
15 Jahre spielt der FC Bayern also nun schon in München-Fröttmaning, die Arena ist wie kein anderes Stadion zuvor unsere fußballerische Heimat, unser Stolz, unser Wohnzimmer. Und sie ist gewissermaßen auch so etwas wie das Ende eines Streifzugs durch die verschiedenen Stadtteile Münchens. Jeder Spielort hat seine eigene Geschichte. Vier Stadien, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Nach dem Stadion an der Leopoldstraße und dem Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße ging es für den FC Bayern in das Olympiastadion.
Ein Quantensprung ins Olympiastadion
Der Weg durch das FC Bayern Museum führt vorbei an den Modellen der einzelnen Stadien – und beim dritten sieht der Besucher auf den ersten Blick, dass der Umzug von der Grünwalder Straße in den Olympiapark für den FC Bayern ein Quantensprung war. Die Vorfreude war groß gewesen, in den Clubnachrichten stand im Freudenrausch über die Meisterschaft bereits 1969: „Jetzt müsste halt das Olympiastadion schon stehen.“ Das tat es drei Jahre später, kurz vor den Olympischen Spielen. Das Stadion – eingebettet in eine sanft geschwungene Parklandschaft, einmalig durch seine kühne Zeltdach-Konstruktion – setzte Maßstäbe, von denen der FC Bayern profitierte. Als erstes in Deutschland verfügte es über eine Rasenheizung, einen VIP-Bereich sowie ein Spielfeld, das mit einer Größe von 105x68 Metern die Kriterien für ein Elitestadion erfüllte. 69.256 Zuschauer (57.456 Sitzplätze, 11.800 Stehplätze) fanden Platz, finanziell eröffnete das Stadion den Bayern neue Möglichkeiten, die sie zu nutzen wussten. Die Ära Olympiastadion steht so auch für den Aufstieg des FC Bayern zur nationalen Dominanz und in die internationale Topklasse.

Der Anfang wurde bereits in der allerersten Partie gemacht. Der Eintritt – Stehplätze 5,- DM, Sitzplätze: 10-25 DM – hatte sich gelohnt. Tatsächlich waren die Zuschauer im Olympiastadion an 28. Juni 1972 gleich in vierfacher Hinsicht historische Zeitzeugen geworden: Zum Ersten, weil sie schon vor dem Start der Olympischen Sommerspiele das erste Bayern-Spiel im neuen Heimspiel-Stadion miterleben durften. Zum Zweiten, weil Gerd Müller seinen 40. Saison-Treffer schoss, bis heute Bundesliga-Rekord. Zum Dritten, weil der Treffer von Hoeneß das 100. Bayern-Tor der Saison war (am Ende waren es 101 – auch bis heute Bundesliga-Rekord). Und zum Vierten, weil die Bayern mit dem 5:1 gegen Schalke 04 am letzten Spieltag Meister wurden. „Sauft’s Buam, mia san Meister“ war das Zitat, das von der rauschenden Siegesfeier herausdrang und in allen Gazetten veröffentlicht wurde. Das hatte sich das Team auch wirklich verdient. Denn Bayern stand damals, am Tag der dritten Meisterschaft, „trotz schwieriger finanzieller Engpässe als Deutschlands erfolgreichste Nachkriegs-Parademannschaft“ da (Zeitungs-Zitat). Der Weg, den der heutige Rekordmeister eingeschlagen hat, nahm seinen Lauf.
Meisterschaften markieren den Anfang und das Ende der Bayern-Zeit im Münchner Olympiastadion. 33 Jahre später, am 14. Mai 2005, verabschiedeten sich Michael Ballack, Oliver Kahn & Co. mit einem 6:3 gegen den 1. FC Nürnberg vom weiten Rund mit dem charakteristischen Zeltdach – erneut hielten sie nach dem Schlusspfiff die Meisterschale in Händen. „Es begann mit einem Paukenschlag und endete mit einem Paukenschlag“, stand im Bayern-Magazin. Von insgesamt 793 Spielen im Olympiastadion gewann der FC Bayern 579. Karl-Heinz Rummenigge sagte zum Abschied: „Ein Glücksfall für den FC Bayern. Das hoffen wir jetzt auch bei der Allianz Arena.“

Teil 4 folgt kommende Woche...
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