
Fragen an unseren Jugendleiter und den Weltmeister von 2007
Mit Vollgas und vielen guten Vorsätzen starten wir in das neue Jahr 2019 und legen hier den Schwerpunkt weiter auf unsere Jugendarbeit. Das Handballjahr legt gleich zu Beginn mit der WM im eigenen Lande los. Die Vorrunde der Gruppe B (u.a. mit den Mannschaften aus Kroatien, Spanien, Island) wird in der Münchner Olympiahalle ausgetragen.
Die daraus resultierende Euphorie rund um den Handball möchten wir natürlich nutzen und sind bereit, diesen Schwung mit aufzunehmen. Sowohl für unsere jetzigen Nachwuchshandballer als auch für die, die es noch werden möchten, haben wir im neuen Jahr einige spannende und tolle Ideen vorbereitet.
Und was eignet sich besser, als sich mit unserem Freund Dominik Klein, der als Experte für die ARD bei der WM im Einsatz ist, über die Zukunft des bayerischen Handballs auszutauschen und auch über gemeinsamen Ziele zu sprechen. Seit 2013 stehen der Jugendleiter Philip Schluttenhofer und Dominik Klein im Austausch und haben bereits einige Aktionen gemeinsam gestartet. Die positive Entwicklung der Jugendabteilung hat mit einem Dominik-Klein-Camp angefangen und trotz der Entfernungen nach Kiel und Nantes ist der Kontakt nie abgebrochen - nun ist er seit September wieder dahoam in Bayern und hat sich gleich die Zeit genommen, am Campus vorbeizuschauen und sich mit den Offiziellen der Handballabteilung zu treffen.
Bei einem lockeren, aber konstruktiven Gespräch nehmen sowohl der Jugendleiter (PS) der Handballabteilung als auch der Weltmeister von 2007 (DK) Stellung zu folgenden Fragen:
Fragen an den Jugendleiter:
Wie siehst Du die Entwicklung der Jugendabteilung des FC Bayern München e.V.
PS: Absolut positiv, wenn wir bedenken, wie es im Jahr 2013 um den Jugendbereich der Abteilung stand. Aus diversen Gründen sind wir in diesem besagten Jahr mit nur einer C- und A-Jugend ins Rennen gegangen. 5 Jahre später können wir - dank vieler Camps (u.a. auch mit Dominik Klein), Schulwerbung und den engagierten Trainerinnen und Trainer – bereits 9 Teams präsentieren. Im männlichen Bereich haben wir von der männlichen E - bis zur A-Jugend ein durchgängiges Gerüst - drei davon schon in der Bezirksoberliga. Somit können wir absolut zufrieden sein, wissen aber gleichzeitig, dass noch nicht alle Hausaufgaben gemacht worden sind.
Was sind die nächsten Schritte der Jugendabteilung?
PS: Wir müssen und werden noch fokussierter und konzeptioneller an die Jugendarbeit herangehen. In der Breite haben wir uns in den letzten Jahren sehr ordentlich verbessert. Nun steht das Gerüst und es ist unsere Aufgabe, mit einem klaren Konzept die nächsten Schritte zu meistern. Dies bedeutet einerseits, unseren Trainerinnen und Trainern ideale Rahmenbedingungen und Fortbildungen zu ermöglichen, andererseits noch zielgerichteter die Jungs und Mädels zu fordern und zu fördern. Dabei gilt es, eine ideale Mischung aus Spaß und Leistungsorientierung zu finden.
Um all das umzusetzen, müssen und wollen wir uns auch noch breiter aufstellen, sowohl in der Halle als auch in der Organisation. Somit freuen wir uns über engagierte und interessierte Handballbegeisterte, die sich unserem Projekt der Handballabteilung anschließen möchten. Wer sich hier gleich angesprochen fühlt, kann sich gerne an uns werden (jugend@fcbayern-handball.de).
Was ist 2019 geplant?
PS: Zunächst einmal möchten wir natürlich den Schwung der anstehenden WM (bzw. der Mini-WM) mitnehmen und auch ausnutzen. Für unsere Nachwuchshandballer sind regelmäßige Zusatztrainings geplant, und um potentielle Neuzugänge begrüßen zu können, gibt es schon die Überlegungen eines „Tag der offenen Tür“.
Darüber hinaus möchten wir unserem Trainerteam gezielte Schulungen anbieten. An diesem Konzept arbeiten wir ebenfalls. Zwar nehmen bereits 5 Trainerinnen und Trainer an der Ausbildung zum C-Schein im Jahr 2019 teil, es sollen aber weitere interessante Fortbildungen am Campus folgen (ggf. auf für externe Trainerinnen und Trainer).
Welche Verbindung gibt es zwischen Dominik Klein und der Handballabteilung des FC Bayern München e.V.?
