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Countdown zum Viertelfinale gegen Lyon: Die UWCL-Historie der Bayern-Frauen

Zum sechsten Mal ist der FC Bayern in seiner Vereinsgeschichte in der UEFA Women's Champions League international vertreten. In der aktuellen Spielzeit sind die Bayern-Frauen auf einem guten Weg und haben erneut das Viertelfinale erreicht. Am Samstag, den 22. August, steht nun das langerwartete Topspiel gegen Titelverteidiger Olympique Lyon an (20 Uhr auf Sport1, YouTube und fcbayern.com). Grund genug, auf die bisherigen Auftritte der FCB-Frauen sowie ihre schönsten CL-Tore zurückzublicken.

2009/10 – Premiere in der Königsklasse

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Tanja Wörle, Carina Wenninger, Bianca Rech (heute Sportliche Leitung), Julia Simic und Sara de Pol (v.l.) sorgten in der Debütsaison für zahlreiche Treffer.

In der erstmals unter dem Namen ausgetragenen UEFA Women's Champions League, die bis 2009 noch UEFA Women's Cup hieß, feierten auch die FC Bayern Frauen ihre Premiere auf dem internationalen Parkett und lieferten direkt beachtliche Leistungen ab. Gegen den georgischen Club Norchi Dinamoeli sorgten die Münchnerinnen für den bis heute höchsten UWCL-Sieg (19:0) der Vereinsgeschichte. Mit Carina Wenninger war damals eine junge Spielerin dabei, die auch über zehn Jahre später noch im Kader der FCB-Frauen steht. „Es war für mich damals sehr aufregend, das erste Mal in der Champions League zu spielen. Das Ergebnis war richtig hoch - aber dass es ein 19:0 war hätte ich nach so vielen Jahren zugegebenermaßen gar nicht mehr sagen können“, blickt die Österreicherin zurück.

Auch sonst ließen die Frauen in der Qualifikation keine Federn und gewannen alle weiteren drei Spiele. Im Sechzehntelfinale gegen Viktória FC-Szombathely aus Ungarn setzte man sich nach Hin- und Rückspiel mit 9:2 ebenfalls souverän durch. Erst im Achtelfinale gegen HSC Montpellier war nach der Verlängerung Schluss. „In Montpellier haben wir in einem großen, richtig schönen Stadion gespielt - 0:0. Das Rückspiel war dann bei uns in Aschheim und wir sind in der Verlängerung mit 0:1 rausgeflogen. Das war ein ziemlicher Krimi, so viel weiß ich noch. Aber das Erreichen des Achtelfinals war bereits ein großer Erfolg in unserem ersten CL-Jahr und fast hätten wir es ja noch weiter geschafft", erinnert sich Wenninger.

2015/16 – Ungeschlagen ausgeschieden

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Lisa Evans (am Ball) erzielte im Heimspiel gegen die Niederländerinnen den 1:1-Ausgleich für Bayern.

2015 konnten die FC Bayern Frauen endlich ihre erste Meisterschaft des neuen Jahrtausends feiern. Mit dem Titel durften die Münchnerinnen auch wieder in der Königsklasse an den Start, wo man seit dem Debüt 2009/10 nicht mehr vertreten war. Als Deutscher Meister konnte der FCB ohne Qualifikationsvorrunde direkt im Sechzehntelfinale starten. Leider war dort gegen Twente Enschede auch schon Endstation. 

Nach Melanie Leupolz‘ Ausgleichstreffer im Hinspiel, hatte der FC Bayern keine schlechte Ausgangslage, zumal die Münchnerinnen beim 1:1-Unentschieden in der Fremde dominiert hatten. Das Rückspiel vor einer vierstelligen Zuschauer-Kulisse im Grünwalder Stadion lief allerdings nicht zu Gunsten der Gastgeberinnen. Zweimal glich der FCB nach Rückstand wieder aus. Aufgrund der Auswärtstore reichte Twente das 2:2-Remis im Rückspiel jedoch, um in die nächste Runde weiterzukommen.

