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Atlético Madrid vor einem Spiel in der Champions League.
© Imago
Atletico Madrid

Mit dem Mut des Bären: Das steckt hinter Atlético Madrid

In Madrid, wo die Straßen von Geschichten und Historie flüstern, erhebt sich ein Symbol, das die Seele der Stadt einfängt: Der Bär, der sich an den Erdbeerbaum schmiegt, thront stolz auf der Puerta del Sol. Wer unter seinem Schatten verweilt, spürt das pulsierende Herz Madrids. Dieses Bild, so voller Stolz und Hoffnung, findet sich auch im Wappen von Atlético Madrid wieder. Und es ist ein Geist, der mit Sicherheit auch in den Frauen der „Las Colchoneras“ vorherrscht. 

Am Mittwochabend treffen die FC Bayern Frauen erstmals in einem Pflichtspiel auf die Spanierinnen. fcbayern.com wirft im Vorfeld der Partie einen Blick auf die bewegte Geschichte des Clubs, ihre aktuelle Form und jene Spielerinnen, auf welche die Münchnerinnen besonders aufpassen müssen.

Ein erfolgreicher Start und ein abruptes Ende

Das Wappen von Atlétco Madrid an einem Gebäude.
Das Stadtwappen der spanischen Landeshauptstadt findet sich auch im Logo von Atlético Madrid wieder. | © Imago

Als Atlético Madrid im Jahr 1989 erstmals eine Frauenfußball-Abteilung ins Leben rief, schien der Aufbruch in eine neue Ära gelungen: Gleich im Premierenjahr feierte das Team die Meisterschaft (1990). Doch der Traum währte nur kurz. Bereits zwei Jahre später wurde die Abteilung wieder aufgelöst, und das zu einer Zeit, in der der Frauenfußball ohnehin noch um jede Form von Anerkennung ringen musste.

Es folgte eine Phase der Stille, doch der Geist war nie ganz verschwunden. Schritt für Schritt kämpfte sich der Frauenfußball in Madrid zurück ins Rampenlicht. 2001 entstand mit den Atlético Féminas ein eigenständiges Frauenteam, das vier Jahre später in den Gesamtverein aufgenommen wurde. Schon ein Jahr darauf gelang der große Sprung: Als Zweitligameisterinnen stiegen die Atléticas in die Primera División auf. Es war der Auftakt zu einer Entwicklung, die von Beharrlichkeit und stetigem Wachstum geprägt war, auch wenn die ersten Jahre in Spaniens Oberhaus noch von Plätzen hinter den großen Namen aus Barcelona und Bilbao bestimmt waren. Doch der Grundstein war gelegt, und der Weg nach oben schien offen.

Der Wendepunkt: 2016 beginnt eine goldene Ära

Hat eine Geschichte in der spanischen Landeshauptstadt: Die spanische Weltmeisterin Esther González spielte zwischen 2013 und 2019 für Atlético Madrid auf.

2015 war es so weit: Mit dem zweiten Platz in der Liga qualifizierte sich Atlético Madrid erstmals für die UEFA Women’s Champions League. In ihrer Debütsaison auf europäischer Bühne erreichten die Spanierinnen auf Anhieb das Achtelfinale, ein beachtlicher Erfolg, auch wenn dort gegen die späteren Siegerinnen aus Lyon Endstation war. Doch gerade dieser Meilenstein schien im Verein neue Kräfte freizusetzen. Was folgte, war die erfolgreichste Ära in der Geschichte. 

Noch in derselben Saison sicherten sich die Atléticas mit dem Gewinn des Copa de la Reina ihren zweiten großen Titel (2016). Doch damit nicht genug: In der darauffolgenden Spielzeit gelang ihnen der große Wurf. Ungeschlagen und mit drei Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona krönten sie sich erstmals im neuen Jahrtausend zu den spanischen Meisterinnen (2017). Dieser Triumph war jedoch nur der Auftakt: Sowohl in der Saison 2017/18 als auch 2018/19 wiederholten die Rojiblancas dieses Kunststück. Es waren diese Jahre, in denen Atlético endgültig zu einem der großen Aushängeschilder des spanischen Frauenfußballs wurde – geprägt von Spielerinnen, die heute zu den bekanntesten Namen der Szene zählen, wie etwa Esther González, die mittlerweile in den USA bei Gotham FC unter Vertrag ist. 

