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Nach einem Tor jubeln die Spielerinnen des FC Barcelona und schlagen in die Hände
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Europas Maßstab: Der FC Barcelona analysiert

Im internationalen Frauenfußball markiert der FC Barcelona längst den Maßstab, an dem sich Europas Elite misst. Drei Champions-League-Titel in den vergangenen fünf Spielzeiten, dazu nationale Dominanz mit beeindruckender Konstanz. Die Katalaninnen gehören zweifellos zu den Topteams Europas. Ihr Spielstil: präzise, technisch überragend, getragen von einer fußballerischen Selbstverständlichkeit, die ihresgleichen sucht.

Wenn die FC Bayern Frauen am Dienstagabend (21 Uhr) in die neue Champions-League-Saison starten, wartet ein Prüfstein auf höchstem Niveau. Ein Duell mit einer Mannschaft, die den Frauenfußball in den letzten Jahren geprägt hat – und ein Vergleich, der zeigen wird, wie nah die Deutschen Meisterinnen der europäischen Spitze inzwischen gekommen sind. fcbayern.com blickt unter anderem auf die Geschichte des FC Barcelona Femení, die Entwicklung eines europäischen Vorzeigeprojekts sowie die Schlüsselspielerinnen im aktuellen Ensemble. 

Eine Erfolgsgeschichte mit Widerständen

Beginn von etwas Großem: Das erste Spiel der Vereinsgeschichte bestritt der FC Barcelona 1970 vor mehr als 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Camp Nou. | © FC Barcelona

Die Wurzeln des heutigen FC Barcelona Femení reichen in den Herbst 1970 – zu einer jungen Frau, einer mutigen Idee und dem festen Glauben, dass Fußball kein exklusives Männerprivileg sein darf. Die damals 18-jährige Immaculada „Imma“ Cabecerán, heute bekannt als Pionierin des Frauenfußballs in Katalonien, überzeugte den damaligen Barça-Präsidenten Agustí Montal ein Frauenteam ins Leben zu rufen. Und dies in einer Zeit, in der Frauenfußball in Spanien noch verboten war. Montal sicherte seine Unterstützung zu, sofern genügend Spielerinnen gefunden würden.

Cabecerán veröffentlichte wenig später ein Inserat in Lokalzeitungen und rief Frauen zwischen 18 und 25 Jahren auf, sich anzuschließen. 17 meldeten sich und trainierten unter dem ehemaligen Barça-Spieler Antoni Ramallets. Am 25. Dezember 1970 bestritt die Peña Femenina Barcelonista, Vorläufer des heutigen Femení-Teams, ihr erstes Spiel im Camp Nou gegen Unió Esportiva Centelles – vor über 60.000 Zuschauern, an einem der ungewöhnlichsten Spieltage der Fußballgeschichte. Anlass war ein Benefizspiel der Männer gegen ZSKA Sofia, bei dem die Frauenpartie als Vorprogramm ausgetragen wurde. Die Erlöse gingen an Kinderkrankenhäuser, und obwohl die Spielerinnen noch nicht offiziell in den Vereinsfarben aufliefen, war das Team bereits eng mit dem FC Barcelona verbunden.

Zwischen Absturz und Double

Alexia Putella mit Ball am Fuß im Spiel gegen Arsenal 2012.
Ikone des Vereins: Alexia Putellas spielt bereits seit 2012 für den FC Barcelona auf und war somit maßgeblich an den Erfolgen in den vergangenen Spielzeiten beteiligt. | © Imago

In den Jahren darauf etablierte sich der Klub als Gründungsmitglied der Liga Nacional, der späteren Superliga Femenina. Erst 2002 wurde die Frauenabteilung vollständig in die Vereinsstruktur integriert und erhielt offiziell den Namen Futbol Club Barcelona Femení. Ein Rückschlag folgte in der Spielzeit 2006/07, als der Klub aus der Superliga abstieg und die Existenz der Frauenabteilung auf der Kippe stand. Doch bereits in der darauffolgenden Spielzeit gelang der direkte Wiederaufstieg – der Auftakt zu einer neuen, glanzvollen Ära. In der Saison 2011/12 errang Barça dann erstmals die spanische Meisterschaft und qualifizierte sich für die UEFA Women’s Champions League. Im Folgejahr gelang die erfolgreiche Titelverteidigung und mit dem ersten Double der Vereinsgeschichte der endgültige Durchbruch auf nationaler Ebene. 

