Die FC Bayern Frauen stehen vor ihrem bisherigen Saison-Höhepunkt, dem DFB-Pokal-Halbfinale. Mit einem Rekord-Viertelfinalsieg von 15:0 sicherten sich die Münchnerinnen gegen den 1. FC Saarbrücken einen Platz unter den besten Vier. Am Sonntag geht es nun gegen den 1. FFC Turbine Potsdam und somit gegen eine der besten Mannschaft der Allianz Frauen-Bundesliga um den Einzug ins Finale. Die Tore des Grünwalder Stadions öffnen am Sonntag, den 15. April, um 13:45 Uhr. Anpfiff ist um 15:10 Uhr, wenn der aktuelle Liga-Zweite den Liga-Vierten zum K.o.-Spiel empfängt.
Dass in einem Halbfinale kein einfacher Gegner mehr kommt, war den FCB-Frauen klar. Doch ausgerechnet Potsdam hat es in sich: Im Pokal traf man bisher vier Mal aufeinander. Immer waren es Halbfinals – und immer hieß der Sieger am Ende Potsdam: 2005 gewannen die Turbinen mit 2:0, 2006 mit 3:1, 2011 mit 4:2 und 2013 mit 4:1 nach Verlängerung. Die allgemeine Spielbilanz sieht da aus bayerischer Sicht zumindest etwas besser aus. In 46 Begegnungen konnten die FCB-Frauen immerhin 16 Mal gewinnen. In der Allianz Frauen-Bundesliga trennte man sich beim letzten Aufeinandertreffen im November 2017 2:2 unentschieden.
Duell auf Augenhöhe?
Potsdam konnte 2005 zum ersten Mal den UEFA Women’s Cup, 2010 dann dessen Nachfolger, die zum ersten Mal ausgetragene UEFA Women’s Champions League, gewinnen. Die Deutsche Meisterschaft feierten die Turbinen in den Jahren 2004, 2006, 2009, 2010, 2011 und 2012. Pokalsieger wurde man 2004, 2005 und 2006. Hingegen konnten die FC Bayern Frauen 2012 mit dem DFB-Pokal nach Langem den ersten großen Titel und seitdem auch zwei Mal die Deutsche Meisterschaft gewinnen. Die zahlreichen Erfolge von Potsdam ereigneten sich alle vor dieser Zeit. Das Blatt hat sich in den letzten fünf Jahren zumindest etwas gewendet. In der Bundesliga stehen die Münchnerinnen aktuell auf Platz 2, Potsdam mit einem Spiel weniger sieben Punkte dahinter auf Platz 4.
Im diesjährigen DFB-Pokal-Wettbewerb erging es beiden Mannschaften bisher gut: Im Achtelfinale besiegte Potsdam unter Trainer Matthias Rudolph Arminia Bielefeld mit 2:1, Bayern gewann in Meppen 4:0. Im Viertelfinale konnte Potsdam seinen Erzrivalen, den 1. FFC Frankfurt, mit 2:0 schlagen und die FCB-Frauen überrannten Saarbrücken mit 15:0. Keine der beiden Mannschaften hat also Grund, am eigenen Erfolg zu zweifeln.
Stimmen vor dem Spiel
Die Bayern unterschätzen Potsdam nicht: „Potsdam steht für einen druckvollen Spielstil, verteidigt physisch und zweikampfstark und schaltet nach Ballgewinn schnell nach vorn um“, so die Einschätzung von Trainer Thomas Wörle. Und weiter: „Beide Mannschaften wollen ins Pokalfinale, Kleinigkeiten können in diesem K.o.-Spiel den Unterschied machen. Wir wollen alles reinlegen.“ Spielführerin Melanie Behringer ergänzte im Vorab-Interview: „Potsdam hat diese Saison erst vor kurzem die erste Niederlage kassiert – und selbst die war unnötig. Da wartet wirklich ein sehr starker Gegner auf uns. Trotzdem werden sie auch vor uns Respekt haben, wenn sie sich unsere letzten Begegnungen angesehen haben“, war sich Behringer sicher.
Die Abteilungsleiterin der FC Bayern Frauen, Karin Danner, vertraut auf die Stärken ihrer Mannschaft: „Ich erwarte absoluten Kampfgeist und Leidenschaft. Die Mannschaft muss einfach das erarbeitete Selbstvertrauen und die zuletzt gezeigte Spielfreude auf den Platz bringen. Für ein K.o.-Spiel braucht es absoluten Siegeswillen. Wenn die Mannschaft ihr eigenes Spiel aufzieht, sehe ich da auch kein Problem, denn unsere Mannschaft tritt gerade mit einer Stärke auf, mit der ein Gegner – egal wer – erst einmal fertig werden muss“, so Danner. Doch auch Potsdam blickt optimistisch auf die Begegnung: „Ein Pokalhalbfinale ist schon etwas Besonderes. Jede Mannschaft will unbedingt ins Finale und wird dafür alles geben. Für mich ist es das erste Halbfinale als Cheftrainer und ich freue mich auf ein großes Spiel gegen Bayern München“, so Cheftrainer Matthias Rudolph.
Live-Konferenz der ARD Sportschau
Die ARD überträgt die beiden zeitgleich stattfindenden Halbfinalbegegnungen ab 15:00 Uhr in einer Live-Konferenz. Kommentiert wird die Begegnung in München von Bernd Schmelzer. Claus Lufen moderiert die Konferenz zusammen mit Expertin Nia Künzer aus München und wird unter anderem FCB-Trainer Thomas Wörle als Gesprächspartner begrüßen. Im zweiten Halbfinale empfängt der VfL Wolfsburg die SGS Essen. Das Finale ist für den 19. Mai datiert und wird in Köln ausgetragen.
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