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Nathalie Bischof übernimmt neben ihrem Posten als Trainerin der 2. Mannschaft der FC Bayern Frauen ab dieser Saison federführend die Koordination des Bereichs Talentförderung bei den Münchnerinnen. Im Interview skizziert sie die damit verbundenen Aufgaben, definiert ihre Ziele für die 2. Frauen-Bundesliga und spricht über die Vorbildfunktion ihrer neuen Co-Trainerin Clara Schöne (links im Bild).
Das Interview mit Nathalie Bischof
Frau Bischof, die 2. Frauen-Bundesliga verlief vergangene Saison mit Höhen und Tiefen und wurde am Ende unterbrochen. Welche positiven Schlüsse können Sie trotzdem daraus ziehen?
„Es gab vergangene Saison sehr viele Erfahrungen, aus denen wir lernen konnten. Zuerst: Wie gehe ich damit um, wenn ich im Vorjahr Meister wurde und es dann wieder bei Null losgeht. Hinzu kam dann vor allem, wie wir uns nach Niederlagen zurückkämpfen. Damit mussten wir erst wieder klarkommen, da es richtige Durststrecken in der Saison davor so nicht gab. Als es für uns bergauf ging, war die Saison durch die Corona-Krise dann leider beendet. Es war schade, dass wir in der Rückrunde nicht mehr zeigen konnten, wie gut wir wirklich sind und dass wir die Lehren, die wir gezogen hatten, nicht direkt umsetzen konnten.“
Jetzt steht die neue Saison vor der Tür. Wie war der Trainingsauftakt und was sind Ihre ersten Eindrücke der neuen Mannschaft?
„Es ging sehr gut los und wir waren alle einfach happy, dass wir nach über drei Monaten endlich wieder gemeinsam auf dem Platz stehen konnten. Für uns Trainer war es schön zu sehen, wie engagiert und lernwillig die Mannschaft ist. Gleichzeitig mussten wir sicherstellen, dass wir am Anfang noch sehr bewusst mit den Spielerinnen umgehen, da die Trainingsbelastung über Monate eine komplett andere war.“
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Mit Clara Schöne haben sie eine ehemalige Bayern-Spielerin als Co-Trainer an Ihrer Seite – welche Rolle nimmt sie derzeit konkret ein?
„Clara wird eine sehr wichtige Rolle einnehmen. Sie ist auch das beste Beispiel dafür, was für eine junge Spielerin möglich ist. Sie war hier beim FC Bayern bereits in der U17 und hat sich über die 2. Mannschaft dann den Weg in die Bundesliga erarbeitet. Mit der 1. Mannschaft hat sie sogar den Pokal gewonnen und später in Freiburg ihr Team als Kapitänin im Pokalfinale auf den Platz geführt. Sie kann ein großes Vorbild sein für unsere Spielerinnen, die den gleichen Weg gehen wollen. Auch für mich ist sie ein wichtiger Ansprechpartner. Wir sind im ständigen Austausch über die Spielerinnen, deren Entwicklung, wie wir spielen wollen und wie wir das erreichen.“
Anfang Oktober startet für Sie die Saison 2020/21. Wie sieht der Fahrplan bis dahin aus?
„Wir haben früh mit der Vorbereitung angefangen, weil wir nach der langen Pause behutsam wieder loslegen wollten. Nach viel Techniktraining am Anfang gehen wir jetzt dazu über, mit der Mannschaft eine gemeinsame Spielphilosophie zu entwickeln. Mit den vielen Neuzugängen liegt hier noch Arbeit vor uns, alles muss sich erst noch finden und mit einem Altersdurchschnitt von 17,9 Jahren hatten wir noch nie eine so junge Mannschaft am Start. Daher ist die lange Vorbereitungszeit sehr positiv, da wir genügend Zeit haben, uns auf die Liga vorzubereiten.“
Abgesehen von Punkten und Platzierungen, wie lautet Ihre Vorgabe für die nächste Spielzeit?
„Das Ziel muss sein, dass sich die Spielerinnen von Woche zu Woche verbessern können. Wir wollen erreichen, dass die Inhalte und die Philosophie, die wir der Mannschaft an die Hand geben, auch auf dem Platz zu sehen sind und Früchte tragen. Natürlich wollen wir dann eine erfolgreiche Saison spielen und nach Möglichkeit jedes Spiel gewinnen. Viele Spielerinnen haben jedoch noch kein einziges Zweitligaspiel bestritten und müssen ihre Erfahrungen machen dürfen.“
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Sie habe seit dieser Saison auch die Rolle als Koordinatorin der Talentförderung bei den FC Bayern Frauen inne. Welche Aufgaben beinhaltet das?
„Ich möchte erreichen, dass wir unsere Talente bestmöglich unterstützen. Die Spielerinnen haben täglich einen riesengroßen Berg an Aufgaben zu bewältigen. Das fängt bei der Schule, oft mit Abschlussjahren, an und muss mit dem Sport, dem Training und Spielplänen in Einklang gebracht werden. Ich werde dazu einen engen Kontakt zu den Schulen halten. Auch im Fußball befinden sich die Spielerinnen in einer wichtigen Entwicklungsphase, in der es neben Verbesserungen auch Rückschläge oder Durststrecken geben kann. Und viele Mitglieder unserer Mannschaft sind auch gerade erst von zuhause weg nach München gezogen und müssen sehr jung sehr selbstständig werden. Wenn wir hier unter die Arme greifen, können sie sich besser auf den Fußball konzentrieren und ihr Potenzial entwickeln. Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Scouting. Das geschieht in Zusammenarbeit mit unseren U17-Mannschaften: Was können und müssen wir bereits in jüngeren Jahren in unserer Talentförderung verbessern? Wie schaffen wir einen guten Übergang von den B-Juniorinnen in die 2. Mannschaft?“
Als Maßstab gilt hier oft, ob es Spieler oder Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs in die Bundesliga- und Nationalmannschaft schaffen. Steht vielleicht schon die nächste Sydney Lohmann in einem unserer drei Nachwuchsteams?
„Genau das ist unser Ziel, Spielerinnen von der U17 über die Zweitmannschaft so zu fördern, dass sie den Weg in die 1. Mannschaft gehen können. Das ist nicht einfach, da der Kader der Ersten eine extrem hohe Qualität hat. Natürlich ist es unser Bestreben, dem Cheftrainer Spielerinnen vom Kaliber einer Sydney Lohmann präsentieren zu können. Es ist toll, dass Leute wie Gia Corley, Laura Donhauser, Maria Luisa Grohs oder Julia Pollak bereits den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft geschafft haben. Jetzt können sich diese Spielerinnen dort zeigen. Was mich jedoch auch freut ist, dass wir Spielerinnen gefördert haben, die jetzt bei anderen Erstligisten gelandet sind, wie Kristin Kögel, Barbara Brecht oder Leonie Köster. Das sind positive Zeichen.“
Großes Vorbild für die Nachwuchsspielerinnen: Carina Wenninger! 👇
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