
TSV Solln – FC Bayern München 25:21
Eine Niederlage, die locker zu vermeiden war
Vorne einfallslos, hinten lückenhaft
Ein verschneiter Sonntagabend, 17 Uhr und für die Damen II vom FC Bayern stand das nächste Auswärtsspiel an diesem 3. Advent an. Zu Gast waren sie diesmal beim TSV Solln. Ein Gegner, der sich auch die zwei Punkte schnappen und einen schönen vorweihnachtlichen Abend gönnen wollte. Am Ende zogen die Bayern-Ladies aufgrund von abwechslungsreichen Phasen im Spiel den Kürzeren. Es war fast eine Wiederholung vom vergangenen Spieltag …
Hochkonzentriert und motiviert, mit Armen und Beinen bei der Sache, gelang den Damen in Rot bereits nach 25 Sekunden der erste Treffer – ein schön herausgespieltes Tor von außen. Ein Blitzstart. So hatten sie sich das vorgestellt. Eine schnelle Führung, die nach und nach ausgebaut wird. Tatsächlich sah es in den Anfangsminuten auch so aus, als hätte man aus den Fehlern in den vergangenen Spielen gelernt und dieses Spiel voll im Griff. 10. Spielminute: 3:4 für die Bayern-Damen. Doch eine Minute später war es damit vorbei. Es kam der berühmt-berüchtigte Knick und brachte die Gegnerinnen ins Spiel. Plötzlich funktionierte weder Abwehr, noch Angriff. Vorne ging nichts mehr. Kein Tempo, keine Spielzüge, kein Druck. Geboten wurden unkontrollierte Würfe aufs Tor (die im Nirgendwo landeten) und Larifari-Pässe. Auch hinten gab es jetzt nur noch Aufrücken in Schneckentempo und Stille Post. Quais eine Einladung für die Gegnerinnen aufzuholen. Diese nahmen dankend an, trauten sich immer mehr und tanzten die anfänglich starke Abwehr der Bayern-Damen aus. Tor von außen, Tor von halb, Tor von außen. Spielstand in der 20. Minute: 9:5 für die Damen des TSV Solln. Die Bayern-Damen versuchten dranzubleiben und legten mit sehenswerten Einzelaktionen aus dem Rückraum nach. Ein nennenswertes Highlight gab es dann doch noch gegen Ende der ersten Halbzeit: und zwar war der Rückstand kurzzeitig auf zwei Tore geschrumpft (25. Spielminute: 10:8). Aber ehe das „weiter so!“ ausgesprochen war, wurden daraus erneut vier Tore. Trotz Treffer aus dem Rückraum änderte sich an der Differenz von vier Toren bis zur Pause nichts. Spielstand zur Halbzeit 13:9 für den TSV Solln.
Die Ansprache der Trainer in der Kabine war eindeutig: Aus dem Schweizer Käse in der Abwehr, sollte eine Wand ohne Löcher werden. Damit sollte der Angriff der Gegnerinnen, der oft aus gleicher Position zum Abschluss kam, unterbunden werden. Ein vermeintlich einfaches Mittel. Im Angriff fehlte die anfängliche Raffinesse. Hier sollten Spielzüge das Spiel breiter machen und zum Torerfolg führen. Mit hochgeschraubter Motivation und aufgeladener Energie ging es im „Power Play-Modus“ raus auf die Platte zur zweiten Halbzeit.
Wieder starteten die Bayern-Damen schwungvoll und mit einem Tor in die zweite Hälfte. Ein schöner Pass an den Kreis, nachdem der Ball schnell durch die Reihen rollte und schließlich eine Lücke in der gegnerischen Abwehr entstehen ließ. Na also, es geht doch. Es war der Beginn einer zehnminütigen starken Phase der Damen. Die Abwehr viel besser als am Ende der ersten Halbzeit: kompakt und laut. Die Gastgeberinnen taten sich nun schwer, einen Weg durch diese Wand zu finden. Allerdings nutze diese Abwehrleistung kaum was, da der Ball vorne einfach nicht ins Tor fand. Warum? Weil die Bälle unüberlegt ins Nirvana geschleudert oder nicht platziert genug aufs Tor geworfen wurden. Mühsam aber sicher bauten die Damen des TSV Solln ihren Vorsprung noch weiter aus. Zwischenstand in der 42. Minute: 18:12. Die Strafe für die schwache Phase in der Offensive. Doch aufgeben kam nicht in Frage. Kampfgeist und Wille waren trotz allem bei jeder Einzelnen auf dem Platz zu spüren. Wäre die zweite Halbzeit noch zehn Minuten länger gegangen, wäre vielleicht sogar noch ein Sieg drin gewesen. In den letzten fünf Minuten folgten nochmals vier! Tore in Folge, die aber nur als kosmetische Ergebniskorrektur zu werten sind. Der Energieschub war sehr gut, aber kam leider zum falschen Zeitpunkt. Endstand: 25:21 für die Damen des TSV Solln.
Fazit: Viel kann man über dieses Spiel nicht sagen, denn es passierte spielerisch nicht viel. Statt große Party, herrschte Frust. Es hat vorne und hinten nicht ganz geklappt. Zwar gab es starke Phasen in der Abwehr und starke Phasen im Angriff, aber die müssen einfach über die gesamte Spielzeit gehen. Die Lösung ist simpel: vorne schnell und mit Druck spielen, hinten konsequent decken und besser absprechen. Wenn man das im Laufe der Saison noch hinbekommt, dann geht es auch tabellenmäßig nach oben. Denn die Bayern-Ladies wären nicht die Bayern-Ladies, wenn sie nicht wüssten, dass sie es mit jedem Gegner in dieser Liga mit Leichtigkeit aufnehmen können. Nur manchmal ist man eben selbst der größte Gegner. Aber die Saison ist ja noch nicht vorbei und es sind noch viele Punkte zu holen. Das wissen die Trainer, das wissen die Damen und Chuck Norris weiß es auch. Und vielleicht gibt es ja im letzten Spiel vor der Winterpause noch ein Happy ChristmEND. 😉
Für den FC Bayern München spielten:
Schreil Laura, Kettenring Franca (TW); Balchanowska Weronika (1/3), Cancela-Fae Melissa (2), Coniglio Stella-Maria (1), Göcen Duygu (1), Huhn Verena (4), Jansen Anna-Maria, Langer Magdalena (1), Loncar Anna (2/4), Roehrer, Anja (2), Schröter, Carola