Zwischen Rekorden und Realität

Atlético Madrid und der FC Barcelona vor der Partie im Estadio Metropolitano 2019.
2019 strömten rund 60.739 Zuschauer zur Partie zwischen Atlético Madrid und dem FC Barcelona - ein damaliger Rekord im Vereinsfußball der Frauen. | © Imago

Dass die Spanierinnen eine Strahlkraft besitzen, bewiesen sie im März 2019. Damals strömten sage und schreibe 60.739 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Wanda Metropolitano. Es war ein historischer Moment, der als damaliger Weltrekord im Vereinsfußball der Frauen in die Geschichte einging. Auf dem Rasen allerdings konnten die Spanierinnen in den folgenden Jahren nicht mehr ganz an die Glanzzeiten anknüpfen. Immer wieder mussten sie sich hinter dem übermächtigen FC Barcelona und den Stadtrivalinnen aus Madrid einreihen. Den bislang letzten Titel feierten die Atleti-Frauen 2021, als sie mit einem souveränen 3:0-Sieg über Levante den spanischen Supercup gewannen.

In der aktuellen Saison sucht das Team von Víctor Martín noch nach der perfekten Balance. Mit sieben Siegen, vier Unentschieden und zwei Niederlagen belegt Atlético Madrid derzeit den vierten Platz in der spanischen Liga F. Fulminant verlief der Start der Madriderinnen in die Women’s Champions League: Nach einer erfolgreichen Qualifikation feierten sie zum Auftakt der Gruppenphase einen überzeugenden 6:0-Kantersieg gegen St. Pölten. In den folgenden Partien lieferten sie sich enge Duelle mit europäischen Topteams wie Juventus Turin (1:2) und Manchester United (0:1), bevor sie zuletzt gegen Twente Enschede einen ungefährdeten 4:0-Erfolg einfuhren. Besonders bemerkenswert: Atlético stellte die drittbeste Defensive des gesamten Wettbewerbs, ein Beleg dafür, wie schwer dieses Team zu bezwingen ist. 

Players to watch

Fiamma Benítez im Einsatz für Atlético Madrid.
Gut in Form: Fiamma Benítez kommt bereits auf sechs Torbeteiligungen in der Laufenden Champions League-Spielzeit. | © Imago

Auch in der Offensive haben die „Las Colchoneras“ Akteurinnen in ihren Reihen, auf die man besonders achten sollte. Mit Fiamma Benítez und Luany verfügt Atlético über zwei junge, dynamische Angreiferinnen, die immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Benítez teilt sich mit Bayerns Klara Bühl die Spitzenposition der Topscorerinnen in der diesjährigen Champions-League-Saison, beide kommen auf jeweils sechs Torbeteiligungen. Das Offensivpotenzial wird ergänzt durch Gaby García, Synne Jensen und Vilde Bøe Risa, die dem Team zusätzliche Qualität und internationale Erfahrung verleihen. Jensen und Bøe Risa standen gemeinsam mit Tatiana Pinto im Sommer auf der großen Bühne der Europameisterschaft und vertraten dort die Farben von Atlético Madrid.

Lola Gallardo im Einsatz für Atlético Madrid
Kapitänin und Schlussfrau Lola Gallardo lief bereits 2012, im Alter von 19 Jahren, erstmals für Atlético Madrid auf. | © Imago

Im Tor steht seit nahezu über einem Jahrzehnt eine wahre Vereinsikone: Kapitänin Lola Gallardo. Seit zwölf Jahren trägt sie das Trikot von Atlético Madrid und hat bereits mehr als 200 Spiele für den Club absolviert. Lediglich zwischen 2020 und 2021 stand sie kurzzeitig für Olympique Lyon zwischen den Pfosten. 

Am Sonntag gastierten die FC Bayern Frauen bei Eintracht Frankfurt: 

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