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„Das müssen wir nur noch zu 100 Prozent auf den Platz bringen“

Mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln starten die FC Bayern Frauen am Sonntag (24. September, 14 Uhr) aus der Länderspielpause. Mit an Bord ist dann auch wieder Spielführerin Melanie Behringer, die zuletzt gegen den SC Freiburg ihr langersehntes Comeback gefeiert hat. In der Vorbereitung wurde sie von zwei Sprunggelenksverletzungen – erst links, dann rechts – ausgebremst. Über ihre Rückkehr, die sie beinahe mit einem Tor gekrönt hätte, aber auch über den Saisonstart der FC Bayern Frauen und das Champions-League-Los FC Chelsea spricht die 31-Jährige im Interview.

Glückwunsch zum Comeback, Melanie! Wie geht es deinen Sprunggelenken?
Behringer: „Ganz gut, auch wenn ich noch getaped werden muss. Die Länderspielpause hat mir richtig gutgetan. Ich konnte Trainingsrückstand aufholen. Ich bin zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber auf einem sehr guten Weg. Jetzt hoffe ich, dass ich der Mannschaft gegen Köln bestmöglich helfen kann.“

Hattest du schon mal eine Saisonvorbereitung mit so viel Verletzungspech?
Behringer: „Nein. Ich glaube, es wäre die erste Sommervorbereitung mit Bayern gewesen, die ich vom ersten Tag an voll hätte durchziehen können. Sonst waren immer Turniere mit der Nationalmannschaft und ich bin verspätet eingestiegen. Leider hat es wieder nicht geklappt.“

Gegen Freiburg hast du dein Comeback gefeiert und beinahe den Ausgleich erzielt. Wie zufrieden bist du mit deinen ersten 31 Minuten der Saison?
Behringer: „Ich habe mich riesig gefreut, dass ich es in den Kader geschafft habe. Dass ich dann auch noch zum Einsatz kam, hatte ich gar nicht erwartet. Aber das Spiel lief nicht so gut und der Trainer hat mich reingeworfen. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Im Nachhinein ärgert es mich nur, dass meine zwei Schüsse nicht im Tor gelandet sind.“

Ihr seid mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison gestartet. Wie fällt deine Bilanz aus?
Der Auftakt gegen Essen war so, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir haben gut kombiniert und ein richtig gutes Spiel gemacht. Es war dann schon enttäuschend, dass wir gegen Freiburg nicht an diese Leistung anknüpfen konnten.“

Liegt das auch am Umbruch in der Mannschaft?
Behringer: „Das ist sicher einer der Gründe. Zu 100 Prozent können wir uns noch gar nicht gefunden haben nach diesem großen Umbruch. Freiburg hingegen ist über Jahre eingespielt und spielerisch eine richtig gute Mannschaft. Uns war schon im Vorfeld klar, dass es schwer werden würde. Trotzdem haben wir es ihnen dann zu einfach gemacht.“

Inwiefern?
Behringer: „Wir sind nicht aggressiv genug aufgetreten. Es gab kaum ein Foul von unserer Seite. Wir sind nur hinterhergelaufen, unsere Abstände waren zu groß. Wenn es spielerisch nicht läuft, muss man zumindest körperlich ein Zeichen setzen.“

Sechs der sieben Neuzugänge sind Offensivspielerinnen. Bedeutet das, dass auch euer Spielstil offensiver wird?
Behringer: „Es ist schon unser Ziel, offensiver zu spielen, mehr Tore zu schießen. Vor allem aber ist es wichtig, dass wir jetzt mehr Spielerinnen haben, die Tore schießen können. In der letzten Saison war das fast nur Vivianne Miedema. Die ist jetzt nicht mehr da und wir haben das Toreschießen auf mehrere Schultern verteilt.“

