
Für unsere erste Herrenmannschaft ging es nach der Niederlage im letzten Saisonspiel in Germering mit gemischten Gefühlen aus der Sporthalle, da noch ein letztes Saisonspiel der Germeringer offen war.
Nachdem sich Germering dann zuhause wie erwartet gegen Schwabmünchen durchsetzen konnte, wurde nach einem Blick auf die Tabelle und der Unklarheit über den direkten Vergleich gegen den TSV Niederraunau dann aber schnell über den BHV klar: es wird Entscheidungsspiele um den Relegationsplatz gegen den Nordvertreter der Landesliga Bayern geben.
Am 28.04. lud man so den TSV Niederraunau zum Heimspiel am Campus ein.
Vor einer für den Campus untypischen und eindrucksvollen Kulisse von über 200 Leuten wurde das Spiel vom offiziellen Gespann Seidel/Schaupp/Weineck um 18.00 Uhr pünktlich gestartet.
Unsere Männer begonnen hochkonzentriert, konnten schnell mit 4:1 in Führung gehen und sich bis zur 25 Minute leicht absetzen (13:8), bis man beim Spielstand von 15:9 in die Kabinen verschwand. Vorteil FCB. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit stürmten die Bayern nach starken Abwehraktionen und einem erneut herausragenden Christian Kosel im Tor auf das Raunauer Tor, sodass man sich bis zur 57. Minute auf einen Spielstand von 30:20 absetzte, ehe die starke Angriffsreihe vom TSV aus Niederraunau noch in den letzten drei Minuten das Abschalten unserer Jungs nutzte und noch 4 Treffer markierte.
Ärgerlich, wollte man die Hypothek für das Rückspiel nicht zu sehr schmälern…
Nach einer Montagseinheit dann das direkte Rückspiel am Maifeiertag – der FCB reist mit dem Bus nach Krumbach für den Showdown im Schulsportzentrum. Für unsere Männer in der Saison bereits eine tolle Erinnerung, da hier die heimischen Fans frenetisch für ihr Team brannten – eine Kulisse, die einigen Spielern imponierte.
Gewarnt vor der Aufgabe und mit eigenem Fanblock im Gepäck (Danke, wir haben euch trotz der Raunauer Wand gehört, ihr wart ein mega Rückhalt !), stellte Coach Fadil Kqiku seine leicht dezimierte Truppe auf das Spektakel ein. Unser Mann für den Schmerz, Arben Krasniqi, linderte noch die letzten Wehwehchen, bis dann um 16:30 Uhr der Alles-oder-Nichts-Kracher vom Gespann Beinlich/Finsterwalder/Rathgeber eröffnet wurde.
Die Bayern zeigten ein anderes Gesicht als beim Hinspiel. Eingeschüchtert, zurückgedrängt und wacklig auf den Beinen – war man sich vielleicht mit dem leichten Puffer aus dem Hinspiel zu sicher?
Raunau stürmte auf die Abwehrreihe der Bayern, die ihren Namen an diesem Tag nicht verdiente und lies an diesem Tag keinen Zweifel : steht ein Abwehrspieler im Weg, wird er mit ins Tor geräumt.
Durchschlagskräftig und pfeilschnell wurden die Bayern ab der 12. Minute wortwörtlich bombardiert. Über die Spielstände 12:8, verlor man zum 18:10komplett den Anschluss. Halbzeitstand 22:15, keine Abwehr in Sicht, Christian Kosel konnte glücklicherweise noch ein paar Paraden aus dem Ärmel zaubern und auch zwei Konter rausnehmen.
Mit diesem Halbzeitstand war man abgestiegen und es war allen klar, dass die zweite Halbzeit eine ganz andere werden muss. Einstellung, Wille und Biss mussten her, um Raunau nicht endgültig passieren zu lassen.
Und es folgte die beste Phase der Bayern : bis Minute 40. tastete man sich auf 23:22heran. Die Abwehr fand zu ihrer gewohnten Stärke und man lies in 11 Minuten nur 1 Tor zu und warf vorne 7.
Alles Weichen standen auf Wendung, doch Raunau lies sich nicht beeindrucken und gab keine Zeit durchzuatmen. Mit einem vier Tore Lauf auf 27:22 war wieder alles offen.
