Markus Vizethum ist seit 2017 Trainer der ersten U17-Mädchenmannschaft. Mit Platz 4 wie in der vergangenen Saison will sich der ehemalige DFB-Stützpunkttrainer dieses Jahr nicht zufrieden geben und muss dafür jedoch einige Herausforderungen meistern. Im Interview vor dem heutigen Saisonstart in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd spricht er über große Umbrüche, die gute Disziplin in seiner Mannschaft und absoluten Siegeswillen.
Herr Vizethum, was muss in der kommenden Spielzeit passieren, damit Sie am Ende von einer erfolgreichen Saison sprechen können?
Vizethum: „Wenn die Mädels zu 100 Prozent dabei sind, jederzeit vollen Einsatz zeigen und wir uns alle gemeinsam sicher sein können, dass wir immer alles gegeben haben, dann bin ich voll zufrieden. Sollte es dann trotzdem so sein, dass andere Mannschaften besser waren, könnte ich damit leben.“
Woran arbeiten Sie in der Vorbereitung gerade besonders?
Vizethum: „Wir wollen in der Mannschaft den absoluten Siegeswillen wecken. Wir wollen zu jeder Zeit Zug aufs Tor sehen, egal ob wir hinten liegen, in Führung sind oder ob es unentschieden steht. Die Mädels haben viel drauf und sollen das auch immer bis zur letzten Minute zeigen.“
Vor der Saison 2017/2018 stand mit 13 Abgängen und 14 Neuzugängen ein großer Umbruch an. Wie sieht die Vorbereitung dieses Jahr aus?
Vizethum: „Der Umbruch ist eigentlich wieder genau so groß. Wir hatten 15 Abgänge und es war nicht ganz einfach, dies aufzufangen. Es ist uns aber gelungen, und wir haben zwölf neue, gute Spielerinnen – zum Teil auch aus unserer U17 II. Jetzt gilt es, die Mannschaft homogen einzuspielen und sie auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.“
Wie schaffen die noch jungen Talente den Spagat zwischen ehrgeizigem Streben nach einer Profikarriere und genügend Ausgleich zugunsten der persönlichen Entwicklung?
Vizethum: „Das ist tatsächlich nicht ganz einfach, da der Trainings- und Spielbetrieb mit weiten Anfahrtswegen für viele Spielerinnen einen großen Aufwand bedeutet. Aber da hat letztes Jahr schon jede absolut mitgezogen und auch dieses Jahr sind alle Mädels hochmotiviert! Interessanterweise haben unsere Spielerinnen auch selten Probleme in der Schule. Durch ihre Disziplin sind sie im Fußball so weit gekommen und durch die gleiche Disziplin sind sie wohl auch in der Schule gut und finden Zeit, sich dem Sport zu widmen.“
Wie entwickelt sich das Niveau in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd?
Vizethum: „In der Liga sind sich viele Vereinsvertreter einig, dass das Niveau nicht unbedingt steigt. Ein Grund dafür ist, dass viele der Top-Talente doch wieder länger bei den Jungs in ihren Vereinen mitspielen wollen und sollen. Noch mehr Top-Talente spielen schon bei Zweitligavereinen oder Zweitmannschaften in höheren Ligen mit, wobei dies für die individuelle Entwicklung einer Spielerin natürlich absolut sinnvoll sein kann. Eben diese Spielerinnen, die für die U17-Bundesliga spielberechtigt wären, es jedoch aus verschiedenen Gründen nicht tun, fehlen, um das Niveau in den U17-Mannschaften anzuheben. Und trotzdem haben wir es geschafft, viele gute Spielerinnen in unserem Team zu bündeln und haben jetzt eine starke Mannschaft beisammen.“
Wer sind in Ihrer Liga die Hauptkonkurrenten um die vorderen Plätze und was sind die Ziele?
Vizethum: „Platz 1 oder Platz 2 ist schon unser Ziel. Die Konkurrenz ist mit Frankfurt, Hoffenheim oder Freiburg aber sehr stark. Doch auch diese Mannschaften fangen nach großen Umbrüchen jedes Jahr aufs Neue an und haben neue Spielerinnen dabei. Von daher wird es spannend und wir werden mit Sicherheit alles geben, um vorne dran zu sein.“
Themen dieses Artikels