Wie weit ist der Integrationsprozess fortgeschritten?
Behringer: „In der Kabine ist die Harmonie toll. Unser Trainingslager in Österreich war für mich das vielleicht schönste meiner Karriere. Es hat alles gepasst. Man hatte nie das Gefühl, dass so viele Neue dabei sind. Das müssen wir jetzt nur noch zu 100 Prozent auf den Platz bringen. Qualitativ haben wir eine Topmannschaft, sie muss sich nur noch richtig finden. Aber da mache ich mir keine Sorgen.“

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Neu ist auch der FC Bayern Campus. Wie gefällt es dir dort?
Behringer: „Wir haben uns alle riesig gefreut, dass wir hier sein dürfen. Wir konnten den ersten Tag kaum erwarten. Ich spiele jetzt über zehn Jahre Fußball und habe solche Bedingungen noch nie erlebt. Besser geht es nicht! Wir haben eine eigene Kabine – übrigens soweit ich gehört habe, die schönste auf dem Campus -, eine Sauna, einen eigenen Trainingsplatz mit überragendem Rasen. Wenn der FC Bayern etwas baut, dann richtig!“

Was ist für dich der größte Fortschritt?
Behringer: „Dass jetzt alles an einem Fleck ist: Kabine, Athletikbereich, Trainingsplatz, Physiotherapie... Vorher ging so viel Zeit verloren, um von A nach B zu fahren. Jetzt ist es perfekt.“

Ist durch den Umzug von Aschheim auf den Campus auch das Bayern-Gefühl gewachsen?
Behringer: „Ein bisschen schon, finde ich. Wobei ich auch in den Jahren in Aschheim nie das Gefühl hatte, dass wir Frauen nicht zum FC Bayern gehören würden. Aber jetzt trifft man auch mal Mitarbeiter, die man sonst nie gesehen hat. Man spricht mit Trainern und Betreuern anderer Mannschaften. Das gibt einem das Gefühl, dass man richtig dazugehört.“

In der Champions League bekommt ihr es in der ersten Runde mit dem FC Chelsea zu tun. Wie fiel deine erste Reaktion auf die Auslosung aus?
Behringer: „Ich habe mich total gefreut. Wir haben ja in der Vorbereitung gegen Chelsea gespielt. Danach habe ich mit Hedvig Lindahl, der Torhüterin von Chelsea, noch gescherzt, dass wir uns in der Champions League wiedersehen werden. Dass es jetzt gleich in der ersten Runde soweit ist, ist schon ein Hammer. Das wird extrem spannend.“

Das Testspiel habt ihr 3:0 gewonnen. Wie stark ist Chelsea?
Behringer: „Wir haben da ein super Spiel gemacht. Aber man muss bedenken: Wir waren kurz vor dem Bundesliga-Start, Chelsea erst in der zweiten Vorbereitungswoche. Die waren richtig platt. Deshalb kann man dieses Spiel knicken. In der Champions League erwartet uns ein ganz anderes Duell. Englische Teams besitzen eine enorme physische Qualität. Und Chelsea ist mit diesem Kader ein Titelkandidat in der Champions League. Es wird total schwer.“

Träumst du von einem ähnlichen Champions-League-Abend wie in der letzten Saison beim Heimspiel gegen Paris Saint-Germain?
Behringer: „Es wäre schön, wieder eine ähnliche Kulisse und Unterstützung zu haben. Aber spielerisch haben wir damals nicht wirklich überzeugt. So viel Glück werden wir nicht nochmal haben.“

Nach der Länderspielpause geht es gegen den 1. FC Köln, der noch keinen Punkt geholt hat.
Behringer: „Köln konnte sich zwei Wochen in Ruhe auf dieses Spiel vorbereiten, während bei uns 14 Nationalspielerinnen weg waren. Dennoch: Köln ist Aufsteiger, wir wollen oben in der Tabelle mitspielen. Daher sind – ohne arrogant klingen zu wollen - drei Punkte Pflicht für uns. Nach der Niederlage gegen Freiburg müssen und wollen wir unbedingt gewinnen. Ohne Wenn und Aber.“

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