Für mich ist es einfach perfekt hier.“

Wer ist denn Titelfavorit für die Wahl zur Weltfußballerin?
Behringer: „Auf jeden Fall Carli Lloyd. Wir haben ja selbst schon gegen sie gespielt und wissen, was für ein sensationelles Niveau und Wahnsinnstempo mit dem Ball am Fuß sie hat.“
Däbritz: „Sie ist absolute Weltklasse. Aber es sind auch noch andere Kaliber nominiert, die über Jahre konstant auf Weltklasseniveau spielen. Die Konkurrenz ist also groß.“

Bei den Männern gewinnt fast immer ein Offensivspieler die Weltfußballer-Wahl. Ist das bei den Frauen auch so?
Däbritz: „Ja, meistens. Carli Lloyd, Marta oder Nadine Keßler zum Beispiel sind alles Spielerinnen, die viele Tore machen und den Titel schon gewonnen haben.“
Behringer: „Die Stürmer haben auf jeden Fall viel größere Chancen. Ich finde, die Defensivspieler müssten viel mehr berücksichtigt werden bei dieser Wahl. Wenn ich denke, dass bei den Männern ein Spieler wie Jérôme Boateng nicht nominiert ist...“

Wer wird bei den Männern das Rennen machen?
Behringer: „Wahrscheinlich Ronaldo. Er ist Europameister geworden und schießt einfach viele Tore.“
Däbritz: „Das denke ich auch.“

Auch euer Trainer Thomas Wörle ist nominiert worden für die Wahl zum Welttrainer des Jahres im Frauenfußball. Was zeichnet ihn aus?
Behringer: „Er hat das absolut verdient. Über Jahre hinweg macht er richtig gute Arbeit. In meiner Karriere hatte ich noch nie so ein gutes Trainerteam wie hier. Tom entwickelt jeden Einzelnen weiter, ist megaehrgeizig, ruht sich nie aus. Er verlangt viel von uns, weiß aber auch, dass wir das können. Und auch wenn wir Fehler machen, steht er total hinter uns. Das tut gerade den jungen Spielerinnen gut. Ich kann nur Gutes über ihn sagen - außer vielleicht, dass er ab und zu mal einen Tag mehr frei geben könnte.“ (lacht)

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