Kleinere Start-Schwierigkeiten, plötzliche Saisonpause, gute Findungsphase und zum Abschluss ein toller Endspurt: Die Saison der zweiten Mannschaft der FC Bayern Frauen war alles anderes als langweilig. Doch die harte Arbeit der vergangenen Monate und zwischenzeitlich auch viel Geduld zahlten sich aus: Das Team von Cheftrainerin Nathalie Bischof beendet die Spielzeit auf dem zweiten Tabellenplatz der 2. Frauen-Bundesliga Süd.
Lange Vorlaufzeit
„Die Saison war für uns schon ungewöhnlich, bevor sie überhaupt begonnen hatte“, blickt Bischof auf die ersten Monate der Spielzeit zurück. Nicht nur, dass der Druck durch die drei feststehenden Abstiegsplätze und eine zusätzliche Relegation schon sehr hoch war. Sondern auch, dass das Team satte 13 Wochen Vorbereitungszeit hatte, bevor es am ersten Spieltag gegen den 1. FC Köln losging. Die Vorfreude auf die erste Partie der neuen Spielzeit war dementsprechend hoch. Dass mit den Nordrhein-Westfalen der schwerste Gegner und spätere Meister zum Auftakt wartete, konnte die Begeisterung im Vorfeld auch nicht bremsen.
Nach einer guten Leistung mussten sich die Münchnerinnen aber trotzdem mit 1:3 geschlagen geben und kamen auch beim zweiten Match gegen Ingolstadt nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Dass zum damaligen Zeitpunkt noch kein Sieg für die Roten herausgesprungen war, ärgerte Bischof zwar, aber sie konnte die „fußballerische Entwicklung“ ihrer Mannschaft erkennen. An der Fortsetzung dieses Weges wurden sie in der Folge aber gehindert. Aufgrund der höheren Infektionszahlen pausierte die Liga ab Mitte Oktober.
Das bedeutete: Keine Spiele, kein Training, kein Rhythmus. Eine extrem aufwendige Zeit für die Mannschaft und das Trainer-Team, die die ungewissen Monate bis zu einem möglichen Neustart mit taktischen Videoanalysen, Laufplänen und Video-Trainingseinheiten überbrückten.
Erst über vier Monate nach dem abrupten Abbruch kam dann die erhoffte Botschaft: Ab dem 21. März wird weitergespielt. Eine freudige Nachricht, die für Bischof aber auch mit viel Arbeit verbunden war. Vor dem Re-Start war nämlich lediglich Zeit für ein einziges Testspiel. „Die Spielpraxis hat uns zur Wiederaufnahme des Ligabetriebs sehr gefehlt. Du bestreitest gefühlt nochmals den ersten Spieltag einer komplett neuen Saison und triffst mit Andernach direkt auf einen sehr robusten Gegner.“
Enger Zeitplan
Gegen die Rheinländer klappte es erneut nicht mit einem Sieg. Nach einem 1:1-Unentschieden zur Halbzeit verloren die Bayern noch knapp mit 1:2. Vier Tage später sollte dann aber „endlich der Knoten platzen“. Dank einer starken ersten Hälfte legten die Spielerinnen den Grundstein für einen Auswärtserfolg und gewannen mit 4:2. „Das war für uns sehr sehr wichtig. Danach ist es viel besser geworden. Wir haben in der Folge regelmäßig gepunktet“, erklärt die 42-Jährige, die ihren Spielerinnen für die Leistungen dieser Wochen ein großes Lob ausspricht. Denn aufgrund der langen Pause gestaltete sich der Spielplan ab dem Re-Start sehr eng – und so kam es, dass es zum ersten Mal in der Geschichte mehrere englische Wochen am Stück in der 2. Frauen-Bundesliga gab.
Die FCB-Trainerin beschreibt diese Zeit als sehr intensiv. Gerade was die Belastungssteuerung und den Zeitaufwand angeht. Vor allem für die vielen jungen Spielerinnen, die nebenher noch zur Schule gehen oder kurz vor dem Abitur standen. Dabei die Fitness aufrechtzuerhalten und auf die Signale des Körpers zu achten, war für Bischof einer der wichtigen Faktoren, warum zum Saisonendspurt auch vier Siege aus den letzten fünf Spielen geholt werden konnten: „Wir hatten kaum Verletzungspech. Wir haben das sehr gut gesteuert und sind gut durch die Saison gekommen.“
Von Spiel zu Spiel verbessert
Eine Saison, die das Team auf dem zweiten Tabellenplatz beenden und sich trotzdem erst zwei Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt sichern konnte. So eng war die Tabellenkonstellation. „Es war ein hartes und spezielles Jahr, aber ich ziehe ein total positives Fazit. Die Mädels waren unheimlich fokussiert und diszipliniert. Sie haben extrem viel Zeit aufgewendet. Es war zu sehen, dass sie über die Saison hinweg immer besser zusammengefunden und sich spielerisch verbessert haben.“
So soll es auch in der kommenden Saison weitergehen, deren Startschuss am 14./15. August fällt. Dann wird auch das ein oder andere neue Gesicht im Kader zu sehen sein, da erneut ein Umbruch vor der Tür steht: „Unsere Mannschaft wird durch die U20-Regel von Jahr zu Jahr jünger. Wir werden wieder große Veränderungen haben und viele Spielerinnen verlieren. Dafür werden aber einige von der U17 nachrücken und wir werden auch externe Spielerinnen dazugewinnen. So, dass wir dann erneut eine hochtalentierte Mannschaft haben.“
Abschiede
Nach der Saison 2020/21 verabschieden die Münchnerinnen elf Spielerinnen: Cinzia Zehnder und Hadil Larbaoui waren ein Jahr Teil der Mannschaft, Lisa Schöppl, Nicole Woldmann und Annika Wohner spielten zwei Jahre für die Roten. Leonie Weber, Luisa Weinhändler, Lilian Huber und Michelle Weiß gehörten bereits drei Jahre dem FCB an. Anna Formanski und Melissa Ugochukuw trugen gar vier Jahre das Bayern-Trikot. Interessant dabei: Mit Schöppl, Wohner, Weber und Huber zieht es gleich vier der talentierten FCB-Nachwuchsspielerinnen in die USA - ein Weg den zuvor unter anderem Bayerns Sarah Zadrazil oder auch Frankfurts Topstürmerin Laura Freigang einschlugen. Viel Erfolg allen Spielerinnen und herzlichen Dank!
1. Mannschaft: Nach dem Meisterschaftsgewinn befinden sich diese Spielerinnen der FCB-Frauen auf Länderspielreise:
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