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Oktoberfest 2019: Auf eine fesche Wiesn!

Am Samstag, den 21. September, beginnt das 186. Oktoberfest. Unsere Spielerinnen Melanie Leupolz, Verena Schweers und Laura Benkarth sind schon mal in ihre Dirndl geschlüpft. Ein Gespräch mit dem FC Bayern-Mitgliedermagazin Säbener 51 über die Wiesn und die neue Saison. 

Verena, Laura, Melanie, was darf für euch beim Wiesn-Besuch nicht fehlen?
Verena Schweers: „Eine Maß zu trinken. Das gehört einfach dazu, wobei mir nur Radler schmeckt.“
Laura Benkarth: „Finde ich auch.“
Melanie Leupolz: „Ich schlemme mich gern durch die ganzen Leckereien: gebrannte Mandeln, Crêpe, rote Bratwurst ... Und ich fahre immer mit der „Wilden Maus“.“

Wie oft wird man euch heuer auf der Wiesn treffen?
Melanie: „Bisher habe ich es jedes Jahr immer nur einmal auf die Wiesn geschafft. Leider. Mindestens ein Wiesn-Besuch gehört aber schon dazu, wenn man in München lebt.“
Laura: „Letztes Jahr konnte ich zwei Mal hingehen – aber nur weil ich verletzt war und keine Rücksicht auf den Spielplan nehmen musste.“

Für dich waren das die ersten Wiesn-Besuche, Laura. Wie hat es dir gefallen?
Laura: „Ich war überrascht, weil ich es mir anders vorgestellt hatte. Man hat so Bilder im Kopf, dass man im Zelt auf Biertischen steht. Aber bei meinem ersten Besuch – damals noch ohne Dirndl – saß ich mit Freundinnen mittags in einem Biergarten. Das war echt schön. Ich hatte nicht gedacht, dass man auf dem Oktoberfest so herrlich im Freien sitzen kann.“

Mit Ali Riley habt ihr jetzt eine Neuseeländerin in der Mannschaft. Wie erklärt man ihr das Oktoberfest?
Melanie: „Neuseeländern muss man das doch nicht erklären (lacht). Sie weiß alles und freut sich auch schon auf ihr erstes Dirndl.“
Laura: „Ja, sie hat gesagt, dass sie schon immer mal aufs Oktoberfest wollte. Ich glaube, alle unsere Neuzugänge freuen sich darauf.“
Melanie: „Das Oktoberfest ist typisch bayerisch. Und wenn du hierherkommst, gerade aus dem Ausland, dann willst du diese Kultur auch erleben.“

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Sind Dirndl Gesprächsthema in der Kabine?
Verena:
„Ja, schon. Früher haben wir mal alle ein gleiches Dirndl in unterschiedlichen Farben bekommen. Mir gefällt es aber besser, wenn jede ein anderes trägt.“
Melanie: „Ich glaube, jede von uns hat auch privat noch das eine oder andere Dirndl zuhause. Ich habe mittlerweile vier oder fünf. Es gibt ja auch jedes Jahr Trends – und wenn das Oktoberfest näher rückt, sprechen wir schon darüber. Mode ist eigentlich immer Thema bei uns, wir sind ja Frauen.“

Wer ist die Trendsetterin im Team?
Melanie: „Ich fand Frido (Fridolina Rolfö; wechselte im Sommer nach Wolfsburg/d. Red.) immer sehr modisch angezogen. Aber auch Verena.“
Verena: „Echt (lacht)? Oh, danke!“
Melanie: „Du hast schon einen ausgefallenen Style, schick und gleichzeitig sportlich. Auch Lina Magull trägt besondere Sachen, gern dunkle Farben, oversized.“

