Torhüterin Ena Mahmutovic hat im Trainingslager der FC Bayern Frauen für euch Tagebuch geführt! In ihren Einträgen nimmt sie euch mit hinter die Kulissen und erzählt aus ihrer ganz persönlichen Perspektive von den Tagen in Spanien.
Tag 1: Wecker um 5 Uhr morgens!
Heute ging es frühmorgens los ins Trainingslager nach Spanien. Ich musste um 5 Uhr aufstehen, weil ich noch ein paar Spielerinnen aus unserer Mannschaft abgeholt und mitgenommen habe. Vom FC Bayern Campus aus sind wir um 6:30 Uhr mit dem Bus zum Münchner Flughafen gefahren. Während des Fluges nach Sevilla habe ich „Never finished“ von David Goggings gelesen, seine Geschichte finde ich total beeindruckend.
Wir sind bei blauem Himmel und warmem Wetter gelandet und haben am Flughafen alle erst einmal unsere Gesichter in die Sonne gehalten. Nach dem Einchecken im Hotel hatten wir zeitnah Mittagessen und daraufhin ein Meeting, in dem der Ablauf für das Trainingslager besprochen wurde. Es gefällt mir hier richtig gut, wir wohnen in einem schönen Hotel. Unter diesen tollen Bedingungen haben wir dann gleich mit einer Aktivierung und einer ersten Trainingseinheit losgelegt.
Im Torwarttraining haben wir heute mit unserem Torwarttrainer Neto Fußtechniken und Basics gemacht und im anschließenden Training neun gegen neun gespielt, mit Torabschlüssen. Da waren wir direkt gefordert, was mir immer mega Spaß macht.
Zum Abschluss habe ich mit ein paar Teamkolleginnen American Football gespielt. Es ist eine coole Abwechslung, auch einmal andere Sportarten auszuprobieren. Zum Hotel durfte ich dann mit einem Golfcart hochfahren. Jetzt geht's um 21 Uhr schon ins Bett, weil ich sehr müde bin von der Reise und dem Training. Ich freu mich schon auf die nächsten Tage!
Tag 2: Teamevent mit rohen Eiern
Nach dem langen Tag gestern habe ich richtig gut und lange geschlafen. Nach dem Frühstück mit meiner Zimmerpartnerin Momoko ging es auch direkt los: Fertigmachen fürs Training, kurzes Meeting und dann ab ins Gym zur Aktivierung mit unserem Athletiktrainer.
Auf dem Platz haben wir Torhüterinnen Eins-gegen-eins und Entscheidungsfindung trainiert, passend zur späteren Spielform. Danach gab es ein kleines Turnier: Fünf-gegen-fünf, vier Teams. Wir haben jedes Spiel gewonnen und wurden Turniersieger! Das waren gute Trainingsinhalte, um uns nach der längeren Pause wieder einzuspielen.
Zur Regeneration ging es ins Eisbad, dann zum Mittagessen und anschließend haben wir Pause in der Sonne gemacht, um ein bisschen Vitamin D zu tanken. Am Nachmittag hatten wir Krafttraining und haben danach Volleyball gespielt, da kommt man richtig gut auf andere Gedanken.
Am Abend hatten wir ein Team-Event, bei dem uns bewusst wurde, wie gut wir als Team funktionieren und welche Stärken wir haben. Im Mittelkreis haben wir uns zuerst Tennisbälle und später rohe Eier zugeworfen. Das klingt erstmal strange, aber was total spannend war: Mit den Eiern waren wir viel fokussierter und erfolgreicher – das hat uns gezeigt, dass wir unter Druck echt abliefern können.
Zum Abschluss fuhren wir mit einem Golfcart hoch zur Hotelanlage, hatten ein entspanntes Abendessen und ein gemeinsames Meeting zu unseren Zielen. Jetzt geht’s in die Recovery Boots und dann schlafen.
Tag 3: 90 Minuten Facetime
Heute hatte ich volle 10 Stunden Schlaf – das war auch echt nötig nach dem gestrigen Krafttraining. Außerdem standen heute gleich zwei Einheiten auf dem Programm. Nach dem Frühstück ging es zügig ins Torwarttraining, wo wir an Flanken, Fangtechnik und Positionierung gearbeitet haben. Danach hatten wir ein intensives 11-gegen-11-Spiel, bei dem das Niveau sehr hoch war – auch die Trainer waren zufrieden mit unserer Leistung. Nach dem Training haben ein paar Spielerinnen noch auf mein Tor geschossen, es macht einfach Spaß, ein paar Bälle zu halten oder gute Abschlüsse zu sehen. Danach ging es erneut ins Eisbad. Das ist am Anfang auch echt immer eine Überwindung, aber wenn man länger drin ist, gewöhnt man sich dran.
Mittags hatten wir eine Pause, in der ich mit meiner besten Freundin gefacetimed habe – es war toll, mal wieder so lange zu quatschen.
In der Nachmittagseinheit haben wir positionsspezifischer trainiert. Im Torwarttraining war die Intensität heute etwas leichter: Fangtechnik, Positionierung und Fußtechniken. Anschließend gab es individuelle Einheiten im Mannschaftstraining – Abschlüsse, Flanken und Gruppeneinheiten für Offensive und Defensive.
