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Porträt von Alara Şehitler und Ena Mahmutovic Arm in Arm mit dem FC Bayern Trikot und FCB-Torwarttrikot an.
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„Bei uns war einiges los!“ - Alara Şehitler und Ena Mahmutovic im Interview

Mit nur 18 und 20 Jahren haben die FC Bayern Youngsters Alara Şehitler und Ena Mahmutovic in den vergangenen Wochen wohl so viel erlebt, wie manch einer im ganzen Leben nicht. Für Alara Şehitler folgte auf die Einsätze im Verein die erste Nominierung für die deutsche A-Nationalmannschaft, ihren 18. Geburtstag feierte die Mittelfeldakteurin während ihres ersten DFB-Lehrgangs und debütierte beim Freundschaftsspiel der DFB-Frauen gegen die Schweiz. Ena Mahmutovic steht seit drei Pflichtspielen für die FCB-Frauen zwischen den Pfosten, kam in Oslo auf ihren ersten Champions League-Einsatz und machte im Test gegen Italien ihr Debüt für die deutsche Nationalmannschaft.

Die gebürtige Ravensburgerin Alara Şehitler wurde im Auswärtsspiel der DFB-Frauen gegen die Schweiz in der 60. Minute eingewechselt und konnte mit der Nationalmannschaft einen ungefährdeten 6:0-Sieg einfahren. Ena Mahmutovic stand im Heimspiel gegen Italien von Beginn an zwischen den Pfosten. Während die aus Duisburg stammende Torhüterin beim 0:1 für Italien noch machtlos war, geriet Mahmutovic in der 74. Spielminute bei einem Rückpass in Bedrängnis, verlor den Ball im Dribbling und konnte den 1:2-Endstand nicht mehr verhindern. Im Interview mit fcbayern.com sprechen beide Akteurinnen über die letzte Woche, ihre Debüts für die DFB-Auswahl sowie den Umgang mit schwierigen Situationen.

Das Interview mit Alara Şehitler und Ena Mahmutovic

Servus, Ena! Wie hast du dich gefühlt, als du zum ersten Mal mit der A-Nationalmannschaft eingelaufen bist und die Hymne gehört hast?
„In ein volles Stadion mit Deutschland-Fans einzulaufen war einfach geil! Außerdem war es nahe meiner Heimat, wodurch meine ganze Familie da sein konnte. Während der Hymne konnte ich sie sehen, weil sie genau auf meiner Höhe saßen, das war schon etwas sehr Besonderes. Ein absoluter Gänsehaut-Moment.“

Ena Mahmutovic läuft mit einem Einlaufkind an der Hand aus den Katakomben und lächelt.
Ena Mahmutovic lief im Länderspiel gegen Italien von Beginn an auf. | IMAGO

Servus, Alara! Wie war es für dich, eingewechselt zu werden und dein Debüt zu geben?
„Es war ein unglaubliches Gefühl. Allein schon zu Beginn die Nationalhymne vom Spielfeldrand mitzusingen, war sehr besonders. Als ich mich warm gemacht habe, hat mir unser Athletiktrainer gesagt, dass ich voraussichtlich in der 60. Spielminute eingewechselt werde. Ich wusste dann gar nicht mehr, wie ich mich noch warmlaufen sollte, so aufgeregt war ich! Dann reinzukommen, war ein sehr besonderes Gefühl.“

Wie hat das Team auf eure Debüts reagiert? Gab es spezielle Rituale oder motivierende Worte?
Alara Şehitler: „Es war meine erste Nominierung für die A-Nationalmannschaft, daher habe ich bereits bei der Ankunft schon zahlreiche Glückwünsche bekommen. Das Team hat uns richtig gut aufgenommen, ich habe mich vom ersten Tag an wohl gefühlt. Als ich eingewechselt wurde, kamen einige zu mir und meinten ‚Auf geht’s, genieße es‘, das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.“

Ena Mahmutovic: „Als die Startaufstellung kommuniziert wurde, haben mir gleich viele gesagt, dass sie sich für mich freuen. Rituale gab es nicht speziell, aber wir haben nach dem Spiel eine Medaille erhalten mit einer ‚eins‘ für das erste Länderspiel. Das fand ich cool, es ist ein schönes Andenken.“

Alara Şehitler steht an der Seitenlinie und wartet auf ihre Einwechslung.
Alara Şehitler wurde in der 63. Minute im Spiel gegen die Schweiz eingewechselt. | IMAGO