PS: Ganz klar zunächst einmal eine freundschaftliche Verbindung, die nun bereits seit fünf Jahren besteht. Durch seine offene und unkomplizierte Art war es relativ einfach mit ihm über unser Vorhaben – Aufbau der Jugend – zu sprechen und ihn als Ratgeber mit einzubauen. Wir können somit schon behaupten, dass er ein Puzzleteil unserer Entwicklung im Jugendbereich ist.
Was ihn persönlich auszeichnet, ist sein absoluter Ehrgeiz, fast schon perfektionistisch. Bei der Planung der Camps musste immer alles optimal organisiert sein. Ein anderes Beispiel ist die Selbstdisziplin. Bei einem gemeinsamen Besuch in der Allianz Arena während seines Kreuzbandrisses bestellte er als einziger einen Tee mit der Begründung Alkohol würde den Heilungsprozess verschlechtern.
Diese Mischung aus Ehrgeiz und Begeisterung für den Sport macht ihn wirklich besonders und ich hoffe doch sehr, dass wir ihn für unsere Jugendabteilung mit spannenden Aktionen gewinnen können.
Fragen an den Weltmeister:
Herzlich Willkommen in Bayern – wie sind die ersten Monate im schönsten Bundesland Deutschlands?
DK: Vielen Dank, ich freue mich, wieder in Bayern zu sein. Auch wenn ich sagen muss, dass mir in 10 Jahren beim THW Kiel die Förde und das Wasser auch gut gefallen haben. Aber jetzt wieder die Berge in der Nähe zu haben und Skifahren gehen zu können, macht mich schon sehr glücklich. Aber am schönsten ist es natürlich, die Familie und Freunde in direkter „Nachbarschaft“ zu haben.
Was beschäftigt Dich seit deiner Rückkehr und wie wirst Du die WM vom 10. – 27. Januar verfolgen?
DK: Aktuell steht natürlich die Handball-WM im Vordergrund, als Botschafter für die Gruppe B in der Olympiahalle war ich in den letzten Wochen viel unterwegs und habe über unsere Lieblingssportart sprechen dürfen. Wir haben auch in den Profi-Abteilungen der FC Bayern Familie über den kleineren Ball gesprochen und durchaus Interesse geweckt, mal in die Halle zu kommen. Javi Martinez ist sogar offizieller Botschafter für die WM, weil „seine“ Spanier hier die Gruppenphase spielen. Aber auch Manuel Neuer beispielweise hat Bezug zum Handball und drückt natürlich vor allem den Deutschen die Daumen!
Als Experte für die ARD werde ich unsere deutsche Nationalmannschaft während der WM begleiten und trotzdem möchte ich es schaffen auch hier in München bei 2-3 Spieltagen vor Ort zu sein.
Was hast du noch alles erfahren dürfen in den letzten Wochen?
DK: Die Vorfreude, die ich in den letzten Wochen spüren durfte, zeigt mir, dass Bayern und speziell München großes Begeisterungspotential hat. Die Stimmung in den Handballvereinen ist sensationell und welche Euphorie möglich ist, hat ja die Mini-WM des Bayrischen Handballverbandes schon im Vorfeld gezeigt. Diese Welle gilt es „weiterzureiten“!!!
Du sprichst die Mini-WM an, wir haben als Jugendabteilung die Halbfinalspiele auf dem Campus austragen dürfen, jetzt stehst du hier auf dem Campus, wie findest du es?
DK: Ich habe die Mini-WM verfolgt und war schon begeistert, dass ihr es mit Japan bis ins Halbfinale geschafft habt. Das ist natürlich ein Beweis, dass die Jugendarbeit schon große Fortschritte gemacht hat.
Als wir damals unser erstes gemeinsames Jugend-Camp auf die Beine gestellt haben, gab es ja diese Halle noch nicht. Wenn ich aber diese Bedingungen sehe, freue ich mich schon jetzt sehr darauf, hier mit den Kindern mal trainieren zu können!
Heißt das, du kommst uns jetzt öfter besuchen?
DK: Naja, die Idee, Kindern und Jugendlichen etwas zurückzugeben lässt mich einfach nicht los. Ich hatte immer Spaß daran, in die Halle zu gehen. Und vor allem hatte ich Trainer, die das vorgelebt haben. Denn auch in der Halle findet Erziehung statt und somit möchte ich etwas weitergeben, was ich selbst erfahren durfte. Leidenschaft, Wille und Emotionen gehören für mich dazu, um in dieser Mannschaftssportart etwas erreichen zu können. Deshalb haben wir uns die Idee eines zusätzlichen „Talent-Trainings“ ausgedacht, bei dem ich 1x im Monat auf dem Campus genau diese Werte vermitteln möchte.
In welchen Hallen wird man Dich denn noch sehen dürfen?
DK: Mir liegt sehr viel daran, dem gesamten bayerischen Handball etwas zurückzugeben und deshalb stehe ich auch in Kontakt mit dem BHV. Es wird an einem Konzept gearbeitet, wie wir die Nachhaltigkeit dieser kommenden Heim-WM für unsere Sportart nutzen können. Und dabei stehe ich mit meiner Erfahrung zur Verfügung...