2016/17 – Volle Hütte

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Die starke Zuschauer-Kulisse gegen PSG machte sich bezahlt: Mit über 7.000 Fans im Rücken, erkämpften sich die FCB-Frauen einen 1:0-Heimsieg.

Mit dem erfolgreich verteidigten Bundesliga-Titel durften die FC Bayern Frauen 2016/17 erneut direkt in der UWCL-K.o.-Phase starten. Dieses Mal überstand der FCB das Sechzehntelfinale gegen Hibernian Edinburgh. In Addition setzten sich die Münchnerinnen mit 10:1 durch. Auch im Achtelfinale, gegen FK Rossijanka, gab sich der FC Bayern keine Blöße. Beide Spiele gegen die Russinnen - auswärts bei Minusgraden und Hundertschaften russischer Soldaten als Zuschauer - gingen mit jeweils 4:0 an die Bayern.

Ganz groß wurde es dann im Viertelfinale. Unter dem Motto #VolleHütte riefen Uli Hoeneß und der gesamte FC Bayern dazu auf, zum Heimspiel gegen die Frauen von Paris Saint-Germain ins Grünwalder Stadion zu kommen. 7.300 Fans - bis heute Zuschauerrekord - folgten dem Aufruf und unterstützen die Bayern im Hinspiel gegen das Top-Team aus Frankreich. Beflügelt von der sensationellen Stimmung, erkämpfte der FCB einen 1:0-Sieg. „Es war ein unglaubliches Gefühl und ein absolutes Highlight, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Das gab es noch nie in der Vereinsgeschichte. Die Zuschauer haben uns nach vorne getrieben und uns bis zur letzten Sekunde unterstützt“, erinnert sich Stürmerin Nicole Rolser.

Weniger gut lief der Abend des Rückspiels im Pariser Prinzenpark. Vor den Augen des Präsidenten Uli Hoeneß, der die Bayern-Frauen in die französische Hauptstadt begleitet hatte, kippte das Momentum mit zwei frühen Treffern (4./12.) direkt zu Gunsten von PSG. Von dem Schock konnten sich die Münchnerinnen nicht erholen und so rückte am Ende PSG mit einem 4:0-Sieg ins Halbfinale vor. „Wir wussten, was uns im Rückspiel erwarten würde und konnten so eine Spitzenmannschaft wie Paris leider nicht über zwei Spiele schlagen. Letztendlich war es ein verdientes Ausscheiden und wir sind als Mannschaft noch einmal ein Stück weit gereift", so Rolser rückblickend.

FCB-Stürmerin Vivianne Miedema konnte sich am Ende der Saison 2016/17 immerhin noch über die geteilte Spitzenposition der UWCL-Torjägerinnenliste freuen. Der Niederländerin gelangen acht Treffer in acht Spielen.

2017/18 – Ende mit Schrecken

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Das Rückspiel gegen Chelsea verlief tragisch: Trotz Sieg und starkem Auftritt fehlte den Bayern für die nächste Runde ein Tor.

Wieder einmal wurden die FC Bayern Frauen Opfer der Auswärtstorregel - und das erneut im Sechzehntelfinale. Dieses Mal gegen den FC Chelsea. Schon im Hinspiel in London belohnten die Münchnerinnen ihre gute Leistung nicht und mussten mit einer 0:1-Niederlage die Heimreise antreten.

Richtig dramatisch wurde es aber erst zuhause im Grünwalder. Spielerisch erneut überlegen, wurden die Bayern nach knapp einer Stunde zum 0:1 ausgekontert. Aufgeben war selbstverständlich keine Option und so kämpften sich die Gastgeberinnen mit einem starken Spiel zurück. Nach einem Eigentor (75.) und einem Treffer von Lucie Voňková in der 82. Minute, lag der FCB kurz vor Schluss mit 2:1 in Führung.

