Nummer sechs! Die Bayern-Basketballer haben am achten Spieltag der EuroLeague auch den Tabellenführer Zalgiris Kaunas bezwungen und ziehen mit den Litauern gleich: Der packende 77:74 (38:28)-Krimi nach diesmal von Kampf geprägten 40 Minuten war bereits der sechste Sieg für das Team von Gordon Herbert. Der deutsche Meister bleibt damit im abermals mit 11.200 Fans ausverkauften SAP Garden unbesiegt.
Beide Mannschaften hatten eher mäßige Quoten (42 zu 35 % FG), doch mit Dynamik und seiner Reboundstärke setzte der deutsche Meister sein Spiel häufiger durch. Topscorer Carsen Edwards sammelte 24 Punkte.
FC Bayern Basketball - Žalgiris Kaunas 77:74 (38:28)
FCBB
Carsen Edwards (24 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists), Devin Booker (15), Andreas Obst (12, 7 Rebounds), Shabazz Napier (7), Oscar da Silva (6), Nick Weiler-Babb (5, 6 Rebounds), Ivan Kharchenkov (4), Kevin Yebo (2), Elias Harris, Danko Brankovic, Yam Madar (n.e.).
Topscorer Kaunas:
Sylvain Francisco (20 Punkte)
Schiedsrichter
Mehdi Difallah, Ioannis Foufis, Maxime Boubert
Zuschauer
11.222 (ausverkauft)
Rebounds und Defense
Am Wochenende haben die Bayern spielfrei, ehe sie Montag in die Türkei reisen zum Duell bei Fenerbahce Istanbul (Di., 18.45 Uhr). Anschließend: das EuroLeague-Derby gegen Alba Berlin (Do., 20.45 Uhr/SAP Garden) und das BBL-Topspiel gegen Bonn (So., 15 Uhr/BMW Park).
Mehr als vier Minuten blieb Kaunas ohne erste Punkte, Bayern führte aber nur 4:0. Als Obst, Napier und Edwards trafen, schien der Express zu rollen (19:6). Der FCBB hielt physisch dagegen, Zalgiris warf schlecht im Vollbetrieb der Münchner Defense. Mit mehr Ruhe wären mehr als bis zu 14 Punkte vor möglich gewesen (36:22/19.).
Edwards‘ Zirkuswurf
Die Rebounds zu kontrollieren, gelang auch nach Wiederbeginn gut. Kaunas hatte sein „Grind Game“, aber schinden konnte sich auch der FCBB, der sich oft mit einfachen Punkten belohnte (55:40/29.).
Kaunas gibt nie klein bei, das hatten die Gegner bei vielen knappen Niederlagen schon erlebt - 63:57 (35.). Ein Schönheitspreis war nicht zu gewinnen gegen die Rückkehrer Trinchieri und Francisco (20) - dachte man, ehe Edwards einen Zirkuswurf von der Mittellinie zum wichtigen 66:57 abfeuerte, bei nur 1,4 Sekunden auf der Uhr.
Der Rest war eine gesundheitsschädliche Nervenschlacht: 70:68 (2:04), Offensivrebounds von Kaunas, starke Plays von Edwards, der wilde Francisco (76:74/0:08) - und eine allerletzte Defense.
Die Stimmen:
Gordon Herbert, Cheftrainer FC Bayern Basketball: „Das war ein Grind game, eher hässlich, aber wir haben uns durchgekämpft. Wir sind erst noch davor, ein sehr gutes Basketballteam zu werden, heute haben. Trotzdem haben wir heute einen Weg gefunden. Der Ausgangspunkt unserer Verteidigung war exzellent, doch die Punkte aus zweiten Chancen haben uns wehgetan, beim defensiven Rebound. Hatten wir das Tempo, das wir wollten? Nein, wir waren zu häufig im Halbfeldspiel. (…) Kaunas verteidigt sehr gut, sie spielen rau. Francisco und ihre offensiven Rebounds haben den Unterschied gemacht, als sie zurückkamen. Wie gesagt, unsere ursprüngliche Defense war gut. Wir haben in bestimmten Momenten gespielt, nicht zu verlieren anstatt darum, zu gewinnen. Trotzdem großes Lob an meine Spieler, sie haben sich durchgeschlagen. Wir hatten jetzt fünf Spiele in neun Tagen, das war eine Schinderei, genau wie dieses Spiel. (…) Ohne Vladimir und Niels sind wir etwas klein auf der Position drei. So haben sie uns wehgetan am offensiven Brett. Unsere Defensive war stabil, aber wir müssen unsere Halbfeld-Offense besser ausführen.(…) Die ersten Spiele hier waren eine offensive Show, heute war es mehr eine defensive Schlacht. Wir haben noch nicht alle Dinge zusammen in diesem Prozess. Aber das Gute ist, dass es in die richtige Richtung geht.“
Carsen Edwards: „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, alle gesund geblieben sind. Es ist eine lange Saison, wir nehmen ein Spiel nach dem anderen. Wir finden heraus, was wir besser machen können, aber wir müssen einfach weiter machen. (…) Wir sind dankbar für die Fans, aber es ist eine lange Saison. Wir müssen besser werden.“
Devin Booker: „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Das war schwer, gerade am Ende haben wir etwas nachgelassen, Kaunas hat einige große Würfe getroffen. Wir haben in der ersten Halbzeit großartig gespielt, aber ich bin einfach froh, dass wir gewonnen haben. (…) Wir haben unseren Fokus etwas verloren, die Kommunikation hat nicht immer gepasst. Als sie dann ein paar Würfe getroffen hatten, hatten sie das Momentum. Wir haben gekämpft bis zum Ende. (…) Wir wollten unsere Heimbilanz verteidigen. Es war ein schweres Spiel und wir wussten, dass wir 40 Minuten alles geben müssen – und haben das gemacht.“