Abends im Hotel hatten wir nach dem Essen ein Meeting, in dem wir unsere Hinrundenstatistiken mit anderen europäischen Teams verglichen haben. Danach folgte ein weiteres Meeting in Gruppen, bei dem wir den Gegner unseres anstehenden Testspiels, die BSC YB Frauen, analysiert haben. Unser Schwerpunkt lag auf deren Standards und Strategien, sie zu verteidigen.
Nach einem langen Tag war ich ziemlich kaputt und bin sofort ins Bett gefallen.
Tag 4: Eine schöne Überraschung
Heute hatte ich schon schwere Beine von den letzten Tagen, aber im Trainingslager ist das ja normal.
Der Fokus im Torwarttraining lag auf Stellungsspiel und Verschieben in verschiedene Positionen. Im Mannschaftstraining hat die Offensive Abschlüsse trainiert und wir in der Defensive versuchten, Tore zu verhindern. Das Zusammenspiel hinten raus hat richtig Spaß gemacht, besonders im 11-gegen-11. Eine kurze, aber effektive Einheit. Ich war noch im Eisbad – trotz Regen war es nötig, um die schweren Beine zu entspannen.
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause, in der ich Trainingsszenen analysiert habe, wurden wir mit einem Ausflug überrascht: Es ging zur Go-Kart-Bahn, und das Team-Event war mega cool. Ich liebe Kart fahren, weil es mich an Formel 1 erinnert, das ich gerne verfolge. Nach Qualifying und Platzierungsrennen kam ich ins Finale. Ich startete von Platz neun, konnte ein paar Plätze gutmachen, hatte dann aber zwei Crashes – einen mit Clara, unserer Co-Trainerin und einen mit Finn, unserem Analysten. Am Ende blieb es bei Platz 9 von 37, aber der Spaß war das Wichtigste. Glückwunsch an unseren Athletiktrainer Moritz, der ein starkes Rennen gefahren ist und verdient gewonnen hat!
Nach der Siegerehrung und dem Abendessen ging es ins Zimmer. Ich habe noch mit ein paar Mitspielern gechillt und jetzt geht’s ins Bett.
Tag 5: Standards und Spielanalysen
Heute bin ich tatsächlich mit Muskelkater in den Unterarmen vom Go-Kart-Fahren aufgewacht. Aber davon abgesehen geht es mir super. So sind wir dann motiviert ins Abschlusstraining vor unserem Testspiel morgen gegen Bern gegangen. Im Torwarttraining haben wir Abdrücke trainiert, flach und hoch. Im Mannschaftstraining gab es eine kurze Spielform, in der wir Aufbauspiel und Pressingsituationen geübt haben.
Nach dem Training ging es hoch zum Duschen, und unsere Gruppe hat noch die offensiven Standards vom Vortag weiterentwickelt. Wir haben uns coole Varianten für Ecken und Freistöße überlegt – neue Tricks und Ideen, die Spaß gemacht haben. In der Mittagspause hatte ich Zeit für Analyse mit unserem Torwarttrainer Neto und Analysten Finn.
Um 17 Uhr hatten wir ein Meeting, bei dem jede Gruppe ihre Vorbereitungen vorgestellt hat – von Standards über Umschaltspiel bis hin zu Spielaufbau und Torabstoß. Es war cool, der Mannschaft eigene Ideen zu präsentieren und zu sehen, was die anderen sich überlegt haben. Anschließend kam die Spielbesprechung der Coaches, und wir haben die Aufstellung für die erste und zweite Halbzeit des Testspiels bekommen.
Nach dem Abendessen saßen wir noch länger zusammen, und ich war mit ein paar Mädels spazieren – ein kleiner Walk nach dem Essen tat gut. Jetzt heißt es gut schlafen, denn morgen haben wir ein Testspiel.
Tag 6: Spieltag gegen Bern!
Heute ist Matchday! Dafür gab es nach dem Frühstück eine kleine Aktivierung auf dem Platz. Im Torwarttraining standen dabei Flanken und Early Crosses auf dem Programm. Im Mannschaftstraining haben wir dann zusammen Standards trainiert und danach gab es ein Ausschießen. Da hat leider Team alt gewonnen – das haben sie gut gemacht.
Um 11.45 Uhr gab es das Match-Meal und um 13.50 Uhr eine Besprechung, in der wir nochmal die Standards und unseren Gameplan durchgegangen sind.
Im Spiel gegen die YB Frauen durfte ich die erste Halbzeit spielen. Wir haben 7:0 gewonnen und es war ein richtig gutes Spiel. Ich fand, es war eine starke Mannschaftsleistung und auch unser Cheftrainer Alex zeigte sich zufrieden. Es hat uns alle total gefreut, dass Mitch ihr Debüt gegeben hat und Mala und Franzi ihre Comebacks gefeiert haben.
Nach dem Abendessen habe ich mich noch mit Lisa Josten, einer Spielerin von Bern, getroffen. Mit ihr habe ich zusammen in Duisburg gespielt. Wir waren spazieren und haben miteinander gequatscht, weil wir uns lange nicht mehr gesehen haben.
Vor dem Schlafengehen habe ich noch das Champions League Spiel unserer Männer geschaut, leider lief das nicht so wie erhofft!
Nach einer kurzen Regernationseinheit am Donnerstagmorgen ging es dann direkt zum Flughafen und zurück nach München. Ich hoffe, euch haben meine Einblicke im Tagebuch gefallen – ich hatte auf jeden Fall ein richtig gutes Trainingslager.
Magdalena Eriksson nimmt euch im VLOG einen Tag lang mit ins Trainingslager:
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