Fußballer stehen auf Tattoos, dicke Uhren und Hip Hop-Style. Welche Moden gibt es aktuell bei Fußballerinnen?
Melanie: „Bei uns ist es nicht so, dass wir uns über teure Sachen definieren. Dazu fehlt uns auch das Einkommen (lacht). Wir fahren alle unseren Audi A1 und tragen viele No-Name-Klamotten. Tattoos sind aber auch bei uns ein Trend. Man sieht immer mehr Spielerinnen mit auffälligen Tattoos am ganzen Arm.“
Laura: „Ich glaube, wir sind alle sehr unterschiedlich. Jede hat ihren eigenen Stil, mit dem sie sich wohlfühlt.“
Verena: „Männer müssen eigentlich gar nichts Besonderes machen, um gestylt zu sein.“
Laura: „Ja, einfach eine Jeans und ein T-Shirt, das reicht bei Männern meistens.“

In der Mannschaft habt ihr einen großen Umbruch. Neun Spielerinnen haben den Verein verlassen, sieben neue sind gekommen. Seid ihr schon eine Einheit?
Verena: „Integration fällt in unserer Mannschaft immer leicht, das hat man schon in den vergangenen Jahren gesehen. Wir sind eine kleine Familie und es kommen ja Spielerinnen, die Bock auf den FC Bayern haben.“
Melanie: „Im Sport ist es auch einfach, eine Einheit zu werden. Wir haben alle das gleiche Ziel, wollen Erfolg haben. Die neuen Spielerinnen ordnen sich ein, bringen ihre Qualitäten ein, die wir ja auch haben wollen, um am Ende ganz oben zu stehen.“

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Wie verändern die Neuen das Team?
Laura
: „Durch andere Typen entsteht immer etwas Frisches, auch durch die verschiedenen Nationalitäten und Sprachen. Und auf dem Platz wird natürlich der Konkurrenzkampf angeheizt.“
Melanie: „Ali zum Beispiel ist eher laut, sie bringt Feuer rein, reißt andere mit. So ein Charakter tut uns gut. Jeder bringt etwas mit, das ist jedes Jahr wieder spannend.“

Trainer Jens Scheuer will mit Bayern Meister werden. Wie groß ist der Abstand zu Wolfsburg noch?
Laura: „Keine Frage, Wolfsburg ist stark, aber wir haben schon gezeigt, dass wir sie schlagen können. Vergangene Saison waren wir zwischenzeitlich nah dran, haben dann aber am Ende gegen die „kleineren“ Teams Punkte liegen gelassen.“
Verena: „Wolfsburg hat eine große Kontinuität im Kader. Da spielt seit Jahren der gleiche Stamm. Jede weiß, was die andere macht. Durch unseren Umbruch beginnen wir jetzt wieder von vorne. Wir Spielerinnen untereinander müssen uns erst kennen lernen, auch den Trainer kennen wir noch nicht so gut.“

Wie seht ihr eure Chancen in der Champions League? Letztes Jahr habt ihr es erstmals ins Halbfinale geschafft, wo ihr dann gegen den FC Barcelona zwei Mal 0:1 verloren habt.
Melanie: „Für jede von uns, aber auch für den ganzen Verein war das ein Highlight. Wir hätten es auch ins Finale schaffen können, Barcelona war nicht wesentlich besser als wir. Aber wir haben unsere Tore nicht gemacht. Auf diesem Level braucht man eine gewisse Abgezocktheit – das haben wir gelernt.“

Die WM war enttäuschend aus deutscher Sicht. Läuft auch der deutsche Klubfußball Gefahr, international überholt zu werden?
Verena
: „Wir bekommen schon mit, dass sich in Ländern wie England, Spanien und Italien viel tut. Die Frage ist natürlich immer: Sind nur die ersten zwei, drei Mannschaften in der Liga gut und bricht es danach ab? Da ist die Bundesliga schon immer noch reizvoll. Hier musst du in jedem Spiel 100 Prozent geben.“
Melanie: „Zu einem Spiel der Frauen von Atlético Madrid sind 60.000 Zuschauer gekommen, bei Juventus Turin waren es 40.000 – das sind schon Ausrufezeichen. So etwas würden wir uns auch mal in Deutschland wünschen. Bei unserem Champions League-Halbfinale gegen Barcelona hatten wir 2.500 Zuschauer, auch Wolfsburg hatte im Viertelfinale gegen das Topteam aus Lyon nur 4.000 Zuschauer. Schade, dass Deutschland da keine Vorreiterrolle einnimmt.“

