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Hanna Glas im Porträt: „Das brauchen wir im Frauenfußball!“

Ein Match steht noch zwischen den FC Bayern Frauen und dem Erreichen des Champions-League-Halbfinals. Für eine Spielerin in den Reihen der Münchnerinnen wird es ein besonderes Auswärtsspiel werden. So trifft Hanna Glas gegen den FC Rosengård nicht nur auf bekannte Mitspielerinnen aus der Nationalmannschaft, sondern reist auch zurück in ihre Heimat - in das Land, welches sie 2018 in Richtung Paris verließ, um sich zu einer der besten Außenverteidigerinnen Europas zu entwickeln.

Neue Heimat

Schweden, Frankreich, Deutschland: Das Portfolio von Hanna Glas ist gespickt mit Einsätzen in den Topligen Europas. Nach mehreren Stationen in Skandinavien hat sie über Paris Saint-Germain den Weg zum FCB gefunden. Im vergangenen Sommer wechselte die 27-Jährige nach München, schnappte sich die Trikotnummer 5 und ist seither nicht mehr aus dem Kader des aktuellen Bundesliga-Tabellenführers wegzudenken. Ganz zum Leidwesen der gegnerischen Angreiferinnen, die sich an der Nationalspielerin regelmäßig die Zähne ausbeißen. „Es ging alles sehr schnell, aber ich habe mich hier sehr gut eingelebt. Die Mannschaft hat mich vom ersten Tag an sehr herzlich aufgenommen“, erklärt Glas, die sich nicht nur wegen der sportlichen Situation in der bayerischen Hauptstadt sehr wohl fühlt: „Manchmal denke ich, dass ich schon mehrere Jahre hier bin.“

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Schwer im Zweikampf zu überlisten: Hanna Glas.

Vor allem der Englische Garten und der Olympiapark haben es der Schwedin angetan, die sich in ihrer Freizeit sehr gerne draußen aufhält. Gerne hätte sie noch mehr von der Stadt gesehen, aber die aktuelle Corona-Situation machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem kann sie nach acht Monaten schon ein erstes Fazit ziehen und die Unterschiede zu Frankreichs Hauptstadt erklären. „Es war eine harte Zeit in Paris. Es ist eine riesige Stadt mit Millionen von Menschen. Es gibt so viel Stress drumherum, wie das eben immer bei so großen Metropolen ist“, blickt Glas zurück. Auch an die Kommunikation unter den Mitmenschen kann sie sich noch ganz genau erinnern. Die Leute in Bayern seien freundlicher, als das in Frankreich der Fall war. Die gesamte Atmosphäre sei ebenfalls entspannter und erinnere sie ein bisschen an den Umgang in ihrer Heimat. Außerdem habe sie auch mit der deutschen Sprache weniger Startschwierigkeiten gehabt, als mit dem ungewohnten Französisch. Dabei halfen Glas, die im Alter von fünf Jahren das erste Mal gegen den Ball kickte, die Deutschstunden aus ihrer Schulzeit.

Andere Schwerpunkte

Sportlich gesehen, kann sie ebenfalls einige Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern feststellen. Während in Schweden die Taktik im Vordergrund steht, legte ihr Trainer in Frankreich, Olivier Echouafni, vor allem Wert auf individuelle und technische Fähigkeiten. Eine harte Umstellung für Glas, die vor ihrem Wechsel nach Frankreich nur Erfahrungen in der schwedischen Liga gesammelt hatte: „Ich war anfangs ein bisschen verwirrt, weil ich extrem viele Entscheidungen auf dem Platz selber treffen musste. Für meine Entwicklung war es aber eine gute Phase, da ich viel kreativer agiert habe. Mit der Zeit habe ich mich dann auch daran gewöhnt und bin besser reingekommen.“

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Glas hält auch in der schwedischen Nationalmannschaft in der letzten Reihe die Stellung.

Mehr Konkurrenz

Den Frauenfußball in Deutschland beschreibt sie als „gute Mischung“ aus beiden Komponenten, die es ihr erlauben, sich kreativ einzuschalten, aber auch einen klaren Spielplan zu verfolgen. Sowohl Taktik als auch Technik stehen in der Bundesliga in gleichem Maße im Vordergrund. Somit konnte Glas ihre Erfahrungen aus Schweden und Frankreich bündeln, um als Rechtsverteidigerin bei Bayern ihre Rolle als eine der besten Spielerinnen der Liga zu beweisen. Dabei hat sie es aus ihrer Sicht mit anspruchsvolleren Gegnern zu tun, als das in der ‚Divison 1 Féminine‘ oder der ‚Dammallsvenskan‘ der Fall war: „Generell finde ich die deutschen Mannschaften ein bisschen besser. In der Schweden ist die Liga aber ausgeglichener, auch wenn Rosengård und Göteborg vorneweg marschieren.“ So sei nicht nur die Konkurrenzfähigkeit in ihrer Heimat am größten, sondern auch die Aufmerksamkeit, die der Sport dort erfährt. „Die Zeitungen sind voll mit Frauenfußball-Berichten und es ist leichter, die Spiele im Fernsehen zu verfolgen“, erklärt Glas.

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Vorreiter England

Dabei richtet sie gerne den Blick in Richtung Vereinigtes Königreich, wo alle Spiele der englischen Liga kostenlos und live übertragen werden und Vereine und Verband aus ihrer Sicht in den vergangenen Jahren einiges richtig gemacht haben. „Ich finde die Entwicklung in Großbritannien sehr gut. Das brauchen wir im Frauenfußball! Wenn mehr Geld investiert wird, kommen in Zukunft auch mehr Fans“, so Glas, die die Entwicklung des FC Bayern im Frauenfußball auf gleichem Niveau sieht. Auch das war ein Grund für ihren Wechsel in Deutschlands Süden. „Der FC Bayern investiert sehr viel. Wir haben so ein großes Team, das sich um uns kümmert. Egal, ob das Trainer, Physiotherapeuten oder Betreuer sind. Die Infrastruktur ist auch eine ganz andere. Sowas wie den Campus gab es bei PSG nicht“, schwärmt die Defensivakteurin.

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Glas will mit dem FC Bayern ins Champions League-Halbfinale einziehen.

Genau dort legte sie mit ihrem Team und Cheftrainer Jens Scheuer im Champions League-Viertelfinal-Hinspiel die Grundlage für eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel. Beim 3:0-Heimsieg gegen Rosengård stand Glas erneut über die komplette Distanz auf dem Platz und hatte ihren Anteil an einem weiteren Erfolg ohne Gegentor. So soll es auch im Rückspiel weitergehen, damit sie nach vielen Jahren in den Top-Ligen Europas auch endlich ihren ersten Titel in die Luft recken kann.

Das Viertelfinal-Rückspiel des FC Bayern in Malmö können Fans am Donnerstag um 19 Uhr im kostenlosen Livestream auf fcbayern.com, FC Bayern TV LIVE, YouTube und Facebook verfolgen.