
Die 2. Mannschaft der FC Bayern Frauen belegt nach der Hinrunde den 5. Tabellenplatz der neu eingeführten, eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Als Vizemeister der vorherigen Südstaffel gehören sie zum Favoritenkreis und sind auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Die Spielführerinnen Anja Pfluger und Jana Kappes ziehen im Interview eine Zwischenbilanz und setzen sich klare Ziele für die Rückrunde.
Anja, Jana, die Hinrunde der neu eingeführten 2. Frauen-Bundesliga ist geschafft. Wie fällt Euer Fazit zur ersten Saisonhälfte aus?
Anja: „Grundsätzlich sind wir mit der ersten Saisonhälfte zufrieden. Klar gab es das ein oder andere Spiel, das nicht optimal lief. Da hätten wir unsere Leistung noch besser abrufen müssen und unsere Torchancen konsequenter nutzen sollen. Vor allem hätten wir aber manchmal mit mehr Cleverness verteidigen müssen, gerade wenn man in Führung liegt. Daran werden wir arbeiten. Außerdem haben uns zwischenzeitlich auch sieben Spielerinnen aufgrund der U17-WM gefehlt, das haben wir aber echt gut kompensieren können. Unser Trend geht klar in die richtige Richtung - und zwar nach oben.“
Jana: „Mein Fazit fällt ebenso durchaus positiv aus. Wir sind im Moment Tabellenfünfter - aber nur drei Punkte vom Zweitplatzierten Hoffenheim entfernt. Mit einem Sieg sind wir wieder dran an der Spitze. Zudem war es, glaube ich, in der Hinrunde erstmal wichtig, Erfahrungen zu sammeln - vor allem für unsere vielen jungen Spielerinnen. Zudem sind wir als Mannschaft sehr gut zusammengewachsen. Darauf können wir in der Rückrunde aufbauen und noch bessere Mannschaftsleistungen zeigen.“
Welches Spiel wird euch aus der Hinrunde am meisten in Erinnerung bleiben – und warum?
Anja: „Für mich sind das definitiv zwei Spiele: Zum einen das Spiel in Saarbrücken, wo wir in den 90 Minuten wirklich alles erlebt haben und am Ende dann noch durch eine starke Mannschaftsleistung einen Zwei-Tore-Rückstand in einen Ausgleich umgewandelt haben. Zum Anderen aber das Spiel in Potsdam. Ich glaube das wird uns allen so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen! Wir hatten sehr viel Ballbesitz und zahlreiche Torchancen, bekommen dann einen Elfmeter gegen uns und halten ihn. Gehen mit einem Unentschieden in die Halbzeit und geraten in Halbzeit zwei dann unglücklich durch einen Standard 0:1 in Rückstand. Was dann passiert habe ich echt selten erlebt.“
Jana: „Ja, das Spiel in Potsdam war auch für mich das aufregendste. Wir haben das Spiel innerhalb von drei Minuten gedreht, durch zwei Tore in der 91. und 93. Minute. Ich glaube, das wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.“
Was ist in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga anders als zuvor in Süd-Staffel der 2. Liga?
Jana: „Durch die eingleisige Liga ist die 2. Frauen-Bundesliga viel stärker geworden. Die Platzierungen sind viel enger beieinander und die Spiele viel knapper. Der körperlich stärkere Norden trifft auf den spielstärkeren Süden - wie ich finde. Dazu kommen für uns natürlich auch die weiteren Fahrten und ein deutlich größerer Aufwand.“
Anja: „Im Grunde genommen hat sich nicht so arg viel verändert, wie vielleicht an mancher Stelle erhofft. Klar, wir spielen gegen andere Mannschaften und Spielerinnen, erleben neue Stadien und neue Städte. Das Zusammenführen der zwei Ligen steigert das Niveau natürlich enorm. Aber ich finde vor allem die Aufmerksamkeit für die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga im Vergleich zur Süd-Staffel der 2. Liga hat sich nicht wirklich bemerkbar verbessert. Das darf sich in Zukunft gerne noch ändern.“
Fünf, sechs Teams liegen an der Tabellenspitze recht dicht beieinander. Ist die Liga ausgeglichener als zuvor die Nord- und die Südstaffel oder täuscht der Eindruck?