Mit Jens Scheuer habt ihr einen neuen Trainer. Wie arbeitet er?
Verena: „Er achtet auf die kleinsten Kleinigkeiten: wie wir uns auf dem Platz positionieren, ob wir uns gut orientieren. Er lässt uns im Training viel spielen, gibt uns aber klare Vorgaben, die wir umsetzen müssen. Das gefällt mir gut.“
Laura: „Ich kenne ihn ja aus Freiburg. Er bringt eine gewisse Lockerheit mit, aber gleichzeitig weiß er ganz genau, was er will. Wenn die Mannschaft auf dem Platz nicht alles gibt, unkonzentriert ist, dann kann er auch mal laut werden.“
Melanie: „Auf dem Platz fordert er vollen Fokus, außerhalb gibt er uns Freiräume. Das finde ich gut.“

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Der Trainer hat gesagt, ihr könnt im Biergarten gerne auch mal ein Radler trinken. Ein Freibrief für die Wiesn?
Melanie
: „Wir merken schon, dass uns der Trainer Vertrauen schenkt. Wir sind ja auch keine kleinen Kinder mehr. Wir sind Leistungssportler und wissen, was uns guttut und was nicht.“
Laura: „Ja, am Tag vor einem Spiel machen wir das natürlich nicht.“
Verena: „Wenn man mal gemütlich zusammensitzt, geht es ja auch nicht ums Trinken, sondern um den Spaß, um den Zusammenhalt.“
Melanie: „Das ist das beste Teambuilding.“

Wie viel Frusttrinken war nach der WM nötig?
Melanie: „Habt ihr euren Frust weggetrunken? Ich wollte einfach nur weg.“
Laura: „Weit, weit weg. Ich wollte nichts mehr von Fußball wissen.“
Melanie: „Ich hatte keine Lust, über die WM zu reden. Deswegen bin ich auch gar nicht in die Heimat gefahren, wo mich jeder nur auf das Turnier angesprochen hätte. Aber das Gute im Sport ist: Es gibt sofort wieder neue Ziele. Und wenn der Frust weg ist, kommt das „Jetzt erst recht!“. Man will allen zeigen, was man wirklich kann. Als ich aus dem Urlaub zurückgekommen bin, habe ich mich gefreut, dass es wieder losgeht.“

Zurück zum Trainer: Wie viel Freiburg bringt er mit nach München?
Laura: „Vom Dialekt her jede Menge (lacht).“
Verena: „Ja, schlimm (lacht). Wenn ich mit ihm oder mit Laura spreche, bin ich sofort auch im Freiburger Dialekt. So spreche ich normalerweise nur zuhause.“
Melanie: „Ich war ja auch mal vier Jahre in Freiburg und bin daran gewöhnt. Mein Allgäuer Dialekt ist recht ähnlich.“

Was für eine Figur wird er in Lederhosen abgeben?
Laura: „Bestimmt eine gute. Er hat ja Fußballerwaden.“
Verena: „Jeder Mann sieht in Lederhosen gut aus.“
Melanie: „Da gibt es schon Ausnahmen (lacht).“
Verena: „Okay, die meisten Männer sehen in Lederhosen gut aus. Es kommt halt darauf an, was man dazu trägt. Man muss auf die Farben achten – und auf die Schuhe. Mit Sportschuhen sieht das nicht gut aus, man braucht schon Haferlschuhe.“
Melanie: „Wir werden ihn beraten.“

In den FC Bayern Fanshops gibt's fesche Trachtenmode - zum Beispiel das Dirndl, das Melanie Leupolz auf den Bildern zu diesem Interview trägt. 

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