Die Anzeigetafel wankte immer wieder zwischen 7-8 Toren Vorsprung für Raunau, doch unsere Männer gaben sich nicht auf und konnten 15 Sekunden vor der Ende nochmal einen Ball der Raunauer abfangen und im eigenen Konter auf 39:33 stellen.
Der Anschließende direkte Freiwurf für Raunau landete bei Christian Kosel, die Bayern hatten auswärts mit 6 Toren verloren.
6 Tore war die Hypothek – und nun beginnen die Rechnereien und auch das SR Gespann sowie der technische Delegierte liefen zusammen. Von Freude der Bayern keine Rede, da man sich gerade 39 Tore gefangen hatte und im Herzschlagfinale den Kopf aus der Schlinge zog.
„Bayern hat gewonnen- Auswärtstore zählen nach Punkt und Torgleichheit“, „7 Meter Werfen kommt jetzt- 3 Schützen oder 5?“ Der Hallensprecher der Heimmannschaft war noch in diesem Moment geistesgegenwärtig „Schade, der TSV Niederraunau ist abgestiegen“.
Doch es sollte alles anders kommen, als es sollte.
Das Gespann der Unparteiischen sowie der technische Delegierte des BHV entschieden auf Verlängerung – 2x 5 Minuten. Keine Zeit für Diskussion und Klärung wurde zugelassen – auch die Raunauer nahmen die Verlängerung dankend an.
Die 10 Minuten Verlängerung nahm auch allen Beteiligten in der Halle den letzten Nerv, es wurde zum Hexenkessel. 6 Tore Unterschied nach den ersten 5 Minuten, 6 Tore Unterschied kurz vor Ablauf der Spielzeit. Bayern hat die Chance auf den Torwurf zu -5, unglückliche Aktion, fragwürdige passives Spiel Entscheidung und Konter Raunau: 46:39 nach 70 Minuten.
Nun musste man sich Sorgen um das Inventar der Halle machen, da Raunau eine championsleaguewürdige Kulisse lieferte.
Die klärenden Versuche nach dem Spiel mit den Offiziellen verliefen ernüchternd- trotz geregelter Spielordnung war man sich sicher, dass man abgestiegen war – verlies man sich ja auf die Gangart der Offiziellen des BHV.
Einspruch legte man jedoch trotzdem ein, fühlte man sich trotz hoher Niederlage im Ergebnis betrogen. Auch wenn Raunau sportlich und atmosphärisch an diesem Tag der absolute Champion war, hatte man das Spiel aus eigener Sicht gewonnen – und so kam es, dass auf der Heimfahrt im Bus auch die Entscheidung klar war, dass man dem Einspruch am Grünen Tisch stattgab.
„Ein eigenmächtiges Beschließen einer Verlängerung bei Entscheidungsspielen ist in keiner Ordnung oder Bestimmung vorgesehen und hatte somit keine Gültigkeit.
Ausschließlich das nach 60. Minuten Spielzeit ordnungsgemäße Ergebnis darf verwendet werden und fließt somit in die Wertung ein.“
Die Bayern gewinnen somit die Entscheidungsspiele mit einer Wertung von 2:2 Punkten und einem Torverhältnis von 63:63 durch die mehr geworfenen Auswärtstore diesen Krimi nach historischer Schiedsrichter Fehlentscheidung (Wortlaut der Sportbild) im Nachgang doch noch.
Verständlich natürlich auch, dass der TSV Niederraunau anschließend ebenfalls einen Einspruch geltend macht, nachdem den anwesenden Verantwortlichen des BHV diese Panne unterlief.
Und dennoch: der FC Bayern München Handball darf einen Tag lang durchatmen und am 04.05.2024 gegen den Nordverteter der Landesliga, der SG Regensburg 2, um 20 Uhr in Regensburg an der Relegation teilnehmen; zum Rückspiel am Campus lädt der Verein seine Fans und interessierte Zuschauer am 09.05.2024 (Vatertag) um 20:30 Uhr ein.
Die Mannschaft freut sich über jegliche Unterstützung im Abstiegskampf und eines sei vorweg gesagt: am 09.05.2024 gibt es ein Heimspielfest, auch für Verpflegung und Entertainmant wird dieses Mal gesorgt sein.