Nur noch ein Tor fehlte für ein Weiterkommen – und das sollte noch mehrmals in der Luft liegen. Besonders bitter wurde es aus Sicht der Bayern, als die Schiedsrichterin ein klares Handspiel im Strafraum von Chelsea-Spielerin Millie Bright übersah. Simone Laudehr brachte in der Nachspielzeit den Ball sogar noch ins Tor der Blues, der Treffer wurde aber aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Es sollte wohl einfach nicht sein.

2018/19 – Bisherige Bestleistung

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Große Freude nach dem erstmaligen Einzug ins Halbfinale der Champions League.

Es ist die bislang beste UWCL-Saison in der Geschichte des FC Bayern. Im Sechzehntelfinale gab es in Addition nach Hin- und Rückspiel ein 11:0 gegen Spartak Subotica aus Serbien. Auch im Achtelfinale behielten die Bayern-Frauen eine weiße Weste und besiegten den FC Zürich auswärts mit 2:0 und vor heimischem Publikum mit 3:0. Gegen Slavia Prag gab es im Viertelfinal-Hinspiel noch ein umkämpftes 1:1, doch beim Rückspiel am Münchner Campus schrieben die FC Bayern Frauen Geschichte: Mit einem 5:1-Sieg war der erstmalige Einzug in das Halbfinale der Königsklasse perfekt.

Dort trafen die Münchnerinnen auf den FC Barcelona. Im Hinspiel, im zum ersten Mal ausverkauften Campus-Stadion, hatte der FC Bayern allerdings mit 0:1 das Nachsehen. Auch im Mini Estadi in Barcelona, vor knapp 13.000 Zuschauern, gerieten die Münchnerinnen durch einen Foulelfmeter mit 0:1 in Rückstand. Die Bayern-Frauen drückten in der zweiten Hälfte zwar nochmal ordentlich an und spielten viele Chancen heraus. Jedoch scheiterten sie gleich mehrmals am Aluminium. Es sollte gegen das spanische Top-Team einfach kein Treffer gelingen. Somit war die starke Reise in der UEFA Women’s Champions League im Halbfinale zu Ende.

2019/2020 – Weit gereist

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Die Startelf der Bayern-Frauen beim Heimspiel gegen den FC Göteborg.

In der noch laufenden UWCL-Saison waren die FC Bayern Frauen bislang auf einem guten Weg. Im Sechzehntelfinale hatten die Münchnerinnen die Auswärtstorregel im europäischen Wettbewerb erstmals auf ihrer Seite, als es gegen den FC Göteborg aus Schweden nach Hin- und Rückspiel 2:2 stand. Das Achtelfinale führte den FCB ins ferne Kasachstan nach Schymkent. Gegen BIIK Kakzygurt schufen die Bayern mit einem 5:0-Auswärtssieg bereits eine komfortable Ausgangslage. Mit dem Doppelpack von Carina Wenninger beim 2:0-Heimsieg war der Einzug in das Viertelfinale perfekt.

Die Reise geht weiter!

In der Runde der besten zogen die FC Bayern Frauen das schwere Los gegen den französischen Top-Club, UWCL-Seriensieger und -Titelverteidiger Olympique Lyon, ehe die Champions League aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt wurde. Im UWCL-Finalturnier in Bilbao und San Sebastián (21. bis 30. August) geht die Reise weiter. Am Samstag, den 22. August (20 Uhr auf Sport1, YouTube und fcbayern.com), treffen die Münchnerinnen nun auf die wohl beste Frauenfußballmannschaft der Welt. Die Münchnerinnen und Cheftrainer Jens Scheuer wollen und werden sich jedoch ganz auf die eigenen Stärken konzentrieren und dieser Artikel kann vielleicht bald um ein beachtenswertes Kapitel erweitert werden...

📸 Die besten Fotos von der UWCL-Reise ins ferne Kasachstan. 🌍