
Wem das Champions-League-Finale der Fußballer am Samstagabend in München zu langweilig und spannungsarm war, der hätte lieber tagsüber, in Forstenried vorbeischauen sollen. Denn bei der finalen Qualifikationsrunde unserer weiblichen C-Jugend war wirklich alles geboten, was an Drama, Spannung und Emotionen möglich ist – bis hin zum entscheidenden Siebenmeterwerfen um den Einzug in die ÜBOL.
Schon vor dem Turnier war klar, wie schwer es werden würde. Unsere Mädels, ein Team, das zum Großteil aus dem jüngeren 2012er-Jahrgang besteht, waren bereits in den ersten beiden Runden über sich hinaus gewachsen und hatten in Runde zwei sogar überraschend den Turniersieg geholt. Nun wartete allerdings in der dritten Runde nochmals eine starke Fünfergruppe: zwei Absteiger aus der Oberliga-Qualifikation und zwei Teams, die bereits in der vergangenen Saison in der ÜBOL gespielt hatten. Nur Platz 1 bis 3 bedeutete die Qualifikation. Das wirkte trotz der 2 starken ersten Runden, dann doch wie eine kaum lösbare Aufgabe. Zu allem Überfluss musste Coach Jonas Hibbeler auf sechs Spielerinnen verzichten – keine einfachen Voraussetzungen.
Im ersten Spiel wartete mit Pullach ein körperlich überlegener Gegner mit ÜBOL-Erfahrung. Die Pullacher legten dann auch direkt los wie die Feuerwehr und führten schnell 4:1. Manch einer auf der Tribüne dachte vielleicht in dem Moment, dass dieser Gegner dann doch noch eine Nummer zu groß ist. Doch unsere Mädels fanden nach kurzer Anlaufzeit nicht nur ins Spiel, sondern kamen richtig ins Rollen. Mit schnellem Passspiel und entschlossenen 1-gegen-1-Aktionen konnte die Pullacher Abwehr zunehmend unter Druck gesetzt werden. Der Rückstand wurde gedreht – zur Pause stand es 8:6 für die Bayern.
Beide Teams stellten in der zweiten Halbzeit defensiv klug um, es wurde intensiver, zäher – und blieb bis zur letzten Minute spannend. Kurz vor Schluss stand es 10:10. Dann, fünf Sekunden vor Abpfiff, bekam unser Team einen Siebenmeter zugesprochen. Dazu muss man erwähnen, dass man bei der 2. Qualirunde alle 5 Versuche vergeben hatte. Doch das schien der Schützin Lena Delic komplett egal zu sein. Ohne mit der Wimper zu zucken, ging sie an die Linie und versenkte zum 11:10. Direkt danach ertönte die Sirene, Jubel brach aus, doch der Schiedsrichter pfiff nochmal zurück: Der Pullacher Trainer hatte eine Sekunde vor Schluss noch sein Timeout gezogen.
Also: letzter Wurf – direkt aus dem Anwurfkreis. Die Pullacher Spielerin zog nach Anpfiff direkt ab, und der Ball flog tatsächlich, mit gutem Tempo direkt aufs linke obere Kreuzeck zu, doch auch bei dieser Aktion behielt Hanna Knothe, die eigentlich noch in der D-Jugend ist, die Nerven und fischte das Leder mit einem Sprung aus der Ecke. Was für ein Auftakt!
Die nächsten beiden Partien gegen Milbertshofen – gegen die man in der ersten Qualirunde noch verloren hatte – und den TSV Forstenried verliefen zwar nicht ganz so dramatisch, doch auch hier war Spannung bis zum Schluss garantiert. Erneut konnte man gegen eigentlich favorisierte Gegner gut mithalten und sogar beide Spiele in den letzten Minuten für uns entscheiden. Der Jubel nach dem Abpfiff gegen Forstenried war riesig – die Qualifikation für die ÜBOL war schon vor dem letzten Spiel sicher geschafft, und in der Kabine wurde ausgelassen gefeiert.
Im abschließenden Spiel gegen Bad Tölz reichten dann die Kräfte nicht mehr, um ein weiteres Mal auf Augenhöhe mitzuhalten – die Niederlage war jedoch bedeutungslos. Während für unser Team das Turnier damit bereits erfolgreich beendet war, ging das Drama für Milbertshofen, Pullach und Forstenried weiter: Der dritte Platz war bis zum letzten Spiel für alle drei Teams möglich. Nachdem es für Milbertshofen im Duell mit Turniersieger Bad Tölz nicht ganz gereicht hatte, entschied am Ende eines langen Tages, zu allem Überfluss, auch noch ein Siebenmeterwerfen um den Einzug in die ÜBOL, in dem sich schließlich der Gastgeber aus Forstenried durchsetzen konnte.
Am Ende dieser Qualiphase sind wir unglaublich stolz auf unsere Mädels, die von Turnier zu Turnier immer nochmal einen drauf gesetzt haben, immer als Team aufgetreten sind und sich gegenseitig unterstützt haben. Wir freuen uns jetzt schon riesig auf die neue Saison in der ÜBOL.