„Der FC Bayern München ist mein Leben. Er ist in meinem Herzen und wird bis zum Ende in meinem Herzen bleiben.“ Nicht viele Menschen können so einen Satz so glaubhaft und wahrhaftig von sich geben wie Karin Danner. Der Frauenfußball beim FC Bayern ist „ihr Werk, ihr Lebenswerk“, wie Präsident Herbert Hainer resümiert. Nach dieser Saison nimmt die Abteilungsleiterin Abschied und in der Dokumentation „Karin Danner – Pionierin, Strategin, Visionärin“ blickt der FC Bayern auf den Lebensweg und die Verdienste der heute 64-Jährigen zurück.
Bereits mit elf Jahren lernte Karin Danner, Steine beiseitezuschieben, die ihr beim Fußballspielen in den Weg gelegt wurden. 20 D-Mark Strafe mussten sie und der SV Horchheim für jeden ihrer Spieleinsätze an den Verband zahlen. Sie war noch zu jung, es war nicht erlaubt. Davon ließ sich die gebürtige Marnheimerin zum Glück nicht beirren. Mit 18 Jahren ging es 1977 nach München. „Es war bereits damals eine große Ehre, für den FC Bayern zu spielen. Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.“ Das gesamte Heimatdorf war stolz und Danner wollten allen beweisen, dass sie es schaffen kann.
„Der FC Bayern München steht heute im Frauenfußball als eine der Topadressen in Deutschland da und das ist definitiv Karin Danners Verdienst.”
Herbert Hainer
Sie schaffte es, auch wenn der Weg oft steinig blieb. Für Danner ebenso wie für den Frauenfußball. Am Ende ging es jedoch immer bergauf und eine Konstante blieb bestehen: der FC Bayern. Ihre erste Unterkunft in der Landeshauptstadt fand die 18-Jährige bei der Familie von Gustl Hausberger, von 1968 bis 2003 Schiedsrichterobmann beim FCB. Auch ihre erste Arbeitsstelle bei Sportscheck vermittelte ihr der Verein. Später folgte die zweite Karriere als erste hauptamtliche Frauenfußball-Managerin bei Bayern, der Aufstieg in die 1. Bundesliga und erste Titel. „Der FC Bayern München steht heute im Frauenfußball als eine der Topadressen in Deutschland da und das ist definitiv Karin Danners Verdienst“, so Herbert Hainer.
Dass dies hart erkämpft werden musste, beschreiben in unserer Dokumentation Weggefährtinnen wie Lydia Köhl und Sissy Raith ebenso wie Ehrenpräsident Uli Hoeneß: „Es war auch ein Kampf im eigenen Verein, denn beim FC Bayern war kein entsprechendes Bewusstsein vorhanden. Die Männermannschaft war immer das Aushängeschild des Vereins und es hat relativ lange gedauert, bis die Frauenmannschaft ihren Stellenwert bekam.“ Und das, obwohl der FCB 1970 bereits eine Revoluzzer-Rolle einnahm, als man lange vor der Aufhebung des DFB-Verbots eine eigene Frauenmannschaft gründete. 53 Jahre später übergibt Karin Danner die Leitung einer stetig gewachsenen und ambitionierten Abteilung, deren erste Mannschaft sich bis in die Allianz Arena vorgearbeitet hat. Die Pionierin, die Strategin, die Visionärin sagt Servus – und wird am Sonntag, den 28. Mai, beim Saisonfinale der FCB-Frauen verabschiedet.
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