Dominanz von der Liga bis nach Europa

Der FC Barcelona bejubelt den Champions League-Sieg 2024 gegen Olympique Lyon.
Innerhalb der vergangenen fünf Spielzeiten feierte der FC Barcelona drei Champions League-Erfolge, zuletzt 2024 über Olympique Lyon. | © Imago

Der FC Barcelona Femení ist zweifellos die prägende Macht im spanischen Frauenfußball. Zehn nationale Meisterschaften, darunter eine beispiellose Serie von sechs Titeln in Folge (19/20 - 24/25), dokumentieren die unangefochtene Dominanz auf nationalem Terrain. Hinzu kommen elf Erfolge in der Copa de la Reina, elf Siege im Katalanischen Pokal sowie fünf Supercups – eine beeindruckende Sammlung nationaler Triumphe, die den Anspruch des Vereins unterstreicht, Maßstäbe zu setzen. Auf europäischer Bühne hat Barcelona diesen Anspruch in den vergangenen Spielzeiten ebenso mehrfach bestätigt: 2021, 2023 und 2024 krönten sie sich mit dem Titel in der UEFA Women’s Champions League und etablierten sich als feste Größe im internationalen Frauenfußball.

Taktik, Talent, Tradition: Wie Romeu die Katalaninnen prägt

Pere Romeu während eines Spiels des FC Barcelona.
Der 31-jährige Pere Romeu bekleidet seit der vergangenen Saison das Traineramt des FC Barcelona. | © Imago

Seit Juli 2024 trägt Pere Romeu die Verantwortung an der Seitenlinie und verbindet dabei Kontinuität mit frischem Wind. Der 1993 in Barcelona geborene Trainer sammelte zuvor drei Jahre Erfahrung als Assistent unter Jonatan Giráldez und prägte maßgeblich die erfolgreichsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte. In seiner Debütsaison als Cheftrainer gelangen ihm in 47 Partien beeindruckende 43 Siege. Als Spieler, ein defensiver Mittelfeldstratege, lernte er bei CE Europa und CP Sarrià die Grundlagen des Spiels. Sein Spielstil, inspiriert vom Portugiesen Deco, spiegelt sich heute in seiner Trainerarbeit wider: Barcelona agiert mit Finesse, Flexibilität und der unverwechselbaren Barça-Philosophie.

Bonmatí, Putellas, Pajor: Das Starensemble Barcelonas

Kaum ein Team im internationalen Frauenfußball ist derzeit so stark besetzt wie der FC Barcelona. In den vergangenen fünf Jahren ging der Ballon d’Or stets an Akteurinnen der Blaugrana: Aitana Bonmatí, Titelträgern in den vergangenen drei Jahren, und Alexia Putellas, die 2021 und 2022  ausgezeichnet wurde, haben das Spiel immer wieder neu definiert, Maßstäbe gesetzt und die Messlatte steitg angehoben.

Ergänzt wird dieses Ensemble durch vielversprechende Talente wie Vicky López, die mit der Kopa Trophy als beste Spielerin unter 21 Jahren ausgezeichnet wurde, sowie durch Neuzugänge von internationalem Format. Ewa Pajor etwa, nach neun Jahren beim VfL Wolfsburg, erzielte in ihrer Debütsaison für Barça 43 Tore in 45 Partien und wurde als Toptorjägerin der Liga F mit der Gerd-Müller Trophy geehrt. 

Ewa Pajor im Zweikampf während des Champions League Finale gegen Arsenal
Barcelonas Ewa Pajor spielte bereits in ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg mit Pernille Harder im Sturm. | © Imago

Doch Barcelona lebt nicht allein von individuellen Glanzleistungen. In der laufenden Saison demonstriert das Team bereits eine beeindruckende Form: Sechs Siege aus sechs Ligaspielen, 31 erzielte Tore bei nur einem Gegentreffer – eine Bilanz, die Offensive und Defensive in perfektem Gleichgewicht zeigt. Die Generalprobe gewann die Romeu-Elf souverän mit 4:0 gegen Eibar. 

Knapp, intensiv, aussichtsreich: Bayerns bisherige Bilanz gegen Barça

Aitana Bonmatí mit Ball am Fuß im Zweikampf mit Glódís Perla Viggósdóttir.
Zuletzt trafen die beiden Mannschaften in der Champions-League-Gruppenphase 2022/23 in der Allianz Arena aufeinander. Damals mit dem besseren Ende für die Münchnerinnen. | © Imago

Die Duelle mit dem FC Barcelona Femení haben den Münchnerinnen in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, auf welchem Niveau Europas Spitze spielt – und dass man mit Entschlossenheit und Mut auch gegen die Katalaninnen bestehen kann. Im Halbfinale der Königinnenklasse 2018/19 unterlagen die FCB-Frauen in beiden Partien jeweils knapp mit 0:1, doch die gezeigten Leistungen machten Hoffnung auf mehr.

In der Gruppenphase der Königinnenklasse 2022/23 verlor der FCB im Camp Nou zunächst mit 0:3, im Rückspiel gelang wiederum ein verdienter 3:1-Erfolg in der Allianz Arena. Am Dienstag bietet sich die nächste Chance, das eigene Können zu zeigen. Mit Selbstvertrauen, taktischer Disziplin und Kampfgeist wollen die Bayern Frauen erneut beweisen, dass sie auf höchstem Niveau mithalten und dem dreimaligen Titelträger ein intensives Match liefern können.

WDas Quiz zum Duell gegen den FC Barcelona:

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