Jana: „Für mich täuscht der Eindruck sicher nicht. Die Liga ist deutlich stärker geworden. Die letzten Jahre gab es zwei bis drei Mannschaften, die den Titel unter sich ausgemacht haben. Jetzt sind es sechs Mannschaften, die alle noch um den Titel kämpfen können. Dadurch, dass die untersten Mannschaften der beiden Süd- und Nordligen abgestiegen sind, ist die Leistungsdichte viel größer geworden. Das macht so auch viel mehr Spaß.“
Anja: „Das sehe ich genauso wie Jana. Die Liga ist definitiv ausgeglichener. Die Liga ist allgemein stärker geworden, aber das hat das System ja auch mit sich gebracht. Die sechs besten Mannschaften der beiden Ligen und die Absteiger bzw. Aufsteiger. Ich glaube dennoch, dass sich in der Rückrunde noch deutlicher herauskristallisieren wird, wer wirklich zu den besten Mannschaften der 2. Liga gehört.“
Sind durch das hohe Niveau der eingleisigen 2. Liga künftige Aufsteiger besser auf die 1. Bundesliga vorbereitet und können sich so womöglich konkurrenzfähiger zeigen, als derzeit Leverkusen und Gladbach?
Anja: „Das werden wir wohl wirklich erst in den nächsten Jahren sehen, wenn sich das alles eingependelt hat. Ich glaube man kann die aktuellen Mannschaften der 2. Liga nicht direkt mit den Mannschaften der 1. Liga vergleichen. Aber persönlich bin ich überzeugt, dass die besten Mannschaften der 2. Liga auch erstligareif wären. Ein Zusammenrücken der 1. Liga dadurch und weniger hohe Egebnisse wie in der lfenden Erstliga-Saison wären wünschenswert.“
Wo könnt Ihr Euch in der Rückrunde noch verbessern?
Jana: „Ich denke, dass wir vieles schon richtig gut gemacht haben und sehr gut an die Vorrunde anknüpfen können. Wir spielen uns beispielsweise sehr viele Torchancen heraus, was für unser gutes Spiel mit Ball spricht. Allerdings müssen wir an der Chancenverwertung und der Effizienz arbeiten. Es gibt aber auch noch genug andere Dinge, an denen wir arbeiten können. Das Wichtigste ist aber, dass wir genauso motiviert in die Rückrunde gehen wie zuvor und unseren Spaß am Fußball auf dem Platz zeigen.“
Anja: „Das sehe ich genauso. Wir haben aber definitiv noch das Zeug dazu, uns in der Tabelle nach oben zu arbeiten. Wir wollen in jedem Spiel unsere beste Leistung zeigen und bestmöglich punkten. Wir werden zudem aus unseren Fehlern in der Hinrunde lernen und wollen ganz klar an unserem Offensiv- aber auch Defensivverhalten arbeiten. Dann können wir unnötige Niederlagen, wie wir sie leider in der Hinrunde erlebt haben, vermeiden.“
Jetzt habt Ihr jeden Gegner einmal bespielt: Was ist bis Saisonende möglich und was ist das Ziel?
Anja: „Es wäre als Mannschaft des FC Bayern München gelogen, wenn wir nicht den Titel zum Ziel hätten. Wir haben definitiv die Qualität und auch die richtige Einstellung sowie Mentalität, aus jedem Spiel drei Punkte mitzunehmen. Die Liga scheint für manche Überraschungen gut zu sein, deswegen werden wir in der Rückrunde nur auf uns sowie unsere Ergebnisse und Leistungen schauen. Wenn am Ende der Titel dabei rauskommt, wäre das schon schön.“
Jana: „Es ist noch alles möglich. Die Vorbereitung auf die Rückrunde müssen wir nutzen, um körperlich und spielerisch mindestens da anknüpfen zu können, wo wir jetzt aufgehört haben. Wenn dann jede einzelne Spielerin noch ein bisschen mehr drauflegt ist wirklich viel möglich. Im Rennen um den Titel wollen wir auf jeden Fall eine große Rolle spielen!“