Wann realisiert man, dass man jetzt tatsächlich zum ersten Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft aufläuft? Gibt es da vor oder während dem Spiel schon diesen Moment oder verarbeitet man das erst im Nachgang?
Alara Şehitler: „Ich weiß nicht mal, ob ich es jetzt schon realisiert habe! Bei mir war in dieser Woche so viel los. Meine allererste Nominierung kam, dann habe ich während der Abstellung meinen 18. Geburtstag gefeiert, super viele neue Leute kennengelernt und dann auch noch mein Debüt gegeben. Ich glaube das alles direkt zu verarbeiten, geht gar nicht.“

Ena Mahmutovic: „Bei mir ging in den letzten Wochen auch alles so schnell! Mein erstes Spiel für den FC Bayern, dann mein erster Champions League-Einsatz und jetzt auch noch das Debüt für die A-Nationalmannschaft. Einen Moment hatte ich aber während dem Spiel: Als wir das 1:1 gegen Italien geschossen haben, habe ich mich im Stadion umgesehen und einfach überall waren Deutschland-Flaggen. Da habe ich dann schon realisiert, ‚Wow, wir haben gerade ein Tor mit der A-Natio gemacht‘, das war schön.“

Wenn ihr es mit euren Debüts beim FC Bayern vergleicht: Welche Gemeinsamkeiten gab es und welche Unterschiede?
Alara Şehitler: „Mein Debüt für den FCB ist jetzt ungefähr ein Jahr her, das war im Oktober 2023. Beide Debüts waren richtig toll, aber unterschiedlich. Im Verein hast du deine Mannschaft, die du gut kennst. Beim DFB stehst du mit anderen Spielerinnen auf dem Platz und vertrittst dein eigenes Land. Beides für sich war sehr besonders.“

Hat euch die Erfahrung aus dem Verein für das DFB-Debüt geholfen?
Ena Mahmutovic: „Es macht es definitiv einfacher, dass wir so viele Teamkolleginnen vom FC Bayern auch in der Nationalmannschaft haben. Man kennt einige Spielerinnen dadurch schon besser, vor allem für den ersten Lehrgang ist das sehr hilfreich. Außerdem ist die Leistung, die man im Verein bringt und die Entwicklung, die man dort macht, die Grundlage für die Nationalmannschaft.“

Alara Şehitler: „Da schließe ich mich an. Wichtig ist, im Verein eine gute Leistung zu bringen, und alles, was zusätzlich kommt, ist ein schöner Bonus.“

Giulia Gwinn und Alara Şehitler im Training mit der deutschen Nationalmannschaft.
In dieser Länderspielpause waren sechs FC Bayern-Spielerinnen für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, darunter Giulia Gwinn und Alara Şehitler. | IMAGO

Alara, wie war das Echo nach deinem Debüt, was hat dich erreicht?
Alara Şehitler: „Viele Glückwünsche - und ich habe mich über jede einzelne Nachricht gefreut. Meine Eltern waren bei beiden Spielen dabei und es ist schön, mit ihnen über die Partien zu sprechen und zu sehen, wie stolz sie sind.“

Ena, beim 2:1 für Italien hast du dich verschätzt und konntest dann den Gegentreffer nicht mehr verhindern. Wie war es für dich nach dem Spiel?
Ena Mahmutovic: „Nach Abpfiff habe ich mich natürlich einfach nur geärgert und auch der Morgen danach war noch sehr hart. Aber ich wurde super aufgefangen und habe trotzdem zahlreiche Glückwünsche für mein Debüt bekommen und ganz viel Aufmunterung. Meine Familie war im Stadion und sie waren trotz des Fehlers so stolz auf mich. Auch meine Mitspielerinnen haben mir alle versichert, dass so etwas passiert und ich daraus natürlich lerne. Es war schön, in dieser Situation nicht allein gelassen zu werden. Gerade für eine junge Spielerin wie mich ist es wichtig, dann das Vertrauen der Mannschaft zu spüren.“

Kannst du dich mit etwas Abstand nun trotzdem über dein Debüt freuen?
Ena Mahmutovic: „Als wir in München angekommen sind, bin ich direkt zum Krafttraining gegangen. Ab diesem Zeitpunkt war es abgehakt, ich wollte einfach direkt weiter an mir arbeiten. Jetzt lasse ich es auch zu, dass ich stolz sein kann, mit 20 Jahren mein Debüt für die A-Nationalmannschaft gefeiert zu haben.“

Nach der Länderspielpause geht es für Alara Şehitler und Ena Mahmutovic mit den FCB-Frauen zum Bundesliga-Spiel bei der SGS Essen: