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Korpela: „Die Champions League ist das Größte für mich“

Tinja-Riikka Korpela ist kein Lautsprecher. Nicht auf dem Platz und auch nicht außerhalb. Die 30 Jahre alte finnische Nationaltorhüterin überzeugt lieber mit Leistung. Seit zweieinhalb Jahren ist sie der Rückhalt der FC Bayern Frauen. Im Allianz Winter Camp in Cadiz traf sich die zweifache deutsche und dreifache finnische Meisterin, die 2014 mit Tyresö FF im Champions-League-Finale stand, mit fcbayern.com zum Gespräch. Über Vorbilder, Sisu, Oulu und Mia san mia.

Tinni, woran arbeitet ihr Torhüter im Trainingslager?
Korpela:
„Wir haben jeden Tag ein bestimmtes Thema im Training. Zum Beispiel Passspiel oder Flanken. Grundsätzlich können wir hier den Fokus mehr auf die wirkliche Torwartarbeit legen. Weil es nicht so kalt wie in München ist. Dort mussten wir uns vor allem viel bewegen.“

Euch Finnen wird ein spezielle Qualität nachgesagt: Sisu. Wie viel davon braucht man im Trainingslager?
Korpela:
„Jede Menge. Sisu ist eine ganz besondere finnische Mentalität. Sie bedeutet so etwas wie Mut, Entschlossenheit, Durchhaltevermögen. Im Trainingslager arbeiten wir fast rund um die Uhr, wir müssen unsere Konzentration hochhalten, auch wenn wir müde sind oder Schmerzen haben. Genau dann braucht man Sisu.“

Für einen Torwart ist Sisu sicherlich auch eine nützliche Eigenschaft...
Korpela: „Ja, als Torhüter muss man mutig sein. Egal was passiert. Weiter, immer weiter!“

Das klingt nach Oliver Kahn. Hattest du ein Vorbild als Torhüter?
Korpela:
„Antti Niemi. Er war früher Torhüter der finnischen Herren-Nationalmannschaft, hat auch in England gespielt. Er kommt aus derselben Stadt wie ich: Oulu. Aber ich habe mir auch viel von anderen Torhütern abgeschaut: Gianluigi Buffon, Iker Casillas, Petr Cech und natürlich Oliver Kahn. Aber mir haben auch immer Feldspieler gefallen: Zinedine Zidane, David Beckham... Ich habe selbst im Mittelfeld gespielt, bis ich 15 war.“

Und was hältst du von Manuel Neuer?
Korpela:
„Er ist im Moment der beste Torwart der Welt. Er hat keine Schwächen. Und er hat das Torhüterspiel ziemlich verändert. Es geht nicht mehr nur darum, Schüsse abzuwehren. Heute ist der Torhüter auch fast schon ein Feldspieler. Man muss auch mit dem Ball am Fuß gut sein und das Spiel lesen können.“

Du hast nur männliche Torhüter aufgezählt. Hattest du keine Vorbilder aus dem Frauenfußball?
Korpela:
„Doch auch. Nadine Angerer und Hope Solo. Aber als ich klein war, gab es im Fernsehen nur Männer-Fußball. Als Kind kannte ich keine einzige finnische Nationalspielerin. Aus heutiger Sicht klingt das seltsam.“

Vor dir gab es schon einmal einen finnischen Fußballer beim FC Bayern.
Korpela:
„Pasi Rautiainen. Er ist heute TV-Kommentator bei Champions-League-Spielen und sehr populär in Finnland. Auch wenn er nicht lange bei Bayern war, merkt man, dass ihn diese Zeit sehr geprägt hat. Er ist bis heute Bayern-Fan.“

Hatte dein Wechsel zum FC Bayern auch einen Effekt auf deine Popularität in Finnland?
Korpela:
„Das kann man schon sagen. Zuvor habe ich in Schweden und Norwegen bei Klubs gespielt, die nicht so groß wie Bayern sind. Jeder kennt den FC Bayern. Auch in Finnland gibt es viele Bayern-Fans.“

An Weihnachten gab es in deiner Heimatstadt Oulu einen großen Zeitungsbericht über dich...
Korpela:
„Ja. Darin ging es um meine Karriere. Wie es dazu kam, dass ich bei Bayern gelandet bin. Wie es ist, bei Bayern zu spielen. Solche Sachen.“

Was kannst du uns umgekehrt über Oulu erzählen?
Korpela:
„Oulu ist die größte Stadt in Nord-Finnland. Die Leute dort, auch ich, sind sehr stolz auf ihre Stadt. Das ist ähnlich wie bei Bayern. Mia san mia! Inzwischen bin ich aber schon zwölf Jahre weg aus Oulu.“

Im Champions-League-Viertelfinale bekommt ihr es mit einer Mannschaft aus einer anderen stolzen Stadt zu tun: Paris Saint-Germain. Wie sehr habt ihr dieses Spiel jetzt schon im Hinterkopf?
Korpela:
„Im Training denkt man nicht daran. Aber vor dem Spiel gegen Arsenal vor ein paar Tagen war uns schon bewusst, dass das ein guter Test für das Spiel gegen Paris ist. Und wenn man mal müde ist, hilft es zu wissen, dass im Frühjahr dieses große Duell auf uns wartet. Plötzlich ist man wieder voller Energie.“

Was ist für dich das Besondere an der Champions League?
Korpela:
„Das ist der Wettbewerb, in dem jeder spielen will. Das ist der Titel, den jeder gewinnen will. Besonders wenn man aus Finnland ist. Wir spielen nie bei der Weltmeisterschaft oder Olympia, nächsten Sommer nehmen wir auch nicht an der Europameisterschaft teil. Die Champions League ist also das Größte, was ich als Fußballerin gewinnen kann. Das ist eine Riesenmotivation für mich.“

Und du hast ja Sisu...
Korpela:
„Oh ja. Gegen Paris wird jede von uns dieses Sisu in sich finden müssen. Auch wenn man nicht aus Finnland ist.“

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